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Der Tag der Rache. Private Berlin

Der Tag der Rache. Private Berlin

Titel: Der Tag der Rache. Private Berlin
Autoren: James Patterson , Mark Sullivan
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Hoffnung auf ein Leben haben soll, muss ich mich ihm stellen und ihm sagen, was ich von ihm halte und was er mir und den anderen angetan hat. Und dann– also ganz ehrlich–, dann möchte ich ihn sterben sehen.«
    »A lso neuer Plan«, sagte Tom, als er etwa eineinhalb Kilometer vom Waisenhaus entfernt hielt. »W ir präparieren uns, und fünfhundert Meter vom Waisenhaus entfernt lässt du mich aussteigen. Ihr zwei parkt auf dem Gelände, geht die Einfahrt hoch und betretet das Haus von vorn. Ich werde durch den Wald folgen und um das Haus herum nach hinten gehen.«
    Sie stiegen aus und holten die Ausrüstung aus dem Kofferraum. Mattie und Ilona zogen sich die kugelsicheren Westen unter ihre Jacken an.
    »D u wirst ungeschützt sein, Tom«, stellte Mattie klar.
    »A ber unsichtbar«, erwiderte Tom, der das Sturmgewehr und das Nachtsichtzielfernrohr herausnahm. »D ieser Kerl weiß nicht, was ein Unsichtbarer einem anderen antun kann.«
    Mattie schob die winzige Glasfaserkamera durch das Knopfloch an ihrem Revers, anschließend die zweite durch ein Knopfloch an Ilonas Jacke.
    »S teck den Ohrhörer rein«, wies Tom sie an. »U nd das Mikro auch.«
    Mattie schob den Hörer tief in ihr Ohr und das Mikro unter ihre Armbanduhr, bevor sie an der Fahrerseite einstieg. Ilona setzte sich neben sie, Tom nach hinten.
    »W ir sollten Private anrufen«, sagte Mattie.
    Tom wählte Jack Morgans Nummer und erklärte, was gerade passierte. Morgan wurde wütend, weil sie ihn oder die Kripo nicht schon eher verständigt hatten.
    »W ir versuchen, das Leben meines Sohnes zu retten, Jack«, erinnerte Mattie ihn.
    »W ir sind schon auf dem Weg zum Flughafen«, sagte Morgan. »W ir chartern einen Hubschrauber.«
    »N ein«, widersprach Tom. »N icht solange ihr keine eineinhalb Kilometer entfernt landen könnt. Er ist schlau. Ihm wird klar sein, dass wir Verstärkung angefordert haben, wenn er einen Hubschrauber hört.«
    »D ann rufe ich eben Dietrich an«, beendete Morgan das Gespräch.
    Mattie fuhr los. Ein paar schweigende Augenblicke später prasselte der Regen auf die Scheiben, Blitze zuckten in der Ferne, doch sie reichten, um die Rotorblätter der riesigen, sich im Sturm drehenden Windräder zu beleuchten.
    »E s liegt geradeaus auf der linken Seite«, erklärte sie. »F ünfhundert Meter.«
    »F ertig?«, fragte Tom, als sie stehen blieben.
    »N ein.«
    »I lona?«
    »J a.« Doch in ihrer Antwort schwangen Angst und Zweifel mit.
    Mattie drehte sich auf dem Sitz nach hinten, als Tom die Tür öffnete.
    »B itte sag mir, dass mit Niklas alles gutgehen wird.«
    Tom legte seine riesige Hand auf ihre. Der Regen wurde noch stärker. »D as wird es, Mattie. Du brauchst nur etwas Zuversicht.«

1 22
    Freunde, ich stehe im leichten Regen neben einer großen Tanne in dem Wäldchen, das im Nordosten des Waisenhauses an den Hintereingang grenzt. Ich bin nass, doch mehr als erfreut, als ich den knirschenden Kies unter einem südlich vom Waisenhaus am Straßenrand haltenden Fahrzeug höre.
    Einen Augenblick später wird eine Tür geöffnet, ohne dass sich das Innenlicht einschaltet. Und eine zweite Tür. Auch ohne Licht.
    Mein Misstrauen war berechtigt. Ich husche hinter den Baumstamm und drücke mich dagegen. Mir ist eiskalt, während ich den Hintereingang beobachte. Dort wird das ehemalige Mitglied der GSG 9, Tom Burkhart, versuchen, mich auszutricksen, während Ilona Frei und Mattie Engel das Waisenhaus durch den Vordereingang betreten.
    Sie werden eine Scheißangst haben, denke ich, und dabei schlägt mein Herz höher. Eine Mutter, ein Sohn, ein Geist aus meiner Vergangenheit. Ihre gemeinsame Angst.
    Sobald ich mit Tom fertig bin, wird es wie in alten Zeiten sein. Eine letzte Feier, bevor ich weiterziehe.
    Ich bleibe starr am Baum stehen und warte, nachdem sie weitergefahren sind. Eine Minute. Zwei Minuten. In der dritten Minute glaube ich, zu lange gewartet zu haben und rasch zurück ins Waisenhaus gehen zu müssen, bevor sie Niklas finden.
    Doch nach drei Minuten und dreißig Sekunden bemerke ich eine Veränderung in der Dunkelheit vor mir. Und dann sehe ich ihn, den feinen grünen Schimmer eines Nachtsichtgeräts.
    Mit der Pistole in der rechten Hand auf den Schimmer zielend drücke ich mich noch fester an den Baum. Doch plötzlich ist der Schimmer wieder verschwunden.
    Ich schaue und schaue, sehe aber nichts. Mir läuft die Zeit davon.
    Ein Zweig knackt. Ich schiebe mich um den Baumstamm, bewege die Waffe in Richtung des
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