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Der stille Krieg - McAuley, P: Der stille Krieg - The quiet war

Der stille Krieg - McAuley, P: Der stille Krieg - The quiet war

Titel: Der stille Krieg - McAuley, P: Der stille Krieg - The quiet war
Autoren: Paul McAuley
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erreichen, und auf jeden Fall war es zu spät, das Projekt ohne einen gewaltigen Prestigeverlust abzubrechen -, doch Maximilian Peixotos Tod hatte das Bündnis für Frieden und Versöhnung in ein gewaltiges Chaos gestürzt. Sris Berater hatten die Konsequenzen durchgespielt, und die Ergebnisse sahen im Allgemeinen eher düster aus.
    In den Gelenken von Rothco Yangs Exoskelett summten winzige Motoren, als er sich näher an Sri und ihren Sohn heranbeugte. »Ich werde Ihnen ein kleines Geheimnis verraten. Obwohl ich nicht gläubig bin, bete ich darum, dass unser Unternehmen Erfolg haben wird. Im Sinne der Pascal’schen
Wette: Wenn es keinen Gott gibt, kann mein kleines Gebet wohl nichts schaden. Und wenn er doch existiert – könnte es dann einen besseren Zeitpunkt geben, ihn um seine Hilfe zu bitten? Das Vorhaben, in das Sie und ich verwickelt sind, ist eine gute und wunderbare Sache. Wir müssen alles in unserer Macht Stehende tun, um dafür zu sorgen, dass es Erfolg hat, und dann darauf aufbauen. Freust du dich schon darauf, Kallisto zu besuchen, Alder?«
    »Ich freue mich sehr, Sir«, sagte Alder. »Und auch darauf, Europa zu sehen.«
    Rothco Yang nannte Sri und Alder noch einige Leute in Rainbow Bridge, die sie unbedingt kennenlernen mussten, und stakste dann zu seinem Flitzer hinüber. Immer noch strömten Menschen aus der Kathedrale. Kaum einer würdigte Sri und Alder jedoch eines Blickes. Sri rief ihren Sekretär an, und dieser entschuldigte sich und teilte ihr mit, dass es noch mindestens zehn Minuten dauern würde, bis ihre Limousine sie erreichte. Sri war durstig, müde und gereizt. Tropisches Sonnenlicht brannte auf den Platz nieder und spiegelte sich auf den Karossen von Limousinen und Flitzern. Ein Helikopter kreiste unablässig über der Spitze der Kathedrale. Sri zog sich in ihre Gedanken zurück, bis die Limousine endlich kam. Sie sank in die kühlen Polster, trank ein Glas Eiswasser und benutzte die verschlüsselte Uplink-Verbindung, um die Nachrichten durchzusehen, die sich in der Zwischenzeit angesammelt hatten, während Alder ihrem Sekretär Einzelheiten von der Begräbnismesse berichtete.
    Die Limousine fuhr langsam die Allee hinunter und passierte eine Straßensperre nach der anderen, wodurch sie gezwungen war, immer wieder anzuhalten. Da klopfte jemand an die getönte Fensterscheibe neben Sri. Überrascht blickte sie auf. Der Mann, ein Offizier der Luftverteidigungswaffe, klopfte noch einmal und machte eine knappe, ungeduldige
Geste. Sris Sekretär, Yamil Cho, der kerzengerade auf dem Notsitz saß, sprach das Wort, mit dem die Fensterscheiben heruntergelassen wurden, und fragte den Offizier, was er wollte.
    »Der General wünscht, Sie zu sprechen«, sagte der Offizier und blickte dabei Sri an.
    Er trat geschmeidig einen Schritt zurück, als Sri in die heiße, trockene Luft ausstieg, und führte sie an einigen gepanzerten Fahrzeugen vorbei, die wie Kröten unter einer Reihe Königspalmen hockten. Soldaten standen in kleinen Gruppen beisammen, die Pulsgewehre um die Brust geschlungen. Ihre Gesichter waren hinter schwarzen Visieren verborgen. Der Offizier öffnete die Heckklappe eines gepanzerten Truppentransporters, und Sri stieg in eine Art Cockpit ein, das auf beiden Seiten mit Bildschirmen und Konsolen voller klobiger Knöpfe, Lichter und Steuerknüppel gefüllt war.
    General Arvam Peixoto saß auf einem der niedrigen Sitze. Sri nahm ihm gegenüber Platz und sagte: »Das ist ein furchtbar öffentlicher Ort, um sich zu treffen.«
    »Ganz und gar nicht. Da ich für die Sicherheit zuständig bin, kann ich Ihnen versichern, dass es keine Aufzeichnungen über unser Treffen geben wird.«
    »Ah. Deswegen waren Sie also nicht bei der Messe.«
    »Ich hielt es für das Beste, wenn jemand aus der Familie den Cordon sanitaire überwacht. Aber ich habe mir eine Schweigeminute gestattet, als die Leiche den hungrigen kleinen Fischen überantwortet wurde.«
    Der General war in einen gestärkten grünen Kampfanzug gekleidet; Armeestiefel reichten ihm bis zu den Schienbeinen. Sein weißes Haar, das sich von seiner dunkelbraunen Haut absetzte, war zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden, der über den fünf Sternen auf seiner Schulterklappe hing.

    »Übrigens«, sagte er, »was hatte unser guter Freund Rothco Yang mit Ihnen zu bereden?«
    »Er hat uns sein Beileid ausgesprochen«, sagte Sri.
    »Ist das alles?«
    »Haben Ihre Sicherheitsdrohnen die Unterhaltung nicht abgehört?«
    »Ich ziehe es vor, meine
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