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Der Teufel und die Lady

Der Teufel und die Lady

Titel: Der Teufel und die Lady
Autoren: Jessica Trapp
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bitte Euch, mein Geschenk anzunehmen.“
    Sein Samtmantel raschelte leise wie der Flügelschlag eines Vogels, als der König seinen Arm deutlich sichtbar ausstreckte. „Wenn Ihr glaubt, Uns mit Juwelen bestechen zu können, so haben Wir mehr als genug davon.“
    „Nein, Eure Gnaden. Es ist etwas viel Persönlicheres, von mir selbst angefertigt.“
    Ihr Herz klopfte zum Zerspringen. Was war, wenn das Bild nicht ausreichend war? Wie ein Kind, das etwas besonders Schönes gebastelt hat, um die erzürnten Eltern zu besänftigen, hielt Brenna jetzt den Atem an, als der König die Hand nach dem Präsent ausstreckte. Wenn es ihm nicht gefiel, würde das mit Sicherheit ihre Hinrichtung bedeuten.
    Er wickelte es nervenzermürbend langsam aus. An seinen Fingern glitzerten unzählige Ringe, ein weiterer Beweis für seine Eitelkeit.
    Nervös nagte Brenna an ihrer Unterlippe, als er das Gemälde vollständig vor sich sah.
    Er betrachtete es eingehend, eine Furche bildete sich zwischen seinen Augenbrauen. Erdrückende Stille.
    Eine düstere Vorahnung breitete sich in Brenna aus. Er hasste es. Sie schloss die Augen und betete insgeheim um einen schnellen Tod. „Ich …“, begann sie, brachte aber nur ein Krächzen zustande. „Ich … ich war erst vierzehn …“
    „Vierzehn?“
    Sie befeuchtete ihre trockenen Lippen. „Ich war noch ein unbesonnenes, törichtes Mädchen, als ich die anderen Miniaturen gemalt habe. Ich hatte keine Ahnung vom Körperbau eines Mannes. Ich habe nichts Böses im Schilde geführt, das schwöre ich.“
    Noch mehr Stille. Viel zu viel Stille. Ob er jetzt sofort seine Wachen herbeirufen würde? Ob man sie folterte, bevor sie hingerichtet wurde? Und was wurde aus dem Baby? Ihre Kehle war wie zugeschnürt, trotzdem sprach sie tapfer weiter.
    „Ich hatte gehofft, das neue Gemälde würde Euch in Eurem Zorn auf meinen Gemahl besänftigen. Er war nicht der Maler, er ist es nie gewesen. Er wusste nicht einmal von den Bildern. Es war allein meine Schuld.“
    Noch mehr Stille. Verdammt. Sie hatte das Gefühl, als läge ihr Kopf bereits auf dem Richtblock. Sie fing an zu zittern. „Bitte, Eure Hoheit“, flüsterte sie. Tränen stiegen ihr in die Augen, während sie ihr Gewicht von einem Knie aufs andere verlagerte. „Ich war doch nur ein Kind. Doch selbst, wenn Ihr mir nicht vergeben könnt, so bitte ich Euch doch um Gnade für meinen Gemahl. Er ist ein Ehrenmann und hat Euch sein Leben lang treu gedient. Der Mann, der ihn bezichtigt hat, diese Miniaturen gemalt zu haben, ist der wahre Verräter.“
    „Und wer soll das sein?“
    Sie holte tief Luft. „Mein Vater.“
    „Ihr erwartet allen Ernstes, Wir sollen Euch glauben, dass Ihr Euren Vater ausliefert, um den Gemahl zu retten, den man Euch aufgezwungen hat?“ Er strich sich über das Kinn. „Wir haben gehört, dass Euer Gemahl Euch in Ketten gehalten hat.“
    Sie schluckte und straffte die Schultern. „Ja, Eure Gnaden. Der Beginn unserer Ehe stand unter keinem guten Stern, aber er ist ein ehrenhafter Mann.“
    „Erhebt Euch“, forderte der König sie nach einer Weile auf.
    Unsicher richtete Brenna sich auf, sie wusste nicht recht, was sie von dieser neuen Entwicklung halten sollte. Ihre Hände zitterten.
    Der König schob die Miniatur in seinen Mantel. „Eine sehr gute Arbeit, Mylady. Die Qualität Eurer Gemälde hat sich sehr verbessert.“
    Brenna war so erleichtert, dass sie beinahe wieder zu Boden gesunken wäre. Er hatte das Bild angenommen!
    „Eure Liebe zu Eurem Gemahl rettet Euch“, fuhr er fort. „Und natürlich Euer Talent. Es wäre ein Verlust für den Hof, wenn Ihr nicht als Hofmalerin für Uns tätig werden würdet.“
    Ihr Herz tat einen Freudensprung. „Und mein Gemahl?“
    „Wird rehabilitiert.“
    Dieses Mal sank sie tatsächlich wieder auf die Knie. „Ich danke Euch, Eure Gnaden. Ich danke Euch so sehr.“
    Er räusperte sich und hielt ihr seine beringte Hand zum Kuss hin. „Um eine Geldbuße als Wiedergutmachung werdet Ihr natürlich nicht ganz herumkommen.“
    Sie hätte beinahe gelächelt über seine Schlauheit, sich doch noch ein wenig von ihrem Gold bedienen zu können. „Selbstverständlich.“
    Er streckte den Arm aus und zog an einem Glockenstrang. Fast augenblicklich ging die Tür auf und ein Lakai trat mit einer tiefen Verbeugung ein.
    „Sagt dem Hauptmann, er soll Montgomery in Unsere privaten Gemächer bringen“, ordnete der König an.
    Dankbar schloss Brenna die Augen. James war in Sicherheit, sie würde
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