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Der Teufel und die Lady

Der Teufel und die Lady

Titel: Der Teufel und die Lady
Autoren: Jessica Trapp
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genug.“
    James sah zu Brenna hinüber, die sich im Bett aufgesetzt hatte, und legte Godric seinen Sohn in die Arme. Er war sich nicht ganz sicher, was er mit Brenna machen sollte, ob er die Wiedergutmachung zahlen sollte oder nicht. Natürlich würde er sie nicht in den Kerker werfen lassen, aber vielleicht konnte er sie zurück ins Kloster schicken.
    Sein Bruder lächelte, um seine blauen Augen bildeten sich Lachfältchen. „So, meiner Kleiner“, säuselte er und strich dem Baby über die winzigen Finger. „Jetzt nehme ich dich mit und erzähle dir, wie abgrundtief dumm dein Vater ist.“
    Meiriona versetzte ihm einen Hieb auf den Arm. „Lass das!“
    Godric schmunzelte und zog unter der Tür den Kopf ein, als er seiner Gemahlin und dem König nach draußen folgte.
    Als alle gegangen waren, starrten James und Brenna sich eine ganze Weile in betretenem Schweigen an. Wie seltsam, hier in Ketten vor ihr zu stehen, während sein Schicksal in ihrer Hand lag. Ein weiteres Verwirrspiel von Edward.
    Ihr Blick war klar und offen, als sie ihn ansah. Ihm war, als zögen ihn ihre smaragdgrünen Augen magisch an. „Ich liebe Euch“, flüsterte sie.
    Törichterweise wollte er ihr sogar glauben, aber es war inzwischen zu viel Blut geflossen, um auf ein paar Liebesworte hereinzufallen. „Ich würde Euch gern glauben, aber …“
    „Dann glaubt mir, James! Ihr müsst!“ Brenna holte tief Luft und nahm einen silbernen Gegenstand vom Nachttisch und legte ihn in seine Hand.
    L’occhio del diavolo.
    „Den habe ich Euch mitgebracht“, sagte sie sanft.
    Er starrte auf die Klinge und dachte an die leidenschaftlichen Erinnerungen, die damit verbunden waren – der Mordversuch, die Rasur, das Zerschneiden ihres Gewands, aber auch der Moment, als er ihr den Dolch an die Kehle gehalten hatte. So vieles war zwischen ihnen geschehen.
    Seine Finger streiften ihre Hand, als er ihr die Waffe abnahm. „Warum gebt Ihr ihn mir?“
    „Ich weiß, es ist kein besonders großartiges Geschenk, aber …“ Sie schluckte, zog das Nachtgewand ein Stück herunter und bot ihm ihren nackten Hals. Es war eine schlichte Geste vollständiger Unterwerfung. Brenna hatte versucht, ihn zu erstechen. Wegen ihrer Malerei war er gefoltert und in den Kerker des Königs geworfen worden. Aber sie hatten auch überwältigende Leidenschaft miteinander erlebt, miteinander gelacht, miteinander geredet. Jetzt bot sie sich ihm restlos dar. Er konnte sie behalten oder sie töten, das war seine freie Entscheidung. Sie töten und den Schlüssel für seine Ketten bekommen – oder sie am Leben lassen und den Schlüssel zu ihrem Herzen erhalten.
    Misstrauen und Argwohn waren immer noch groß, trotzdem berührte diese symbolische Geste ihn stärker als alle ihre Entschuldigungen vorher. Es machte ihn genauso wehrlos wie damals, als Brenna geknebelt in seinem Arm eingeschlafen war. Mit ihrem Zorn konnte er umgehen, ihr Vertrauen machte ihn hilflos.
    Langsam schob er die Bettvorhänge zurück und ließ sich auf die Matratze sinken. Ganz bedächtig zog er die stumpfe Seite der Klinge über ihre Kehle. Er konnte seine Gemahlin jetzt zwingen, ihm den Schlüssel für seine Ketten auszuhändigen.
    Ihr Vertrauen zu ihm war so grenzenlos, dass sie nicht einmal zusammenzuckte, als sie den Dolch an ihrer Kehle spürte. Da nahm James ihn und schob ihn ihr ins Mieder des Nachtgewands, genau dorthin, wo er sich an dem verhängnisvollen Tag ihrer Hochzeit befunden hatte.
    James wollte sie nicht zwingen, ihm den Schlüssel zu geben. Wenn sie ihn zum Gemahl wünschte, musste sie freiwillig die Ketten lösen.
    Sie lächelte ihn an und verriet ihm damit ohne Worte, dass sie seine Geste verstanden hatte – dass er ihr, trotz all der ungeklärten Fragen, ebenfalls vertraute. In ihrer Beziehung hatte sich der Kreis geschlossen.
    Ihre grünen Augen erinnerten ihn an schimmernde Smaragde. Er zog Brenna in seine Arme und hielt sie fest, als wollte er sie nie wieder loslassen.
    „Brenna, eins verstehe ich nicht“, murmelte er nach einer Weile. „Wie konntet Ihr den König von meiner Unschuld überzeugen?“
    „Nun, ich habe an seine Eitelkeit appelliert und eine neue Miniatur von ihm angefertigt.“
    „Ihr habt Edward ein Bild mitgebracht?“
    „Ja, als Ersatz für die anderen.“
    Ein Stich der Eifersucht durchzuckte ihn bei diesem Gedanken. „War der König nackt auf dieser Miniatur?“
    Sie lachte. „Na ja, ein wenig schon. Er trug seinen Königsmantel, aber ich habe die Proportionen
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