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Der stumme Handlungsreisende

Der stumme Handlungsreisende

Titel: Der stumme Handlungsreisende
Autoren: Michael Lewin
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zu. Dann sagte er: »Der bin ich.«
    »Woran ist sie
     gestorben?«
    Er beschloß, sich den
     Autoritäten, die ihn an mein Bett gebracht hatten, nicht zu
     widersetzen, und antwortete mir einfach: »Knochenkrebs.«
    »Nicht Unterernährung?«
    »Unterernährung
     ist eine Begleiterscheinung.«
    »Wie häufig ist
     das?«
    »Nicht häufig«,
     sagte er. »Selten. Sogar für einen Knochenkrebs.«
    »Und weshalb?«
    »Weil die bösartigen
     Geschwüre den äußeren Teil der Knochen befallen haben,
     nicht das Knochenmark.«
    »Wie kann so etwas
     passieren? Was ist die Ursache?«
    »Das nächste Mal,
     wenn ich eine Audienz bei Gott habe, werde ich ihn fragen.«
    »So habe ich das nicht
     gemeint. Ist das die Art von Krankheit, die durch irgendeinen radioaktiven
     Stoff ausgelöst werden könnte?«
    Plötzlich war er ganz
     bei der Sache. »Gewisse Beta-Strahlen. Wollen Sie damit sagen, daß
     diese Frau mit radioaktiven Strahlen gearbeitet hat?«
    »Nicht sie, ihr Mann«,
     sagte ich. »Haben Sie ihren Körper auf Radioaktivität
     überprüft?«
    »Nein«, sagte er
     knapp. »Aber das werde ich jetzt tun.«
    Er überließ mich
     meinen Träumen. Sie waren nicht weniger lebhaft, nur weil ich wach
     war.
    Ich begann, Ärger zu
     machen. Ich fragte nach Miller, aber er war nicht im Krankenhaus. Ich
     verlangte ein Telefon, damit ich ihn anrufen konnte.
    Die Schwester wollte mir
     keins bringen.
    »Sehen Sie mal«,
     sagte ich, »ich bin ein VIP.«
    »Ach, wirklich?«
    »Man stellt hier doch
     nicht jedem Patienten eine Polizeiwache vors Zimmer, oder?«
    Sie dachte darüber nach.
     »Wer sind Sie denn dann?« 
    »Bringen Sie mir ein
     Telefon. Autogramme später.«
    Miller war nicht im
     Polizeihauptquartier. Ich behielt das Telefon. 
    Und sagte ihnen, ich wolle
     einen Anwalt anrufen.
    Aber es war nicht mein
     eigener Anwalt.
    »In der Folge von Linn
     Pighees Tod erheben sich eine Reihe von Fragen«, erklärte ich
     Walter Weston.
    »Ich war schockiert«,
     sagte er. »Entsetzt.« Und ich glaubte ihm, denn mir war es
     ebenso ergangen.
    »Wissen Sie, daß
     John Pighee ebenfalls tot ist?«
    Nach einer Pause sagte er:
     »Ich habe mit der Polizei gesprochen. Daher weiß ich, daß
     Sie etwas in dieser Art behauptet haben. Ich bin nicht bereit, das als
     erwiesene Tatsache zu akzeptieren, bevor weitere Nachforschungen
     stattgefunden haben.«
    »Wer bekommt das Geld
     und das Eigentum, das Linn Pighee hinterläßt?«
    »Wenn Sie irgendwelche
     offenen Rechnungen haben, die aus ihrem Nachlaß beglichen werden müssen,
     dann reichen Sie sie an mich weiter, und ich werde versuchen, mich so bald
     als möglich darum zu kümmern.« Er zögerte. »Samson,
     unterschätzen Sie nicht das Ausmaß Ihrer… hm…«       
    »Das ist nicht der
     Grund für meine Frage. Ist ihr Nachlaß groß?«
    »Nicht besonders. Sie
     war keine reiche Frau.«
    »Aber das Haus, das
     Geld, das ihr Mann hinterlassen hat?«
    »Ah«, sagte er.
     »Das hängt alles davon ab, wann - und ob - John Pighee stirbt.«
    »Aber er ist seit dem
     Unfall vor sieben Monaten bereits tot«, sagte ich.
    »Aber es gibt keinen
     Totenschein.«
    »Also erbt er von ihr.«
    »So scheint es.«
    »Danke«, sagte
     ich.
    Ich versuchte es noch einmal
     bei Miller. Und bekam zu hören, daß er in Kürze zurückerwartet
     wurde.
    Ich ruhte mich aus.
    Beim dritten Mal hatte ich Glück.
     »Sag mir eins, Lieutenant«, sagte ich. »Wenn ich dir
     vorschlagen würde, daß du irgendwohin fahren sollst, um dir
     einen Schrank anzusehen, und wenn du dort etwas Interessantes fändest,
     würdest du dann zu mir kommen und mir davon erzählen?«
    »Albert«, sagte
     er und hörte sich ziemlich müde an, dafür, daß es
     noch früh am Morgen war. »Wir haben hier einen Clown, der
     arbeitet in der Vermißtenabteilung. Und er verbringt eine Menge Zeit
     damit, hypothetische Fragen zu stellen und die Leute so lange in die Ecke
     zu drängen, bis sie ihm antworten. Gerade hat er mich im Aufzug
     erwischt. Ich bin also nicht in der Stimmung. Hast du mir irgend etwas zu
     sagen?«
    Ich sagte ihm, daß er
     einen Blick in Mrs. Thomas’ Schrank werfen solle. »Und wenn du
     schon dabei bist, überprüf im Haupthaus die Schnapsflaschen,
     Nahrungsmittelbehälter - all diese Dinge.«
    »Ich soll sie überprüfen?«
    »Fang mit einem Geigerzähler
     an. Ich meinte nicht, daß du sie probieren sollst.«
    »Ein Geigerzähler!
     Was zum Teufel soll das nun wieder heißen?«
    »Tut mir
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