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Der Tag an dem ich cool wurde

Der Tag an dem ich cool wurde

Titel: Der Tag an dem ich cool wurde
Autoren: Juma Kliebenstein
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mir was gewünscht. Leider kann ich euch nicht verraten, was es war. Aber es war ein prima Wunsch, das könnt ihr mir glauben!

    Murphy ist übrigens nicht mehr aufgetaucht.
    Ich glaube, das mit Murphys Gesetzen ist Quatsch. Dieser Murphy will einen damit bloß ärgern. Karli und ich haben es ausprobiert. Mama war nicht begeistert, als sie sah, wie wir beim Frühstück bestrichene Brötchen auf den Boden fallen ließen. Mal fiel die bestrichene Seite nach unten, mal die andere.
    »Ihr habt sie wohl nicht alle!«, fuhr sie uns an. »Mit Essen rumzuspielen!«
    Ich hob die auf dem Boden verstreuten Brötchenhälften auf. »Keine Sorge«, sagte ich. »Wir essen sie noch.«
    Mama schüttelte den Kopf und grummelte herum.
    »Ich glaube, diesem Murphy muss man mal sagen, dass er spinnt«, sagte Karli.
    »Ja, wahrscheinlich will er nur, dass andere schlechte Laune kriegen, weil er selbst so mies drauf ist«, sagte ich.
    Jedenfalls haben wir Murphy nicht mehr gesehen. Wir vermissten ihn nicht.

Wir schweben! (Und Murphy guckt von unten zu.)

    Murphys Gesetze sind Blödsinn.
    (Martins Gesetz)

    Es war ein seltsames Gefühl, wieder zur Schule zu gehen. In den letzten Wochen war so viel passiert, dass ich das Gefühl hatte, es seien Jahre vergangen, seit ich zum letzten Mal in das Schulgebäude gegangen war.
    Vor der Klassentür schauten Karli und ich uns an.
    Wir zählten rückwärts.
    Drei...
    Zwei...
    Eins...
    Los!
    Zuerst guckte keiner, als wir reinkamen. Dann merkte ich, wie ein Getuschel begann. Diesmal machte es mir aber nichts aus. Meine Mutter und Theodora Rosenberg hatten mir in den letzten Tagen so oft gesagt, wie irrsinnig ich mich gemacht hätte und wie toll ich aussehen würde, dass ich mich selber gar nicht mehr so schlecht fand. Eigentlich, finde ich, sehe ich fast so aus, als müssten sich reihenweise Mädchen in mich verlieben.
    Karli auch. Er war gewachsen. Seine Haare auch. Wie sie da so lässig um die braun gebrannten riesigen Ohren hingen, sah Karli aus wie ein Rockstar (ein Rockstar mit Riesenohren).
    Offensichtlich fanden das auch ein paar Mädchen, denn als wir durch die Reihen gingen, sah ich ganz genau, wie ihre Augen groß wurden wie Untertassen.
    »Ihr müsst gucken, was sie mit ihren Haaren machen«, hatte Theodora Rosenberg uns eingeschärft. »Mädchen, die jemanden anhimmeln, fahren sich mit der Hand durchs Haar, so ungefähr.«
    Sie hatte sich die Haare aus der Stirn gestrichen und dabei ziemlich dämlich mit den Augen geklappert und gegrinst. Es hatte echt albern ausgesehen, aber jetzt merkte ich, dass Frau Rosenberg Ahnung hatte: Das, was Aline, Sarah und noch ein paar Mädchen gerade machten, sah original genau so aus, wie sie es vorgemacht hatte.
    Ich grinste in mich rein.
    Karli und ich beachteten die Hühner gar nicht (»Nur nicken, nicht zurücklächeln!«, hatte Frau Rosenberg gesagt) und ließen uns auf unsere Plätze fallen.
    Wir sahen uns nach den FabFive um. Lucas war noch nicht da. Die anderen Fabs starrten zu Karli und mir herüber, als wären wir zwei Geister in mittelalterlicher Tracht.
    Kurz bevor es klingelte, kam Lucas herein.
    Er ging an unserem Tisch vorbei.
    Er nickte Karli und mir zu.
    Es sah fast so aus, als wollte er stehen bleiben, aber ob er das wirklich vorgehabt hatte, konnte ich nicht mehr herausfinden, weil Lemmel hereinstolzierte und Lucas machte, dass er auf seinen Platz kam.
    Bevor ich weiter darüber nachdenken konnte, bekam mein Hochgefühl einen Dämpfer: Es war wieder ein Lemmel-Abfragetag. Am ersten Tag nach den großen Ferien ist eigentlich jeder Lehrer noch ganz gemütlich. Die meisten haben wahrscheinlich genauso wenig Lust wie wir, in einem stickigen Klassenraum zu sitzen statt am Strand oder im Garten oder sonst wo. Deswegen lassen es alle Lehrer an diesem Tag ziemlich langsam angehen.
    Fast alle jedenfalls: alle außer Lemmel.
    Für den oberfiesesten aller Lehrer ist es natürlich das Größte, schon am ersten Schultag nach den großen Ferien die ersten miesen Noten zu verteilen.
    Mir war es wurscht, ich steh in Englisch ganz gut, und ich hatte absolut keine Zeit und Lust gehabt, in den Ferien Vokabeln zu lernen. Diese Ferien waren die besten überhaupt gewesen und dafür nahm ich eine Fünf gern in Kauf. Ich hatte aber so ein komisches Gefühl, wen es treffen würde. Bei Lem-mels schlechter Laune war davon auszugehen, dass er jemanden drannehmen würde, der in Englisch grottenschlecht war, damit er ihm sicher eine Sechs reinwürgen konnte. Und der
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