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Der Sternenwald

Der Sternenwald

Titel: Der Sternenwald
Autoren: Kevin J. Anderson
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meine Welt die letzte Lieferung an Versorgungsgütern erhalten hat. Wir haben keine Arzneien, keine Lebensmittel, keine Ausrüstung. Landwirtschaft und Bergbau sind inzwischen erweitert worden, aber uns fehlt die Infrastruktur für ein Überleben in der Isolation.«
    »Die meisten von uns befinden sich in der gleichen Situation«, sagte der geisterhaft blasse Repräsentant von Dremen. »Auf meiner Kolonie hat der kalte Wetterzyklus begonnen: mehr Wolken, geringere Temperaturen. Normalerweise reduziert sich die Ernte während dieser Periode um dreißig Prozent, und das wird auch diesmal der Fall sein. Selbst in guten Jahren braucht Dremen Hilfe, um zu überleben. Unter den derzeitigen Bedingungen…«
    Basil kam weiteren Beschwerden zuvor, indem er die Hände hob. »Darüber haben wir schon einmal gesprochen. Ergreifen Sie Maßnahmen zur Geburtenbeschränkung, wenn Ihr landwirtschaftliches Potenzial nicht genügt, um die ganze Bevölkerung zu ernähren. Die gegenwärtige Krise wird nicht über Nacht enden. Beginnen Sie damit, langfristig zu denken.«
    »Natürlich«, sagte Peter mit kaum verhohlenem Sarkasmus. »Nehmen wir gesunden Männern und Frauen das Recht zu entscheiden, wie viele Kinder sie in einer Kolonie haben wollen, die von ihnen selbst aufgebaut wurde, unter Einsatz ihres Lebens. O ja, das ist eine Lösung, die den Leuten gefallen wird. Und vermutlich soll ich sie mit einem freundlichen Lächeln verkünden, wie?«
    »Ja, verdammt«, erwiderte Basil. »Das ist Ihre Aufgabe.«
    Die schlechten Neuigkeiten schienen allen den Appetit zu verderben. Die Bediensteten kehrten zurück, schenkten Eiswasser ein und boten mit silbernen Zangen kleine Limonen an. Basil schickte sie fort.
    Er klopfte mit den Fingern auf den Tisch, zeigte damit für ihn untypische Ungeduld. »Wir müssen den Bürgern deutlicher zeigen, wie ernst die Lage ist. Wir haben nur wenig Treibstoff für den Sternenantrieb, und unsere interstellare Kommunikation ist sehr begrenzt, was wir dem andauernden Mangel an grünen Priestern verdanken – leider bleiben unsere Freunde auf Theroc kurzsichtig. Die Leistungsfähigkeit unserer schnellen Postdrohnen ist beschränkt. Heute könnten wir mehr als jemals zuvor weitere grüne Priester gebrauchen, um Kontakte zwischen isolierten Kolonialwelten zu ermöglichen. Auf vielen Planeten gibt es nicht einmal einen einzigen grünen Priester.«
    Basil Wenzeslas sah zu Sarein, der dunkelhäutigen Botschafterin von Theroc. Sie war schlank und drahtig, hatte schmale Schultern, kleine Brüste, hohe Wangenknochen und ein spitzes Kinn.
    »Ich gebe mir alle Mühe, Basil. Wie du weißt, neigen die Theronen dazu, den Wald vor lauter Bäumen nicht zu sehen.« Sie lächelte und wählte die nächsten Worte mit großer Sorgfalt. »Andererseits hat Theroc seit Beginn der Krise weder routinemäßiges Versorgungsmaterial noch Technik oder medizinische Unterstützung bekommen. Ich kann mein Volk kaum um mehr grüne Priester bitten, solange die Hanse unsere eigenen Bedürfnisse ignoriert.«
    Peter beobachtete Basil und die schöne Theronin. Seit den ersten Tagen seiner Herrschaft wusste er, dass der Vorsitzende und die Botschafterin sich zueinander hingezogen fühlten. Bevor Basil eine Antwort geben konnte, straffte Peter die Schultern und schlug den Tonfall an, in dem er seine Ansprachen hielt. »Botschafterin, angesichts der Not, mit der es viele Kolonisten der Hanse zu tun haben, müssen wir unsere Ressourcen sorgfältig einteilen und dabei unseren eigenen Kolonien Priorität einräumen. Als unabhängige Welt ist Theroc schon so besser dran als viele andere Planeten.«
    Diese verbale Ohrfeige weckte Zorn in Sarein, doch Basil nickte Peter anerkennend und erleichtert zu. »Der König hat Recht, Sarein. Bis sich die Situation ändert, muss Theroc allein zurechtkommen. Es sei denn natürlich, Theroc möchte sich der Hanse anschließen…?«
    Sarein errötete und schüttelte andeutungsweise den Kopf.
    General Lanyans Blick strich wie eine Sense durch den Raum. »Wir haben nur dann eine Chance, wenn wir extreme Maßnahmen ergreifen, Vorsitzender. Je länger wir warten, desto extremer werden die Maßnahmen sein.«
    Basil seufzte und schien gewusst zu haben, dass er schließlich diese Entscheidung treffen musste. »Die Hanse erlaubt Ihnen, alles Notwendige in die Wege zu leiten, General.« Seine Augen schienen Peter zu durchbohren. »Natürlich im Namen des Königs.«

3 ESTARRA
    »Ich habe viele faszinierende Welten gesehen«, sagte
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