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Der Teufel kommt raus: Kriminalroman

Der Teufel kommt raus: Kriminalroman

Titel: Der Teufel kommt raus: Kriminalroman
Autoren: Blair S. Walker
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plätscherte. Es war an der Zeit, das Tempo rauszunehmen. Nachzudenken und mit Bedacht zu handeln.
    Er verspürte dieselbe Nervosität, dieselbe Anspannung im Bauch wie damals im Golfkrieg in dem gepanzerten Mann-schaftstransportwagen. Er hatte einen klaren Kopf behalten, sich auf seinen Mutterwitz verlassen und war unbeschadet davongekommen. Kein Grund, diesen Modus Operandi jetzt zu ändern.
    Als etwa zwei Liter in den Benzinkanister gesickert waren, hob Dillard den Kopf und sah zu Burke hinüber, der sein Funkgerät inzwischen zurückgelegt hatte und ausdrucklos zu ihm sah.
    Dillard konnte es kaum erwarten, Burke loszuwerden und seiner Wege zu gehen.
    Als Dillard fertig gezapft hatte, glitt Burke mit dem Streifenwagen zu ihm herüber und entriegelte die Beifahrertür. Dillard studierte seine Miene aufmerksam und suchte nach Hinweisen, dass etwas nicht stimmte. Doch die dunkle Sonnenbrille des Polizisten machte es ihm unmöglich, seine sowieso schon unergründliche Miene zu deuten.
    Wenn Burke einen Verdacht hegte, überlegte Dillard, hätte er schon längst etwas unternommen. Deshalb stellte Dillard den Benzinkanister in den Fußraum des Wagens und stieg ein. Sofort sprang ihm etwas ins Auge, das ihm bisher entgangen war: Burke trug eine kugelsichere Weste.
    »Genug Sprit, um vom Wege zu kommen?«, fragte Burke jovial, legte den Gang ein und fuhr vom Tankstellen-Shop weg.
    »Ja, das sollte reichen. Ich kann Ihnen gar nicht genug danken – Sie hat mir der Himmel geschickt.«
    »Kein Problem, Partner. Überhaupt kein Problem.«
    Keiner der Männer sagte etwas, als Burke an der Auffahrt Baltimore–Washington in nördlicher Richtung abbog, beschleunigte und auf die Schnellstraße fuhr. Nach Norden in Richtung Baltimore herrschte geringeres Verkehrsaufkommen, da die meisten Autofahrer nach Süden wollten, um in Washington zu arbeiten.
    Wie zuvor verlangsamten die Autofahrer ihr Tempo beim Anblick des Streifenwagens drastisch. Einige wechselten sogar abrupt von der Überholspur auf die Kriechspur und stierten sturgeradeaus, als zöge ein Blick auf Burke und Dillard automatisch ein Strafmandat nach sich.
    Dillard nahm die Vorstellung begierig in sich auf und genoss es insgeheim, dass andere Autofahrer ihm Platz machten wie einem Würdenträger. Was er, seiner Meinung nach, durchaus war.
    Als der Wagen sich einer unbefestigten Behelfsstraße näherte, die durch ein Dickicht aus Bäumen zwischen den Schnellstraßen in nördliche und südliche Richtung verlief, trat Burke behutsam auf die Bremse. Der Streifenwagen verlangsamte sein Tempo auf vierzig Meilen pro Stunde, worauf die Autofahrer, die nach Norden wollten, es ihm folgsam gleichtaten, bevor Burke auf den linken Seitenstreifen fuhr.
    Als sie auf der anderen Seite des Dickichts ankamen, bot sich Dillard ein Anblick, der ihm Herzflattern bescherte. Hinter seinem grünen Pick-up-Truck, gut tausend Meter weiter unten an der Straße, stand ein Polizeifahrzeug mit blinkendem Blaulicht, und an der Ladefläche des Pick-ups machte sich ein Polizeibeamter zu schaffen.
    »Ich dachte, Ihre Kollegen hielten sich in der Nähe der Verbindung nach D.C. auf«, sagte Dillard und griff langsam unter seine Anzugjacke.
    »Wahrscheinlich Maryland State Police«, sagte Burke beiläufig und sah an Dillard vorbei zum Verkehr aus der Gegenrichtung. »Ihre Jungs patrouillieren auch die Schnellstraße.«
    Burke kroch über den linken Standstreifen, beschleunigte und fuhr wieder auf die Schnellstraße. Jetzt konnte Dillard deutlich sehen, dass der Staatspolizist die Abdeckplane an einer Ecke hochgehoben hatte und mithilfe einer Taschenlampe prüfend darunter spähte.
    »Nicht anhalten und keine Dummheiten«, befahl Dillard leise und hielt Burke die Knarre direkt an den Unterleib. Auf Burkes Brust zu zielen, war aufgrund der kugelsicheren Weste sinnlos. Aber Hartstahl an seinen Hoden würde ganz bestimmt seine Aufmerksamkeit erregen und die Wahrscheinlichkeit verringern, dass Burke etwas Dummes und Heroisches anstellte.
    »Das meinst du doch nicht ernst, Mann«, sagte Burke mit ruhiger, fester Stimme, als Dillard ihm die Dienstwaffe aus dem Pistolenhalfter entwendete. »Lass uns anhalten und in Ruhe darüber –«
    »Halt deine Scheißfresse! Du glaubst, du hast es mit einem unterbelichteten Hinterwäldlerproll zu tun, stimmt’s?«, kreischte Dillard. »Wink deinem Freund zu, wenn wir vorbeikommen, aber fahr nicht langsamer. Ich will nicht auf dich schießen, aber wenn ich muss, puste ich
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