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Der Talisman (German Edition)

Der Talisman (German Edition)

Titel: Der Talisman (German Edition)
Autoren: Elisabeth von Bismarck
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Androsh. Die Armen! Wenn Olav Zürban uns zu fassen bekommt, wer kann Yasha dann helfen?« flüsterte Clara verzweifelt. Laszlo Dvorach zog seine Schultern unbehaglich nach oben. »Verfluchter Zürban! Er hat uns das alles eingebrockt!«, knirschte der Weißmagier und ballte in hilfloser Wut die Fäuste. Er schloss die Augen und stellte sich vor, wie sich seine Hände um den Hals des Schwarzmagiers legen und zudrücken würden! Claras Räuspern riss ihn aus seinen Gedanken: »Schau mal, Laszlo! Die Bücher auf dem Tisch lagen gestern noch nicht hier! Wahrscheinlich hat der Unbekannte sie herausgesucht«, flüsterte sie leise. Laszlo Dvorach griff nach dem obersten Buch. »Universalwerk über die Transformation der Elixiere« stand darauf. Neugierig sah der Weißmagier den Stapel durch. »Das ist unglaublich! Wer auch immer dort oben ist, interessiert sich für das große Elixier. Wenn ich mich richtig erinnere, wird es aus dem Stein der Weisen hergestellt. Sollen wir uns bemerkbar machen, um den Unbekannten kennen zu lernen? Vielleicht ist es sogar Onkel Kyril?«, fragte Laszlo. Clara saß auf dem Tisch und baumelte eine Weile nachdenklich mit den Beinen, bevor sie antwortete: »Weißt du, wie alt er jetzt ist? Nein! Schon als Anna und Georgy heirateten, konnte er schlecht laufen. Er könnte niemals die kaputte Treppe überwinden. Jetzt sei leise und lass uns anfangen! Wir müssen Michael Mayars alte Rezeptur finden, damit wir endlich einen neuen Talisman herstellen können!«, entschied Clara.
    Im Halbdunkelwald
    saß die
    dunkle Seherin auf der Bank vor ihrer Hütte. Zufrieden kuschelte sich sie sich in die weiche Decke aus Maulwurfsfell und schloss die Augen. Eigentlich lief alles perfekt. Das große Duell stand kurz bevor und Yasha hatte diesmal keine Chance. Bald würde er auf Knien darum betteln, ihrem Bruder in den Halbdunkelwald folgen zu dürfen. Natürlich würde sich der Bengel, sobald seine Eltern und Freunde außer Gefahr waren, wehren und ein furchtbares Theater machen. Die dunkle Seherin lächelte schelmisch. Bei ihnen stand dem Jungen eine goldene Zukunft bevor. Sie mussten ihn nur davon überzeugen, dass die schwarze Magie für ihn das Beste wäre. Und verwöhnen würde sie den Adoptivsohn ihres Bruders! Ha! Über diese Gedanken schlummerte sie ein.
    Aus ihrem Schlaf glitt ein Traum davon und machte sich auf die Suche nach ihrem Bruder. Der Traum flog über die sanften, grünen Hügel des Schwarzwaldes und landete in einem kleinen Dorf mitten auf der Hauptstraße. Die dunkle Seherin schnarchte im Schlaf belustigt auf, als sie ihren Bruder entdeckte. Olav stand vor einem Trachtengeschäft. Er war dick wie ein Fass und die rote Weste spannte sich stramm über seinen Bauch. Auf dem Kopf trug er einen kleinen schwarzen Hut. Nicht weit von ihm schwirrten seine kleinen Spione. Einer der schwarzen Schmetterlinge flatterte direkt neben Olavs Ohr auf und ab. Scheinbar in Gedanken versunken schweifte der Blick des Schwarzmagiers über die Schaufenster. Ein Paar im mittleren Alter steuerte Arm in Arm auf das Trachtengeschäft zu. Das könnten die Gösslers sein. Neugierig schickte die dunkle Seherin ihren Traum näher heran. »Komm mit in den Laden!«, kicherte Frau Gössler. »Mein Schatz, schau dir diese entzückenden kleinen Trachtenpüppchen hier im Schaufenster an! Ich wünschte, wir würden so aussehen, ohne in das Geschäft zu müssen!«, brummte Herr Gössler gutmütig. Eine Gruppe Fußgänger verdeckte für einen kurzen Moment die Sicht. Über ihnen bemerkte die dunkle Seherin das verdächtige Glitzern des Wexelstaubes. Als die Menschen vorbeigeeilt waren, sah sie, dass ihr genialer Bruder zwei kleine Püppchen vom Boden aufhob. Ihr Bruder war wirklich immer für eine Überraschung gut: Olav hatte die Gösslers in Puppen verwandelt.
    Im oberen Stockwerk der Michael-Mayar-Stiftung knarrte der Holzboden und leise Schritte verrieten, dass sie sich beeilen mussten. Clara Dvorach stand neben dem Regal und rieb sich den schmerzenden Rücken. Sie war müde und unendlich enttäuscht. Nichts, aber auch gar nichts hatten sie gefunden, was ihnen helfen könnte, einen Stein der Weisen herzustellen.
    Über ihr auf der Leiter blätterte der Weißmagier in einem Buch. Ein loses Blatt rutschte zwischen den Seiten heraus. Es segelte dicht an Clara vorbei und rutschte mit einem schleifenden Geräusch unter ein Regal. »So, das sind die letzten aus der Reihe! Lass das Blatt liegen, Clara! Hilf mir lieber, die Bücher
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