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Der Tanz Der Klingen

Der Tanz Der Klingen

Titel: Der Tanz Der Klingen
Autoren: Dave Duncan
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Stimme zusehends im Stich.
»Für gewöhnlich ist es am besten, den Menschen die Wahrheit zu sagen«, flüsterte er. »Oder zumindest fast die Wahrheit. Warum begeben wir uns nicht alle in dieses Ungetüm von einer Kutsche und überlegen uns unsere Geschichte unterwegs? Sind wir zum Aufbruch bereit?«
»Wohl erst morgen«, meinte Trudy liebevoll, »wenn Sir Ringwald aufgehört hat zu essen.«
Der Tag war geprägt von einem dichten, rollenden Nebel der Erschöpfung, aus dem einige Gipfel der Verwunderung aufragten. Sich in jener entsetzlich holpernden Kutsche zu entspannen, war ein Ding der Unmöglichkeit – es war schwierig genug, nicht von den Bänken geschüttelt zu werden. Aber Ringwald drängte Trudy zwecks Sicherheit und Behaglichkeit in eine Ecke und genoss ihre Nähe und die eigene Verdauung. Er glitt so nah an den Rand des Schlafes, wie es einer Klinge überhaupt möglich war, schenkte dem Ränkeschmieden der anderen keine Beachtung und ruckte nur hoch, als Trudy ihn anstupste.
Er tauchte für ein paar Augenblicke in die Erinnerung zurück … »Mit Freunden, Herr«, hatte Trudy gesagt… als Antwort auf die Frage des Probstes: »Wollt ihr beide als Zeugen auftreten?«
»Mit Freunden, Herr«, hatte auch er gesagt. Zeugen wofür?
Eide: Volpe, Johanna und Glockmann schworen dem kindlichen Großherzog, der offiziell lediglich der Thronerbe bleiben sollte, die Treue. Und danach nahm der Probst erstaunlicherweise Glockmann und Johanna ein kurzes Ehegelübde ab.
Während Braut und Bräutigam sich küssten, wurde Ringwald klar, dass er somit doch keine ganz einsame Klinge mehr war. Glockmann band zwar keine Beschwörung, doch auch die Liebe war eine mächtige Bindung. »Nun, damit hätten wir die Förmlichkeiten wohl erledigt«, meinte Johanna glücklich. »Bis auf eines.« Stirnrunzelnd wandte sie sich an Trudy. »Krupina ist nicht Chivial. Ebenso wenig die offene Straße. Krupa ist ein stickiger, altmodischer, anständiger Ort, in dem nur verheiratete Paare das Schlafgemach teilen. Sir Ringwald wird eine bedeutende Persönlichkeit am Hof darstellen. Ihr könnt nicht weiter das Lager mit ihm teilen, wenn ihr nicht verheiratet seid.«
Trudy warf einen verstohlenen Seitenblick auf Ringwald, dann schaute sie wieder trügerisch unschuldig zu Johanna. »Und wo liegt nun das Problem …?«
Ringwald fuhr hoch wie ein aufgescheuchtes Huhn. Verheiratet? Schattenherren waren eine Sache – seine Bindung verlieh ihm Mut, sich solchen Gräueln zu stellen – aber Ehe? In seinem Alter? Für den Rest seines Lebens?
»Ihr habt ihm Eure Neuigkeiten noch gar nicht mitgeteilt?«, sprach die Herzogin.
Trudy zuckte mit den Schultern. »Ich dachte, er hätte auch so schon genug Sorgen.« Sie tätschelte Ringwalds Knie.
»Keine Sorge, Schätzchen. Du musst nicht, wenn du nicht willst. Ich muss wohl einen Teil dieses Liebesgeflüsters falsch verstanden haben.«
Welche Neuigkeiten? Ringwald gab es auf, sich zu fragen, weshalb ihn alle angrinsten, und zwang seinen Verstand, praktisch zu denken. Selbst wenn Glockmann ihm bei den Nachtschichten aushelfen würde, ließe ihm sein Dasein als Einzelklinge keine Zeit, Mädchen den Hof zu machen. Außerdem würde er ohnehin nie eine zweite Trudy finden. Die Vorstellung, sie zu verlassen und allein in Krupina zu stranden, war undenkbar. Nein, wenn es denn die Ehe sein musste…
»Ich hab doch nicht gesagt, dass ich nicht will!«, begehrte er auf. »Du hast mich nur zu plötzlich damit überfallen. Heirat? Sicher doch. Kein Problem. Wenn du die Schlinge … ich meine den Knoten knüpfen willst … ist das großartig. Ah, hast du einen bestimmten Zeitpunkt dafür im Sinn, Liebling?«
Trudy seufzte. »Gewiss, Liebster. Bitte noch einmal, Herr. Mit Gefühl.«
Der Probst sprach: »Willst du, Ringwald, …«
    Kurz nach Mittag rollte die Herzogskutsche auf den Palasthof und sorgte damit gleichermaßen für einen Ausbruch emsigen Treibens und heftige Erleichterung, denn die Hochzeitsgäste würden in Kürze eintreffen. Lakaien preschten in alle Richtungen davon, um höfische Würdenträger zu holen. Der Hof war bereits mit Lieferkarren überfüllt, und die Vamky-Ritter, die rein zufällig so oft wie möglich ihre Pferde in die falsche Richtung lenkten, waren den Bemühungen der Palastwachen, sich aufzustellen, nicht besonders zuträglich. Stallburschen und die herzogliche Musikkapelle trugen zusätzlich zu den Wirren bei.
In der Kutsche fragte Fürst Volpe: »Seid Ihr ganz sicher, dass Ihr das tun
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