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Der stille Krieg - McAuley, P: Der stille Krieg - The quiet war

Der stille Krieg - McAuley, P: Der stille Krieg - The quiet war

Titel: Der stille Krieg - McAuley, P: Der stille Krieg - The quiet war
Autoren: Paul McAuley
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Haar, durchdringende blaue Augen mit schwarzen Augenbrauen, die zu dünnen Strichen gezupft waren, und ein kühles, wissendes Lächeln.
    Er erkannte die Augen und die lebhafte Intelligenz, die sich dahinter verbarg, leckte sich über die trockenen Lippen und sagte: »Siebenundzwanzig.«
    »Wie geht es dir, Dave?«, fragte Dave #27.
    »Mir geht es gut, Dave. Und wie geht es dir? Wie ich sehe, haben sie dir ein paar Haare gegeben.«
    »Dich haben sie noch weit mehr verändert als mich. Was macht deine Schulter?«
    »Das ist nichts weiter.«
    »Sieht aus, als hätte dich jemand angeschossen.«
    »Ich erzähle dir, was passiert ist, wenn du mir etwas zu trinken holst.«
    Dave #27 ging hinaus und kehrte wenige Minuten später mit einem Wasserschlauch zurück. Er saugte ihn leer, während Dave #27 ihm erklärte, dass er sich an Bord der Gaias Ruhm befand. Er war von Soldaten in einer Forschungseinrichtung fünfzehn Kilometer nordöstlich von Paris, Dione, entdeckt und hierhergebracht worden.

    »Irgendjemand hat dich mit einem Betäubungsmittel ausgeschaltet, das du schlecht vertragen hast. Außerdem hast du einen Schlag auf den Kopf erhalten. Erinnerst du dich an irgendetwas davon?«
    Er sagte, dass er sich auf jeden Fall daran erinnern konnte, niedergeschossen worden zu sein, und berichtete kurz, wie er aus der Stadt entkommen war und Avernus, die Verräterin Macy Minnot und den gefangenen Diplomaten Loc Ifrahim in der Forschungseinrichtung aufgespürt hatte. Er verschwieg jedoch, dass er sie mit Hilfe des Senders gefunden hatte, den er Zi Lei hatte schlucken lassen.
    »Ich habe sie aufgespürt«, sagte er. »Aber in der Einrichtung waren auch noch andere Gefangene. Zu viele von ihnen. Ich wurde wohl überwältigt.«
    »Du wurdest verwundet. Du hast Glück, dass du mit dem Leben davongekommen bist.«
    Ihm kam eine undeutliche Erinnerung an ein Gespräch, das über ihn geführt worden war, und er sagte: »Ich habe versagt.«
    »Unsinn«, erwiderte Dave #27 fröhlich. »Der Krieg ist vorbei. Paris wurde erobert. Und die meisten Städte, die sich nicht augenblicklich ergeben haben, als der Krieg erklärt wurde, wurden ebenfalls eingenommen. Du warst ein Teil davon. Deine Arbeit und die unserer Brüder hat die Infrastruktur dieser Städte geschwächt und die Moral ihrer Bevölkerung untergraben. Natürlich hast du nicht versagt!«
    Er hatte gar nicht an seine Mission oder den Krieg gedacht. »Warst du ebenfalls daran beteiligt?«, fragte er.
    »Ich bin bisher noch nicht auf die Probe gestellt worden, aber das wird sich bald ändern.« Dave #27 redete voller Eifer über die Notwendigkeit, die Städte des Außensystems zu infiltrieren und nach den Anführern des Widerstands zu suchen, die noch nicht gefangen genommen worden waren.
Er erklärte, dass viele Schiffe der Außenweltler von den Monden des Jupiter und des Saturn zum Uranus geflohen waren. Obwohl es bisher noch keine Pläne darüber gab, den Feldzug bis dorthin auszuweiten, würden auch dort Spione benötigt werden. »Sie brauchen uns mehr denn je. Du wirst sehen.«
    »Für uns ist der Krieg also noch nicht vorbei.«
    »Dafür wurden wir geschaffen. Was glaubst du, warum sie dich sonst wieder zusammenflicken? Wir leben in großartigen Zeiten«, sagte Dave #27. »Und wir werden großartige Dinge tun.«
    »Es war nicht so, wie ich es mir vorgestellt hatte«, erwiderte er. »Nicht wie im Training.«
    »Natürlich nicht. Wir werden uns ausführlicher unterhalten, wenn du dich etwas ausgeruht hast. Ich will alles hören, was geschehen ist!«
    »Könntest du bitte die Gurte etwas lockern, bevor du gehst? Sie sind ein wenig eng.«
    Als sein Bruder gegangen war, ruhte er sich eine Weile aus und ging seine bruchstückhaften Erinnerungen an das durch, was geschehen war, nachdem er in die Forschungseinrichtung eingebrochen war. Er konnte sich an jedes einzelne Wort des kurzen Streits mit Zi Lei erinnern, an seine Wut und sein Schuldgefühl und den kalten Stich, den er im Herzen verspürt hatte, als sie sich geweigert hatte, mit ihm zu kommen, und sich von ihm abgewandt hatte … Aber danach erinnerte er sich nur noch an wenig. An einem Punkt hatte er irgendwo gelegen, so schwach, dass er nicht einmal die Augen öffnen konnte, und hatte leise Stimmen gehört, die über ihn stritten.
    Irgendjemand hatte ihn töten wollen, aber eine Frau – vielleicht war es Zi Lei gewesen, vielleicht auch nicht – hatte gesagt, dass sie nicht so waren wie diejenigen, die sich als
ihre Feinde
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