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Der Teufel und die Lady

Der Teufel und die Lady

Titel: Der Teufel und die Lady
Autoren: Jessica Trapp
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waren einfach zu viele. Wie eine Flutwelle ergossen sie sich in den Gang, drängten Brenna und Nathan aus dem Weg und umringten James. Ein Gewirr aus Armen und Beinen umgab Brenna, der beißende Geruch von Schweiß stieg ihr in die Nase.
    Montgomery stürzte.
    „James!“, schrie sie auf, als er zu Boden gedrückt und gefesselt wurde. Einer der Soldaten trat ihm in die Seite, und James stöhnte auf. L’occhio del diavolo schlitterte über die Planken auf Brenna zu.
    „Zurück, Brenna! Nehmt den Dolch und benutzt ihn, falls es einer dieser Kerle wagt, Euch anzugreifen.“
    „So hört doch auf!“, schrie sie die Männer an. „Ihr wollt ihn doch gar nicht, Ihr wollt mich!“
    Die Männer drehten sich nicht einmal nach ihr um. Ihre schwitzenden Körper bildeten einen Wall um James.
    Tränen schossen ihr in die Augen, als ihr bewusst wurde, dass er ihr den Dolch zu ihrer Verteidigung überlassen hatte, obwohl er sie immer noch für eine Verräterin halten musste. „Hört auf! Ich bin die Malerin!“
    Nathan stellte sich neben sie und steckte sein Schwert weg. „Das sind nur Söldner mit einem Auftrag. Sie wissen nichts von den ‚Mätressen des Königs‘ oder dem Grund, warum sie Montgomery verhaften sollen. Sie befolgen nur ihre Order, das ist alles.“
    Ein Gefühl grenzenloser Hilflosigkeit durchströmte sie. „So tu doch irgendetwas!“, schrie sie ihren Bruder an.
    „Der König will ihn lebendig“, sagte einer der Männer, der der Anführer zu sein schien. „Also bringt ihn auf die Füße, und dann nichts wie ab nach London.“
    „Nein, Ihr dürft ihn nicht mitnehmen! Er hat doch nichts Falsches getan!“ Sie packte den Anführer beim Arm.
    Er sah sie nur flüchtig an und strich glättend über sein Wams. „Das entscheidet allein der König. Ich bedauere die Unannehmlichkeiten, Mylady. Zurück zum Schiff, Männer.“
    „Dann nehmt mich mit“, bettelte Brenna. „Ich kann dem König alles erklären.“
    „Keine Frauen an Bord meines Schiffes“, wehrte der Anführer ab und winkte seine Leute vorwärts. Diese beachteten Brenna kaum, als sie an ihr vorbeigingen und die Treppe hinaufstiegen.
    Brenna sah ihren Bruder in heller Verzweiflung an. „Nathan, du musst sie aufhalten.“
    Er zuckte die Achseln. „Er wollte mich den Haien zum Fraß vorwerfen.“
    Zwei der Soldaten zerrten Montgomery grob die Treppe hinauf. Brenna musste sich an der Schiffswand abstützen. Was sollte sie nur tun? Gegen die Männer anzukämpfen war sinnlos. Ihr blieb nichts anderes übrig, als ihren Schiffen zu folgen und dann den König von James’ Unschuld zu überzeugen.
    Zitternd stieg sie hinter den Männern die Treppe hinauf und sah angstvoll mit an, wie James auf das britische Kriegsschiff geführt wurde. Nathan folgte ihm, eng in seinen Umhang gehüllt. Vom Deck her sah ihr Vater mit hämischer Miene zu ihr herüber.
    Sie wandte sich ab.
    „Es tut mir leid, Mylady“, entschuldigte James’ Steuermann sich, als Brenna auf ihn zukam. Sein Bart war struppig, er sah aufrichtig zerknirscht aus. „Es waren einfach zu viele.“
    Sie nickte benommen. „Wir müssen ihn retten.“
    „Dazu haben wir nicht genug Leute, Mylady. Wir müssten zuerst die Flotte seines Bruders um Unterstützung bitten.“ Der Steuermann kratzte sich am Kopf und sah den beiden Kriegsschiffen nach, die sich schnell entfernten und immer kleiner wurden. „Ich verstehe das Ganze überhaupt nicht. Master James hatte stets gute Beziehungen zur Krone. Er hat sogar von Zeit zu Zeit für sie als Freibeuter agiert. Man nannte ihn den Vollstrecker.“
    Sie atmete tief durch und sah hinaus auf die Wellen. Die Sonne malte bereits rotgoldene Reflexe auf das Wasser. Brenna hatte nicht vor, dem Steuermann von ihrem Verbrechen zu erzählen. „Folgt ihnen einfach nach London und schickt einen Kurier mit einer Nachricht von mir zu Bruder Giffard. Er ist Wanderprediger und verbringt viel Zeit bei Hof. Er soll mir eine Audienz beim König verschaffen.“
    Der Steuermann deutete eine Verneigung an. „Als Gemahlin von Master James stehen wir Euch zu Diensten.“ Achselzuckend wandte er sich ab und machte sich auf den Weg zum Achterschiff. „Hab die Blaublütigen noch nie verstanden“, brummte er vor sich hin.
    Brenna umklammerte die Reling so fest, bis ihre Fingerknöchel weiß hervortraten. Sie war sich nicht sicher, ob sie sich selbst verstand.

27. KAPITEL
    Brennas Bauch war rund und stattlich, als sie jetzt in tiefem Hofknicks vor dem Mann versank, der auf dem
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