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Der Tag der Rache. Private Berlin

Der Tag der Rache. Private Berlin

Titel: Der Tag der Rache. Private Berlin
Autoren: James Patterson , Mark Sullivan
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mir. Er ist ja so ein netter junger Mann. Wir sind aufs Land gefahren. Warum besuchen Sie und Ilona Frei uns nicht einfach?«

Fünfter Teil
    Der Sichtbare

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    »F alk?«, flüsterte Mattie verblüfft und von Angst um Niklas wie gelähmt.
    Tom riss ihr das Telefon aus der Hand und schaltete den Lautsprecher in dem Moment ein, als Falk sagte: »E in alter Name.«
    »L assen Sie ihn gehen. Bitte, er ist doch nur ein Junge«, flehte Mattie panisch.
    »S timmt«, bestätigte Falk mit eisiger Stimme. »A lso hören Sie gut zu, wenn Sie ihn lebend wiedersehen möchten. Bringen Sie Ilona Frei zu mir. Kommen Sie mit ihr alleine, mit sonst niemandem. Wenn Sie noch jemanden mitbringen, egal wen, werde ich ihrem Sohn die Kehle von einem Ohr zum anderen durchschneiden, so wie ich für meinen Vater Wildschweine ausbluten ließ. Haben Sie das verstanden?«
    Mattie sah Tom an, der äußerlich erstarrt war. Er fuhr langsamer, suchte eine Stelle, an der er anhalten konnte. Ilona Frei auf dem Rücksitz wimmerte leise. Tom sah sich zu ihr um, drückte seinen Zeigefinger auf seine Lippen und nickte Mattie zu.
    »A lso gut«, sagte Mattie mit zitternder Stimme. »W ohin soll ich sie bringen?«
    »W o jede Mutter in den letzten Tagen der Deutschen Demokratischen Republik nach ihrem verlorenen Kind gesucht haben mag«, knurrte Falk. »S ie haben neunzig Minuten Zeit, andernfalls stirbt Ihr Sohn.«
    »D as reicht nicht…«
    »M ehr Zeit haben Sie aber nicht«, unterbrach Falk sie und legte auf.

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    Über ihnen braute sich ein Sturm zusammen, als sie Richtung Süden rasten. Mattie starrte angestrengt in die Dunkelheit und tat alles, um nicht zusammenzubrechen.
    Auf dem Rücksitz wurde Ilona Frei hysterisch. »S ie werden mich ihm doch nicht ausliefern! Oder wollen Sie mich gegen Ihren Sohn austauschen?«
    Eine Sekunde lang war Mattie so verblüfft über die Frage, dass sie nicht wusste, was sie sagen sollte, und schüttelte schließlich den Kopf. »N ein, nein, natürlich nicht.«
    »R ufen Sie die Polizei«, flehte Ilona.
    »D as könnte Niklas’ Tod bedeuten«, hielt Tom dagegen.
    »D ann rufen Sie Ihre Kollegen von Private!«
    Mattie sah Tom an. »D u bist der Spezialist bei Geiselnahmen«, sagte sie, Falks Worte noch im Ohr, niemanden sonst zum Waisenhaus 44 mitzubringen. »W as sollen wir tun?«
    »B efindet sich Spezialausrüstung im Kofferraum?«
    »J a, der Wagen gehört Private.«
    »Z ähl auf.«
    Mattie hatte Mühe nachzudenken. »Z wei kugelsichere Westen. Ein 9-mm-Heckler-und-Koch-Automatiksturmgewehr. Zwei Magazine mit je zwanzig Schuss 9 mm.«
    »N achtsichtgeräte?«, fragte er.
    »E in Nachtsichtzielfernrohr.«
    »K eine Brille?«
    »N ur das Zielfernrohr.«
    »F unkgeräte? Kameras?«
    »Z wei Ohrhörer mit Bluetooth-Mikros und zwei Glasfaserkameras.«
    »K önnen sie drahtlos auf eine Webseite übertragen?«
    »A uf die von Private Berlin.«
    »D ann könnte ich mir das auf meinem Telefon ansehen?«
    »W enn die Netzabdeckung gut ist.«
    »B eschreib den Grundriss des Waisenhauses.«
    Ilona und Mattie beschrieben es abwechselnd– den Vordereingang, die Büros gleich rechts, die Küche, den Speisesaal, das Treppenhaus, die Räume oben, die maroden Fußböden, das einbrechende Dach.
    »G ibt es einen Hintereingang?«, wollte Tom wissen.
    Es gebe drei, sagte Ilona. Einen in der Küche, zwei andere an den Enden des Gebäudes, die über die hinteren Treppen zu den oberen Stockwerken führten.
    Von Halle aus fuhren sie weiter Richtung Osten. Mit jedem Kilometer wuchs Matties Angst zusammenzubrechen. Zuerst ihre Mutter, dann Chris und jetzt Niklas? Obwohl sie sich als spirituell bezeichnete, war sie nicht von Natur aus religiös. Doch als sie sich dem Waisenhaus 44 näherten, betete sie zu Gott, er möge ihren Sohn retten. Er war doch nur ein neunjähriger Junge. Ihr kleiner Junge. Ihr Augapfel.

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    Nach Toms erstem Plan sollte Ilona Frei im Wagen bleiben und Private und die Kripo anrufen, während er und Mattie einen Rettungsversuch unternähmen.
    »A ber wenn ich nicht da bin, bringt er Niklas um«, gab Ilona zu bedenken.
    »I ch werde ihm sagen, ich konnte Sie nicht finden«, überlegte Mattie. »E r hat uns nur neunzig Minuten gegeben. Sie bleiben im Wagen. Lassen Sie Tom und mich das regeln.«
    Ilona kaute auf ihrem Fingerknöchel, dann schüttelte sie den Kopf. »N ein, das werde ich nicht tun. Ich bin mein ganzes Leben lang vor ihm davongerannt. Mehr als einmal bin ich deswegen durchgedreht. Wenn ich je die
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