Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der stille Schrei der Toten

Der stille Schrei der Toten

Titel: Der stille Schrei der Toten
Autoren: Linda Ladd
Vom Netzwerk:
Hände und wurde von ihm mit Millionenaufwand umgebaut. Gerüchten zufolge war er von dem Ausblick vom ersten Moment an so hingerissen, dass er nicht eher ruhte, bis es ihm gehörte. Ein richtiger Donald Trump und obendrein Doktor der Medizin. Er war eine echte Berühmtheit und stand ständig im Mittelpunkt des Medieninteresses, wobei er sich besonders gern mit vollbusigen Blondinen im Arm präsentierte. Noch eine Vorliebe, die er mit »dem« Donald teilte. Und zugegebenermaßen sah auch er teuflisch gut aus.
    Ich hielt an und inspizierte das Zufahrtstor zum Tatort. Es stand sperrangelweit offen, keine Wache in Sicht. Hervorragende Polizeiarbeit, wirklich. Ich bog ein, und nachdem es zunächst einmal ein Stück steil bergab gegangen war, entdeckte ich den Bungalow. Ein Traum aus Rundholz, Feldsteinen und Glas, wunderbar eingerahmt von sich im Wind wiegenden blaugrünen Zedern und dem tiefgrünen Wasser des Sees.
    Neben Buds Bronco in neutralem Weiß parkte ein dunkelbrauner Streifenwagen, und da stand Connie O’Hara, alleine in der Einfahrt, hübsch, blond, fünfundzwanzig und sah in ihrer braunen Uniform unglaublich dünn aus. Charlie hatte die junge Kollegin auf mein Drängen hin eingestellt, und ich war froh, dass eine weitere Frau das Department geknackt hatte. O’Hara war noch jung und unerfahren; sie hatte die Polizeiakademie jedoch als Drittbeste ihres Jahrgangs abgeschlossen und in Kansas City Dienst getan, bis ihr Mann, der bei der Highway-Patrouille war, versetzt worden war. Wir übten gemeinsam am Schießstand und trainierten auch ab und an zusammen im Kraftraum. Bis jetzt entwickelte sie sich prächtig.
    Dann fiel mein Blick auf den silberfarbenen Van und die beiden Typen, die herauskletterten. Na wunderbar, Peter Hastings und Jake, sein widerwärtiger Kameramann. Ich stellte den Motor ab und stieg aus. In Sekundenschnelle hatte mich Hastings aus dem Hinterhalt erwischt, Jakes Kamera im Anschlag. Ich wandte mich ab und ging einfach weiter. Der aufdringliche Produzent war beinahe so abstoßend wie seine geistlose Fernsehshow, in der wirkliche Cops geehrt werden sollten, die aber letztlich nur Sensationsberichte von Verbrechensschauplätzen lieferte.
    Warum Hastings und seine Crew sich auf den Weg ins tiefste Missouri in die Ozarks-Region gemacht haben, um ein entlegenes Sheriff’s Department unsterblich zu machen, war eigentlich die interessantere Frage, aber niemand schien eine gute Antwort darauf zu haben. Nun war größte Vorsicht angesagt. Hastings hatte das große Los gezogen – ein Mordfall, der sich so richtig ausschlachten ließ – und diese Chance würde er sich nicht entgehen lassen.
    Ich nickte O’Hara zu und versuchte, den Reporter abzuschütteln, aber Pete ließ sich davon nicht beeindrucken. Beide Typen kamen wie Kakerlaken auf mich zugewuselt und schnitten mir den Weg ab. Die Kamera erfasste mich in Großaufnahme, als ich unter dem gelben Absperrband hindurchtauchte und auf die Eingangstür des Bungalows zustrebte.
    »Nur ein Statement bitte, Detective Morgan. Verlässlichen Quellen zufolge ist hier ein Mord passiert. Können Sie das für unsere Zuschauer bestätigen?«
    Sicher klopfte er nur mal so auf den Busch, ich hielt inne, und da Charlie uns angewiesen hatte, nett zu den Fernsehleuten zu sein, ging ich auf seine Fragen ein. »Ich bin eben erst am Schauplatz eingetroffen, Mr Hastings. Ein Kommentar zu diesem frühen Zeitpunkt wäre unangemessen.«
    Hastings hielt ein Live-Mikro über das gelbe Absperrband. »Ist es richtig, dass es sich bei dem Opfer um eine berühmte Schauspielerin handelt, die hier war, um vom Kokain loszukommen? Können Sie das zumindest bestätigen, Detective? Können Sie uns den Namen nennen?«
    Ich hoffte inständig, dass dies nicht stimmte, und fragte mich gleichzeitig, woher Hastings diese Informationen überhaupt hatte. Jacqee oder Suze? »Kein Kommentar. Nur eines sage ich Ihnen, Sir, es wäre vielleicht besser, die Kamera einzupacken und draußen am Tor vor der Einfahrt zu warten, bis wir hier fertig sind. Deputy O’Hara, würden Sie bitte Mr Hastings und seinen Kameramann zum Tor am oberen Ende des Hügels begleiten und weitere Besucher fernhalten, bis die Ermittlungen am Tatort abgeschlossen sind.«
    »Gewiss, Ma’am.« Mit möglichst ernster Miene begleitete O’Hara die TV-Leute in Richtung Ausgang. Hastings murmelte noch etwas vor sich hin, und es war nicht nett, was er sagte. Erleichtert, dass ich das Pack los war, überquerte ich die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher