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Der Teufel kommt raus: Kriminalroman

Der Teufel kommt raus: Kriminalroman

Titel: Der Teufel kommt raus: Kriminalroman
Autoren: Blair S. Walker
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Mission unnötig gefährdet. Er hätte gestern Abend nicht nur an einer Tankstelle halten, sondern auch das Dynamit wegschaffen und an einem geheimen Ort verstecken müssen.
    Jetzt schneller joggend und dem Knirsch – Knirsch – Knirsch seiner auf dem Kies auftreffenden, schwarzen Abendschuhe lauschend, schwor sich Dillard, von nun an das stärkste, verlässlichste Glied in der Kette zu sein, und nicht das schwächste, dümmste.
    Er legte noch einen Zahn zu.
    Dillard wusste, dass seine Eile Aufmerksamkeit erregte, da sich Autofahrer, denen der Sprit ausgeht, auf dem Weg zur Tanke und zurück normalerweise Zeit lassen. Doch jede Sekunde, in der sein Truck unbeaufsichtigt blieb, machte ein Scheitern seines Plans wahrscheinlicher.
    Dillard hielt den Daumen raus, drehte sich näher zum Berufsverkehr, der links an ihm vorbeibrauste, und stimmte ein altes Armeelied an, das sie beim Lauftraining immer gesungen hatten:
    Two old ladies sittin’ in bed,
    One looked over at the other and said:
    Am I right or wrong?
    You’re right.
    Are we weak or strong?
    We’re strong.
    Sound off –
    Sein Tagtraum wurde vom Geräusch der Reifen unterbrochen, die Kies aufschaufelten und in die Radkappen eines Wagens schleuderten. Dillard fuhr herum und sah einen weißen Streifenwagen der U.S. Park Police, der mit blinkendem Blaulicht langsam hinter ihm zum Stehen kam. Am Steuer saß ein Polizeibeamter, der mit seinem markanten Kinn und dem Stiernacken geradewegs einem Rekrutierungsplakat entstiegen zu sein schien. Der dunkle Farbton seiner Pilotenbrille entsprach fast perfekt dem seiner Haut, und seine Mundwinkel waren leicht spöttisch verzogen.
    Dillard wich nach rechts aus, damit der Streifenwagen neben ihm anhalten konnte. Der Polizeibeamte saß so aufrecht, wie nur ein verschluckter Stock dies bewirken kann, als die Scheibe des Beifahrerfensters langsam in den Türrahmen glitt.
    »Keinen Sprit mehr, Kumpel?«, ertönte eine herzliche Stimme, die die ernste Miene Lügen strafte.
    »Ja, Mann. Ich hab ein Vorstellungsgespräch, und ausgerechnet heute geht mir das Benzin aus.« Dillard grinste und schüttelte selbstironisch mit dem Kopf. Neben Impotenz gab es nur wenige Dinge, die ein männliches Ego so sehr anknacksten wie mit leerem Tank liegen zu bleiben. Oder sich zu verfahren.
    »Steigen Sie ein. Anderthalb Kilometer weiter die Straße runter, kurz nach der Ausfahrt nach Greenbelt ist eine Tankstelle.«
    Dillard öffnete die Beifahrertür und ließ sich auf den Sitz fallen. Er stellte den Benzinkanister vorsichtig zwischen seine Füße und taxierte den Polizisten verstohlen. Er war muskelbepackt und kannte sich eindeutig in einem Kraftraum aus. Trotzdem wäre er leicht auszuschalten, weil seine offene, freundliche Art darauf hindeutete, dass er nicht auf der Hut war.
    Bei Wildfremden sollten Bullen grundsätzlich auf der Hut sein, dachte Dillard missbilligend.
    Der vierschrötige Polizist drückte einen Knopf am Armaturenbrett, um das Blaulicht auszuschalten, und fädelte sich wieder in den Verkehr auf der Schnellstraße ein. Sein Auftauchen verwandelte die anderen Autofahrer auf wundersame Weise in gesetzestreue Bürger, die ihre Geschwindigkeit auf fünfzig Meilen pro Stundedrosselten, fünf unter dem Tempolimit, was Dillard fast in den Wahnsinn trieb.
    »Ist das Ihr grüner Pick-up, der da hinten am Straßenrand steht?«
    »Ja, das ist mein Schätzchen«, sagte Dillard wenig auskunftsfreudig, damit der Bulle das Thema wechselte. Bei einem weiteren Seitenblick auf ihn registrierte Dillard ein goldenes, rechteckiges Schild, auf das der Name »J. Burke« aufgeprägt war.
    »Ich wollte schon einen Zettel drankleben und das Fahrzeug als verlassen kennzeichnen, als ich Sie an der Straße entlangrennen sah«, erklärte Burke, während er einen Wagen überholte, der achtundvierzig Meilen pro Stunde fuhr. Da niemand ein Überholmanöver riskieren wollte, staute sich hinter dem Streifenwagen der Verkehr.
    »Vielleicht sollten Sie auch über Funk Ihre Kollegen informieren«, sagte Dillard, lachte nervös auf und wünschte noch im selben Moment, die Klappe gehalten zu haben. Und tatsächlich spürte er sogleich den Blick des Polizisten auf sich und witterte eine unausgesprochene Frage in der Luft. Die steinharte Beretta bohrte sich ihm beruhigend in den Rücken.
    Ein Millennium schien zu vergehen, bis der Polizist antwortete.
    »Der nächste Polizeiwagen patrouilliert weiter südlich, in der Nähe der Washington-Maryland-Strecke,
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