Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der suendige Engel

Der suendige Engel

Titel: Der suendige Engel
Autoren: Vampira VA
Vom Netzwerk:
blankgeschliffenen scharfen Klingen im Schein der heftig flackernden Fackeln unheilvoll aufblitzen.
    Jetzt!
    Jetzt war die Zeit zum Handeln gekommen!
    Noch bevor die Hände der Priester mit den Dolchen auf sie niederstießen, um ihr schwarzes Blut strömen zu lassen, rollte sie wie eine Raubkatze vom Altar herunter.
    Die Dolche stießen ins Leere.
    Die Wachen waren zu weit entfernt. Dafür reagierten die beiden Priester sofort. Mit einem wütenden Geheul stürzten sie sich auf Sa-lea.
    Die Vampirin fauchte. Blitzschnell riß sie eine der Fackeln aus ihrer Halterung und schleuderte sie den beiden Vampiren entgegen.
    Das Gewand des einen Priesters fing Feuer. Schreiend warf sich der Vampir auf den Boden, während die Flammen auf seinen Körper übergriffen.
    Gleichzeitig stürzte sich Salea auf die schmächtige Gestalt des zweiten Priesters. Die Wucht des Anpralls ließ ihn zu Boden gehen.
    Aus den Augenwinkeln vergewisserte sich Salea, daß die Wachen noch immer keine Anstalten machten, einzugreifen. Statt dessen bildeten sie einen weitläufigen Ring um den Altar. Eine Handbewegung ihres Herrschers hielt sie davon ab, sich auf die junge Frau zu stürzen. Offensichtlich genoß er Schauspiele wie dieses. Wie eine Katze, die mit der Maus spielte .
    Wir sind uns ähnlicher, als ich dachte, schoß es Salea durch den Kopf.
    Die Wachen sollten abwarten, wie sie sich schlug. Danach war sie so oder so verloren ... Die Übermacht der Männer würde Salea nichts entgegenzusetzen haben.
    Sie konzentrierte sich wieder auf den Priester. Er wand sich unter ihrem Griff. In seinen Augen flackerte Todesangst.
    Salea grinste verächtlich. Er, der wahrscheinlich schon viele Jungfrauen der endgültigen Vernichtung zugeführt hatte, zitterte vor Angst, sein eigenes armseliges Leben zu verlieren!
    Aber er hatte Glück. Salea war gar nicht darauf aus, den Priester zu töten. Im Gegenteil; wenn sie es tat, würden die Wachen eingreifen und ihr kostbare Zeit nehmen.
    Sie zog den Priester in die Höhe, stellte ihn geradezu auf seine schlackernden Beine - und stieß ihn von sich. Der Vampir taumelte haltlos zurück, ruderte haltsuchend mit den Armen und setzte sich rücklings auf den Boden.
    Zu diesem Zeitpunkt hatte Salea sich schon niedergebeugt und zeichnete mit der Kreide ein magisches Symbol auf den Stein.
    Ein Schrei kam von der Tribüne her. Der Vampirkönig hatte ihn ausgestoßen. Ahnte er, daß Salea mehr im Sinn hatte, als sich nur gegen die Opferung zur Wehr zu setzen?
    »Ergreift das Weib!« rief er. »Schnell!«
    Salea ließ sich nicht beirren. Sie hatte die magischen Zeichen hunderte Male geübt und beherrschte sie im Schlaf. Es waren drei ineinander verschachtelte Dreiecke.
    Kaum hatte sie das Symbol beendet, ließ sie das Kreidestück fallen und sprang zurück.
    Keine Sekunde zu früh.
    Rauch wallte aus dem Inneren des Zeichens hervor. Rauch, der sich fast augenblicklich zu einem undurchdringlichen Nebel verdichtete. Im Innern des Nebels regte sich etwas. Etwas Schwarzes, das entfernt an die Umrisse im Bassin erinnerte - an dessen innere Wandung sie vor wenigen Stunden das Symbol ebenfalls gezeichnet hatte, um sich seiner Wirkung noch einmal zu vergewissern.
    Die Wachen standen wie zu Stein erstarrt. Das Heulen des Sturms ging in ein kakophonisches Tosen über, als würden die Sterne selbst vom Himmel stürzen.
    Die Umrisse in der Nebelsäule gewannen Kontur. Klauenbewehrte Hände griffen daraus hervor. Im nächsten Moment schälte sich eine riesige Kreatur heraus. Es war das Wesen aus dem Bassin. Es überragte sämtliche Vampire.
    Die Wachen wichen erschrocken zurück, als das Scheusal ein wütendes Brüllen ausstieß. Der Rauch und der Nebel ließen es wie einen Sendboten aus tiefsten Höllenschlünden erscheinen.
    Daneben stand Salea wie ein Todesengel. Triumphierend lächelnd hob sie die Arme zum Himmel, an dem noch immer das Chaos tobte. Blitze zuckten. Regen peitschte hernieder. Die Höllentore selbst schienen sich geöffnet zu haben.
    Salea vollführte eine weitausholende Geste, bis ihr Finger an einem bestimmten Punkt verharrte.
    Sie wies direkt auf Mahabali, den Herrscher von Al'Thera.
    Dessen Augen weiteten sich, als er ihre Geste begriff.
    Mit geschmeidigen Schritten setzte sich die Kreatur in Bewegung. Der Boden vibrierte unter ihren mächtigen Füßen. Die Wachen wichen von Panik erfüllt zurück. Diejenigen, die nicht schnell genug flüchteten, wischte das Ungeheuer mit einer fast lässig wirkenden Handbewegung
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher