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Der Teufel kommt raus: Kriminalroman

Der Teufel kommt raus: Kriminalroman

Titel: Der Teufel kommt raus: Kriminalroman
Autoren: Blair S. Walker
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deshalb glaube ich nicht, dass Sie sich Sorgen machen müssen.«
    Dillard entspannte sich ein wenig. Das hieß nicht nur, dass der Truck in Sicherheit wäre, sondern auch, dass Verstärkung mindestens fünfzehn Minuten entfernt wäre, falls er Burke erledigen müsste.
    »Hoffentlich platzt das Vorstellungsgespräch nicht, denn ich brauch den Job unbedingt«, bemerkte Dillard und sah sich im Polizeifahrzeug um. Auf dem Vordersitz lag ein gelber Strafzettelblock, direkt hinter einer Gewehrablage mit einer zwölfkalibrigen Pumpgun. Auf dem Rücksitz ausgebreitet lag ein orangefarbener Regenmantel, der teilweise eine Ausgabe des
Bodybuilder
-Magazins verdeckte.
    Dillard nahm Burke zum ersten Mal genauer in Augenschein. Er war schätzungsweise Mitte vierzig und wüsste sich im direkten Faustkampf mehr als nur zu behaupten. Er hatte eine kleine Wampe, die zu seinen muskelbepackten Armen passte, und eine breite Brust.
    »Vielleicht sollte ich Sie zu dem Vorstellungsgespräch begleiten«, sagte Burke mit einem bitteren Lachen. »Dieses Räuber-und-Gendarm-Spiel wird nach acht Jahren langsam langweilig.« Der Streifenwagen nahm die Ausfahrt nach Beltsville und bog an der ersten Ampel nach rechts ab. Burke fuhr etwa dreihundert Meter über eine zweispurige Straße und steuerte den Wagen nach links zu einem Tankstellen-Shop, unter dessen Metallüberdachung mehrere Zapfsäulen standen.
    Da nach Kaffee lechzende, verschlafene Berufspendler sämtliche Parkplätze besetzt hatten, manövrierte Burke den Polizeiwagen neben eine Zapfsäule und hielt an.
    »Ich geh mal aufs Klo, während Sie sich Benzin besorgen«, verkündete Burke, griff mit einer bärenartigen Pranke nach der Gewehrablage und rüttelte daran, um sich zu vergewissern, dass sie gesichert war. Dann stieg er aus dem Streifenwagen, wartete, bis Dillard ebenfalls ausgestiegen war, und verriegelte die Türen.
    Die Kunden, die im Tankstellen-Shop Schlange standen, musterten Dillard befremdet, als er hereinkam. Es war ein ungewöhnlich kühler Junimorgen und zu kalt für eine schweißbefleckte Anzugjacke. Ein kratergesichtiger Teenager, der sein Basecap verkehrt herum auf dem Kopf hatte, stupste seinen Freund an, als Dillard vorbeiging, und beide kicherten laut.
    Dillard nahm seinen Platz am Ende der Schlange ein und hielt den Blick auf die Beehive-Frisur gerichtet, die den Kopf einer molligen Brünetten vor ihm zierte. Sie hielt eine Zweiliterpackung französisches Vanilleeis in den Händen und blätterte müßig in einer Seifenoper-Zeitschrift.
    Dillard blickte weder nach rechts noch nach links, sondern starrte nur auf die Beehive-Frisur und prägte sich jede einzelne Haarsträhne ein. Das hoch aufragende Gebilde schien mit Haarklammern,Schellack und Stahlbeton fixiert und ausgepolstert zu sein. Nichts Geringeres als eine Zwei-Megatonnen-Bombe würde es schaffen, auch nur ein einziges Haar aus der Frisur dieser Frau zu lösen, dachte Dillard, während er im Stillen versuchte, die Warteschlange durch reine Willenskraft dazu zu bringen, sich vorwärts zu bewegen.
    Ein älterer Herr im verwaschenen Blaumann, der fast ganz vorne stand, musste Dillards unausgesprochene Bitte vernommen haben.
    »Junger Mann, Sie können nach vorne kommen, ich lasse Sie vor«, rief er und wedelte mit dem Arm wie ein Verkehrspolizist. »Sie sehen aus, als hätten Sie es eiliger.«
    Dillard hätte den Oldie knutschen können.
    Die zwei Teenager kicherten noch lauter, als er mit dem Benzinkanister an ihnen vorbeizottelte.
    »Herzlichen Dank, Sir, das ist sehr nett von Ihnen«, sagte Dillard und klopfte dem Mann auf die Schulter. »Ich komme sonst wirklich zu spät.«
    Dillard reichte der Kassiererin einen zerfledderten Zehndollarschein für Benzin im Wert von acht Dollar, steckte rasch sein Wechselgeld ein und begab sich wieder nach draußen. Burkes Streifenwagen war nirgends zu sehen.
    Als Dillard sich umschaute, entdeckte er Burke in knapp zehn Metern Entfernung. Er saß schon wieder im Streifenwagen, der jetzt neben zwei Münztelefonen parkte. Burke nickte ihm beiläufig zu, hob sein Polizeifunkgerät an die Lippen und sprach hinein.
    Angst durchwogte Dillard.
    »Bleib ruhig«, murmelte er leise. »Es besteht kein Grund, warum er über dich sprechen sollte.«
    Dillard aktivierte die Tanksäule, hockte sich vor den Benzinkanister und schraubte den Deckel auf. Er justierte die Zapfpistole und ließ das Benzin langsam hineinlaufen, sodass es leise gegen die Seiten des roten Plastikbehälters
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