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Der Tanz Der Klingen

Der Tanz Der Klingen

Titel: Der Tanz Der Klingen
Autoren: Dave Duncan
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Öffentlichkeit vortäuschen, aber insgeheim …?« Vielsagend schaute er zu Volpe.
»Unverschämtheit! Welche Ausbildung oder Fähigkeiten habt Ihr denn vorzuweisen, die es Euch ermöglichen, Krupina zu lenken?«
»Oh, keine. Aber Ihr selbst, Neffe, habt gesagt: Je weniger ein Herrscher herrscht, desto besser. Zumindest sinngemäß. Offensichtlich würdet Ihr es vorziehen, in Vamky zu bleiben. Welchen Schaden könnte ich schon anrichten? Ihr könntet Euch meiner jederzeit entledigen, indem Ihr mir das Medaillon wegnehmt.«
»Es ist gewissenlos! Das Kind und das gesamte Land täuschen?«
»Die Menschen glauben, was sie glauben möchten, das habt Ihr mir selbst gesagt.«
Volpe schleuderte einen zornigen Blick auf Johanna; als fragte er sich, ob sie in diese Lästerlichkeit verstrickt war. »Und zweifellos würdet Ihr erwarten, im Bett der Großherzogin zu schlafen, wie?«
»Ts!«, machte ihr verstorbener Gemahl. »Gewiss sollte es Ihro Gnaden freistehen, selbst über ihre Schlafvorkehrungen zu entscheiden. Natürlich müsste Ihre Königliche Hoheit letztlich in Kenntnis gesetzt werden. Oder vielleicht auch nicht? Das können wir zu gegebener Zeit ausführlicher besprechen. Hatte ich Euch nicht gewarnt, Herr, dass ich Euch noch um einen Gefallen ersuchen würde?«
Aha! Wenn persönliche Dankbarkeit ins Spiel kam, hatte Glockmann die Oberhand.
Volpe lehnte sich über den Tisch und brüllte Glockmann darüber hinweg an. »Das ist Wahnsinn! Wie könntet Ihr auch nur diesen Nachmittag überstehen? Ihr müsstet zum Hof zurückkehren und verkünden, dass Eure Trauung abgesagt ist. Ihr müsstet Euch bei hunderten Gästen entschuldigen, bei Menschen, die Ihr eigentlich kennen solltet.«
Glockmanns Antwort bestand aus einem heftigen Hustenanfall. »Mein kümmerliches Namensgedächtnis ist berüchtigt«, krächzte er. »Und ich glaube, meine Kehlkopfentzündung wird immer schlimmer.«
Volpes Raserei verpuffte so jäh, wie sie aufgebrandet war. Er hob seinen Stuhl auf und setzte sich. »Ihr seid bemerkenswert überzeugend«, stellte er mit ruhiger Stimme fest. »Und Ihr beeindruckt mich nach wie vor. Nur wenige Männer bewahren die Fassung, wenn ich sie anschreie.«
»Hattet Ihr denn nicht bereits selbst daran gedacht?«, erkundigte der Schwindler sich heiser.
»Bestimmt nicht!«
Trudy grinste von Ohr zu Ohr. Die anderen folgten ihrem Beispiel. Volpe runzelte ob ihrer unerklärlichen Belustigung argwöhnisch die Stirn.
»Die Kehlkopfentzündung ist ein Zufall. Was haltet Ihr von diesem Wahnsinn, Hoheit?«
Johannas Miene war Antwort genug. »O Liebster!«, rief sie aus. »Würdest du es wirklich wagen?«
»Für dich würde ich alles wagen«, erwiderte Glockmann ritterlich.
Volpe schnaubte. »Wie rührend! Ich brauche von jedem einzelnen von euch ein Schweigegelübde. Und von Euch, Herr Glockmann, darüber hinaus einen Treueeid, wenn ich mein Land in Eure Hände legen soll.«
»Ich will mit Freuden schwören, Großherzog Frederik mit ganzem Herzen und aller Kraft zu dienen, bis ich meinen letzten Atemzug tue.« Der Hochstapler lächelte Johanna an. »Und ebenso seiner fürstlichen Mutter.«
»Noch rührender, aber lasst uns praktisch sein. Ihr überseht ein wesentliches Problem. Ich schätze, die Thronbesteigung könnte mit der bisherigen Herzogin statt der neuen erfolgen, womit die übrigen Festlichkeiten wie geplant stattfinden könnten, nicht aber die Trauung. Zumindest hoffe ich, dass Ihr nicht erwartet, Fürstin Margarita zusätzlich zu heiraten. Was immer sie selbst von den Neuigkeiten halten mag, ihr Vater und ganz Trenko werden dies als schwere Beleidigung empfinden. Wie wollt Ihr die wundersame Auferstehung Eurer bisherigen Gemahlin von den Toten erklären?«
Rings um den Tisch verblassten die lächelnden Züge. Ja wie? Ringwald kaute nachdenklich vor sich hin. Sie fiel aus der Kutsche, landete mit dem Markgrafen in den Armen im Fluss und wurde stromabwärts gespült? Sie brauchte ein halbes Jahr für den Rückweg. Aber warum war sie überhaupt mit einem anderen Mann in einer Kutsche gewesen? Großherzog Rubin hatte sie heimtückisch als Ehebrecherin gebrandmarkt, um Verständnis für seine Verlobung mit der Tochter des Markgrafen zu erhalten. Selbst wenn Johanna überlebt hatte, weshalb sollte er sie nun zurückwollen? Nein, es war unmöglich.
Der Traum zerplatzte wie eine Seifenblase.
Abermals hustete der Herzog schmerzlich. Sofern Glockmann kein besserer Schauspieler war, als Ringwald je vermutet hatte, ließ ihn seine
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