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Der tanzende Tod

Der tanzende Tod

Titel: Der tanzende Tod
Autoren: Pat N. Elrod
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ich durchgeführt habe, eine solche Reaktion zu zeigen ...« Er verstummte und schüttelte den Kopf. »Aber genug von mir; erzähle mir, was mit deinen Zähnen geschehen ist. In der einen Minute sind sie normal, und in der nächsten ... und ich möchte wissen, wie sich deine Augen im Augenblick anfühlen.«
    »Meine Augen?«
    »Sie sind röter als ein Sonnenuntergang – schmerzt es? Beeinträchtigt es deine Sicht?«
    »Nein, überhaupt nicht, und ich kann hervorragend sehen.«
    »Warum werden sie so?«
    »Wenn ich das nur wüsste! Ich fragte Nora einmal danach, denn die ihren verfärbten sich ebenfalls, wenn sie Nahrung zu sich nahm, aber sie sagte, sie wüsste es ebenfalls nicht.« Oder sie hatte sich entschlossen, mir nichts darüber zu erzählen, so wie sie es auch bei Tausenden anderer Einzelheiten gehalten hatte.
    Sein Mund zuckte bei der Erwähnung von Noras Namen. »Und es ist verdammt seltsam, dass sie dir niemals erzählte, was du zu erwarten hattest, nachdem ... nun, darüber haben wir bereits oft genug gesprochen. Lasse mich einen Blick auf deine Zähne werfen.«
    Ich gehorchte und öffnete meinen Mund. Er murmelte, dass das Licht nicht gut genug für eine genaue Untersuchung sei, und ich schlug vor, dass wir uns in die Wärme des Hauses zurückziehen sollten, wo es Unmengen von Kerzen gab.
    Außerdem erinnerte ich ihn daran, dass dort noch immer ein großer Schluck Brandy auf ihn wartete. Jede dieser Verlockungen für sich allein reichte aus, um ihn zum Handeln zu bewegen; beide zusammen brachten ihn dazu, sich damit zu beeilen.
    Als wir erst einmal zurück im Hause waren und es uns vor dem lodernden Kaminfeuer des blauen Salons bequem gemacht hatten, fühlte ich mich eher bereit, die Untersuchung durch einen Arzt durchzustehen. Obgleich Oliver seit einiger Zeit von meinem veränderten Zustande und der Geschichte, welche dahinter stand, gewusst hatte, war dies die erste Möglichkeit für ihn, die Dinge genauer zu betrachten. Ich hegte die schwache Hoffnung, dass seine medizinische Ausbildung ihm irgendeine Erklärung für meinen ungewöhnlichen physischen Zustand liefern könne.
    Da Nora Jones, die Frau, die ich geliebt hatte – und immer noch liebte –, die Frau, welche mich mit diesem merkwürdigen Zustande beschenkt hatte, es für richtig gehalten hatte, mir keinerlei Hinweise zu geben, damit ich mich darauf vorbereiten konnte, damit umzugehen, hatte ich meine Vorteile und Grenzen mir Hilfe vieler Versuche und zahlreicher Irrtümer lernen müssen. Gewiss hatte ich die Kenntnisse über ihre Gewohnheiten genutzt, an die ich mich erinnerte, um mich davon leiten zu lassen, aber nach mehr als einem Jahr dieser Vorgehensweise erfüllten mich noch immer unzählige wichtige Fragen, deren Antworten mir völlig fehlten. Die Dringlichkeit, sie wiederzusehen und diese Antworten zu erhalten, hatte mich von meiner lebenslangen Heimat auf Long Island zurück nach England gezogen, in dem Versuch, sie zu finden.
    Unglücklicherweise konnte sie nicht gefunden werden. Oliver hatte sein Bestes getan, indem er seinen großen Kreis von Freunden und Bekannten in London zu Rate gezogen und an andere auf dem Festland geschrieben hatte, um sie, oder zumindest einen Hinweis auf ihren Verbleib, zu finden. Der einzige Hinweis, den ich besaß, stammte von einem Irren namens Tony Warburton und war weniger informativ als frustrierend gewesen sowie der Grund für eine tiefe Unruhe meiner Seele. Er hatte gesagt, sie sei krank. So unempfindlich, wie ich es für Krankheit und Verletzungen war, konnte ich mir nicht vorstellen, woran sie leiden könnte.
    Auch versuchte ich inständig, mir nicht vorzustellen, dass sie ihrem Leiden erlegen sein könne. Mein Erfolg bei dieser Unternehmung war bestenfalls leidlich. Hätte ich nicht die Unterstützung von Oliver und meiner Schwester Elizabeth gehabt, wäre ich vielleicht selbst verrückt geworden. Sie lenkten mich von meinen Melancholieanfällen ab und halfen mir, meine Hoffnung aufrechtzuerhalten, aber es war dennoch schwer für uns alle.
    Als er von meiner Veränderung erfahren hatte, hatte der Schreck anfänglich Olivers angeborene Neugier für eine Weile hintangestellt, und danach hatten Familienereignisse und Unannehmlichkeiten alle anderen Angelegenheiten verdrängt. Erst letzte Nacht hatten wir seine Mutter im Fonteyn-Mausoleum bestattet, eine elende Beschäftigung für alle Beteiligten, aber insbesondere für meinen armen Vetter, da er die alte Vettel gehasst hatte.
    Aufgrund dieses
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