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Der suendige Engel

Der suendige Engel

Titel: Der suendige Engel
Autoren: Vampira VA
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weißen Marmorboden besudelt hatten, genüßlich mit der Zunge auf.
    Schließlich begab sich das Wesen selbst wieder zum Bassin. Es war kaum zu glauben, daß der massige Körper dort hineinpaßte. Die Kreatur sprang in das Becken und bewies dabei die Geschmeidigkeit eines Reptils, das sich den Konturen des Beckens beliebig anpassen konnte.
    Die toten Leiber der beiden Vampirinnen wurden mit in die Tiefe gezogen. Eine Weile noch kräuselte sich die Oberfläche, dann war nichts mehr zu sehen.
    Der Raum lag wieder so ruhig da, als wäre nie etwas passiert.
    Bis eine junge, engelsgleiche Frau aus den Wassern auftauchte, mit wenigen Schwimmstößen den Rand des Bassins erreichte und sich daran hochzog ...
    *
    Es war eine halbe Stunde vor Mitternacht, als zwei Wachen ohne anzuklopfen die Tür aufrissen und den Raum betraten.
    Salea schaute ihnen gleichmütig entgegen. Wieder trug sie ihr seidenes Gewand. Ihr Körper duftete betörend. Ihr Anblick und ihre physische Präsenz blieben nicht ohne Wirkung auf die beiden Wachen. Ungeniert ließen sie ihre Blicke über den Körper der Frau wandern.
    »Schade, daß wir nicht noch ein wenig Zeit haben«, grinste eine der Wachen. »Na ja, dann begnügen wir uns nachher noch mit den beiden anderen Schönen. Wo stecken sie überhaupt?«
    Sein Blick suchte die beiden Dienerinnen. Er schaute zum Bassin. Das Wasser ruhte schwarz wie eh und je. Daß es diesmal jedoch das schwarze Blut der Vampirinnen war, das es tiefdunkel gefärbt hatte, konnte er nicht ahnen.
    »Sie haben ihre Arbeit erledigt. Ich habe sie fortgeschickt«, sagte Salea und setzte ihr verführerischstes Lächeln auf. »Zu schade, daß ihr nicht früher gekommen seid!«
    Die beiden Wachen fühlten sich sichtlich geschmeichelt. Es war ihnen anzumerken, daß sie ihre vampirischen Instinkte kaum noch unter Kontrolle hatten.
    »Genug mit dem Geschwätz«, kam einer der beiden zur Sache. »Der König wartet bereits.«
    »Und ebenso Gandhara Sas-Bahu auf sein williges Opfer«, ergänzte der zweite.
    Salea wirkte gefaßt und bereit.
    »Also laßt uns gehen«, sagte sie. »Schließlich will ich nicht schuld daran sein, wenn wir uns verspäten.«
    Die beiden Wachen nahmen sie in ihre Mitte, wagten aber nicht, sie zu berühren.
    Der Raum, in dem die Vorbereitungen getroffen worden waren, befand sich im äußeren Bereich der Tempelanlage. Der Weg durch die Gänge und verschiedenen Räume schien endlos zu dauern. Salea hatte genügend Zeit und Muße, die Pracht und den zur Schau gestellten Reichtum zu bewundern.
    Al'Thera war tatsächlich eine beneidenswerte Metropole, wenn sich der Herrscher diesen Prunk erlauben konnte. In der übrigen Stadt war von diesem Reichtum nicht allzuviel zu bemerken gewesen. Wahrscheinlich waren die Einwohner zufrieden damit, daß sie mit genügend Menschenblut versorgt wurden und keinen Hunger zu leiden hatten. Vielleicht mußten sie ja sogar dafür zahlen, daß sie unter dem Schutz Al'Theras ihr sorgloses Leben fristen durften.
    Je weiter sie dem Zentrum kamen, um so prunkvoller wurde das Ambiente. Mahabali schien kein Freund von Bescheidenheit zu sein, und er hatte auch den Tempelanlagen seinen Stempel aufgedrückt. Blattgoldverzierte Wände und Säulen, wohin der Blick fiel, kostbare Schnitzereien, mit Edelsteinen besetzte Statuen, erlesene Möbel und prunkvolle Lüster aus anderen Teilen des Landes.
    Salea begann zu ahnen, woher der Reichtum stammte. Die Karawanen, die durch die Wüste zogen, waren reich beladen. Wer mochte wissen, seit wie vielen Jahrhunderten die Herrscher von Al'Thera hier fremde Schätze anhäuften.
    Selbst Salea wußte nicht, wie alt Al'Thera wirklich war. Aber sie hatte sich kundig gemacht: Eine Legende besagte, daß Gandhara Sas-Bahu, der sagenhafte Gründer, Al'Thera auf noch älteren Mauern errichtet hatte . Aber selbst das war so lange her, daß Sas-Bahu nur noch als Götze Bedeutung besaß. Die Opferungen ihm zu Ehren waren längst Institution und Routine geworden. Die Jahrhunderte waren auch an diesem Kult nicht spurlos vorübergegangen.
    Salea konzentrierte sich wieder auf die Gegenwart, als die beiden Wachen sie ins Freie führten. Sie blickte auf einen erleuchteten Platz, in dessen Mittelpunkt sich der Stein des schwarzen Blutes befand.
    Der Opferaltar.
    Er bestand aus dem gleichen schwarzen Basalt wie die äußeren Stadtmauern. So gesehen machte alles einen eigentümlichen Sinn.
    Auf einer Tribüne hatte der Vampirkönig mit seinem Gefolge Platz genommen. Mit keiner
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