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Der Tanz Der Klingen

Der Tanz Der Klingen

Titel: Der Tanz Der Klingen
Autoren: Dave Duncan
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sein, bevor Seine Königliche Hoheit aus Bad Nargstein eintreffen kann.« Er ließ den Blick um den Tisch wandern, als wollte er jemanden zum Kampf herausfordern, ehe er die Aufmerksamkeit wieder Johanna zuwandte. »Ich begebe mich nun nach Krupa, und meine erste Pflicht besteht darin, Fürstin Margarita darüber in Kenntnis zu setzen, dass ihre Vermählung abgesagt ist. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie vor Kummer vergehen wird.«
    »Ich habe das Kind nie kennen gelernt«, meinte Johanna gallig, »aber mir ist zu Ohren gekommen, das Mädchen sei jung und flatterhaft, nicht wahnsinnig.«
    Der Probst schaute zu Glockmann und erwiderte nichts.
»Danach«, fuhr Volpe fort, »müssen Rubins Tod und Frederiks Nachfolge öffentlich verkündet werden. Sowohl die Trauung als auch die Thronbesteigung werden abgesagt. Mir ist durchaus bewusst, dass Ihr den Thron nie formell bestiegen habt, Hoheit, und ich nehme die Schuld dafür auf mich. Aber da Ihr nun die Herzogswitwe seid, kommt eine Thronbesteigung nicht mehr in Frage.«
»Ich verstehe«, gab Johanna zurück. »Ich hege deshalb keinen Groll, Herr, solange Ihr weiterhin den Rang meines Sohnes als Großherzog anerkennt und achtet.« Diese Verhandlungen hörten sich sehr nach dem Abschluss eines Friedensbündnisses an, und Ringwald entspannte sich. Zur Feier des Anlasses nahm er sich einen zweiten Nachschlag von dem eingelegten Aal.
Volpe nickte. »Ich werde Eurem Sohn in Eurer Gegenwart die Treue schwören. Und ich habe in meinem ganzen Leben noch keinen Eid gebrochen.« Kurz verharrte jener furchteinflößende Blick auf ihrer Klinge. »Ich bin dankbar dafür, dass die Geister des Zufalls es mir erspart haben, gegen einen Neffen vorgehen zu müssen, der gleichzeitig mein Lehnsherr war.«
Was soviel hieß wie: Danke für den Mord. Ringwald hielt es für das Beste, einfach zu nicken. Er hatte ohnedies den Mund voll.
»Selbstverständlich muss eine Untersuchung über seinen Tod durchgeführt werden«, fügte der Probst hinzu.
Ringwald verschluckte sich.
Glockmann klopfte ihm auf den Rücken. »Keine Sorge, Bruder Ringwald. Er will gewiss keine öffentliche Zeugenaussage über das jüngste Treiben Seiner verstorbenen Hoheit. Manche Fische lässt man besser im Meer. Trink einen Schluck.«
Volpe runzelte die Stirn. »Die wichtigste Frage ist nun, wer über Krupina herrschen soll, bis unser neuer Großherzog die Volljährigkeit erlangt. Bis dahin muss ich Wächter und Lehrer für ihn abstellen. Ich muss einen Regenten oder einen Regentschaftsrat einsetzen – für beides gibt es Musterbeispiele.«
Johannas Augen waren fast so groß wie Volpes geworden. »Ich darf doch als Mutter für meinen Sohn auftreten, Herr, oder?«
Volpe nickte. »Gewiss.«
»Und werdet Ihr so freundlich sein, mich bei diesen anderen Belangen zu Rate zu ziehen?«
»Das werde ich mit Sicherheit, ebenso, wie ich Euch als Frederiks Mutter anerkennen werde, aber offen gesagt
– und bitte verzeiht mir angesichts der Dringlichkeit meine Unverhohlenheit – sehe ich Euer Gnaden nicht als Regentin.«
Was eine nette Umschreibung dafür war, dass sie eine Bürgerliche und eine Frau war. Zugleich war es eine Bürde weniger, die auf Ringwalds Schultern lastete.
Johanna wirkte gleichermaßen überrascht und unbehaglich. »Ich dachte, Ihr würdet dieses Amt selbst ausüben, Herr.«
Volpe seufzte. »Regierungsgeschäfte langweilen mich. Ich werde aus dem Hintergrund die Aufsicht führen, aber für den alltäglichen Trott möchte ich einen Stellvertreter finden.«
Großherzog Rubin räusperte sich. »Darf ich mich dafür anbieten?«, fragte er.
Trudy quiekte wie einen Katze, der jemand auf den Schwanz getreten war. Ringwald biss sich auf die Zunge. Niemand hatte bemerkt, wie Glockmann das Medaillon angelegt hatte.
»Wie könnt Ihr es wagen?«, brüllte Volpe. »Wie könnte Ihr es wagen, so etwas auch nur vorzuschlagen?« Er sprang auf die Beine, dass sein Stuhl umkippte. »Ein Fremder von niedriger Geburt, der sich als Staatsoberhaupt ausgibt und königliche Ehren beansprucht?«
Ringwalds Hand zuckte zum Schwertgriff.
»Zugegeben, es wäre eine ungewöhnliche Lösung«, meinte der Hochstapler in besänftigendem Tonfall. Er breitete die Hände aus – kleine, weiche Hände, nicht jene Glockmanns. »Aber wäre es nicht auch die einfachste? Es würde eine Menge unangenehmer Fragen ersparen. Gewiss, der Markgraf wird vielleicht erzürnt darüber sein, dass seine Tochter verschmäht wurde. Zumindest würde er es in der
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