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Der Teufel und die Lady

Der Teufel und die Lady

Titel: Der Teufel und die Lady
Autoren: Jessica Trapp
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während sie bei Hofe waren, wollte Meiriona von solchen Dingen nichts wissen. Sie machte einen etwas erschöpften, aber glücklichen Eindruck.
    Edward reichte James die Hand zum Kuss.
    „Eure Gnaden“, murmelte James etwas argwöhnisch. Hatte Brenna sich inzwischen mit dem König verbündet? Er hielt das Baby mit einem Arm fest und küsste Edwards Hand.
    „Ich will meinen Neffen sehen“, verlangte Godric mit dröhnender Stimme, wie immer ohne Rücksicht auf die Etikette. Seine wilde Erscheinung wirkte im Palast irgendwie fehl am Platze.
    James warf Edward einen fragenden Blick zu. Dieser bedeutete ihm mit einem leichten Nicken, dass er sich erheben durfte.
    Voller Stolz zog er eine Ecke des Seidentuchs zur Seite, um seinem Bruder seinen Sohn zu zeigen. Mit einem Kloß im Hals sah er zu, wie Godric die narbige Hand ausstreckte und dem Baby zart die Wange streichelte. Das Kind schlug die Augen auf und sah sie leicht schielend an.
    „Seid vorsichtig“, mahnte die rundliche Frau von vorhin und sah die beiden riesigen Männer misstrauisch an. Ihr Blick blieb an Godrics vielen blassen Narben und an James’ frischer roter Narbe hängen.
    „Ja, sei bloß vorsichtig mit meinem Neffen“, zog Godric James auf. „Ich will nicht, dass er so hässlich und vernarbt wird wie du.“
    James sah von seinem Bruder zu seiner Gemahlin. Sie alle drei trugen jetzt Narben im Gesicht, Zeugen der Gefahren, die sie durchlebt hatten. Sonnenstrahlen fielen durch die Fenster ins Zimmer.
    „Nun, ich finde nur, Ihr solltet aufpassen“, mischte die Frau sich erneut ein. „Wir haben das Kind ja nicht zur Welt gebracht, damit es irgendein unbeholfener Tollpatsch fallen lässt.“
    „Um Himmels willen!“ Meiriona stellte sich vor die beiden Männer. „Wir haben drei zu Hause, ich glaube, mein Gemahl und mein Schwager wissen, wie man ein Baby im Arm hält.“
    Die Frau wich zurück, sammelte die Leintücher vom Boden auf und verließ murrend das Gemach.
    Der König räusperte sich. „Eure Gemahlin hat vieles erklärt.“
    „Meine … Gemahlin?“ James sah verwirrt zwischen Brenna und dem König hin und her.
    „Sie hat sich dem König gestellt, um deine erbärmliche Haut zu retten“, warf Godric ein. „Verdient hast du das nicht, nachdem du sie wochenlang in Ketten gehalten hast.“
    „Wir glauben an Eure Ehre, akzeptieren Euren Lehnseid und geben Euch Eure Ländereien zurück“, verkündete der König. „Und Eure Gemahlin dürft Ihr auch weiter Euer Eigen nennen, vorausgesetzt, Ihr leistet eine gewisse Summe als Wiedergutmachung.“
    Unglaublich. Edward war raffiniert wie eh und je. James konnte schon förmlich spüren, wie seine Schatztruhen leichter wurden. Er zwang sich zu einem Lächeln, obwohl er sich lieber über die erbärmliche Behandlung beschwert hätte, die ihm zuteil geworden war. Aber den König anzuschnauzen, war keineswegs die richtige Taktik, wenn er sein Land und seine Ehre zurückgewinnen wollte. „Ich danke Euch für Eure Großzügigkeit, Eure Gnaden.“
    „Das heißt natürlich, wenn Ihr Eure Gemahlin überhaupt zurückhaben wollt“, fuhr der König fort.
    James hielt den Atem an. Endlich verlagerten sich die Machtverhältnisse wieder in seine Richtung. Endlich konnte er dafür sorgen, dass sie ihre wohlverdiente Strafe erhielt.
    „Aber sie hat Euch soeben einen Sohn geschenkt und ist eigens nach London gekommen, um Eure Unschuld zu beweisen. Da denke ich, Ihr könntet vielleicht geneigt sein, so viel Nachsicht zu zeigen wie Wir“, ergänzte der König.
    Plötzlich verstand James, warum man ihm das Baby gegeben hatte, bevor er zu Brenna geführt worden war. Edward, der gerissene Teufel! Er beschützte die Schuldige! Er wusste, dass James unschuldig war, und er ließ ihm daher nach außen hin die Wahl, was er mit Brenna anstellen sollte – entweder er nahm sie zurück oder er ließ sie im Kerker verrotten. Doch nachdem James das Baby gesehen hatte, würde er sich sicher für Ersteres entscheiden, darauf spekulierte Edward.
    Der König machte eine großzügige Handbewegung. „Da wäre noch die Sache mit Euren Ketten.“ Er zog einen Schlüssel aus seinem Mantel. „Lady Brenna, den vertrauen Wir Euch an.“ Er drückte ihn ihr in die Hand. „Und nun kommt, Lord Godric, Lady Meiriona, lassen wir die beiden ihre Probleme unter vier Augen lösen.“
    Godric klopfte James auf die Schulter. „Du musst mit deiner Gemahlin reden. Überlass mir das Baby für eine Weile, du hast es schließlich noch lange
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