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Der Sternenwald

Der Sternenwald

Titel: Der Sternenwald
Autoren: Kevin J. Anderson
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Füllen gestartet werden und flog dann zu einem vorher programmierten Abholpunkt. Auf diese Weise wurde das produzierte Ekti nach und nach in Sicherheit gebracht, ohne den Verlust einer vollen Ladung zu riskieren, wenn die Hydroger angriffen.
    »Die Große Gans hält uns für unfähige Banditen«, sendete Kellum. »Sollen die Droger den gleichen Eindruck von uns gewinnen, verdammt.«
    Die Hanse – die »Große Gans« – zahlte viel Geld für jeden Tropfen Treibstoff. Jedes Jahr schrumpften die Ekti-Vorräte, und dadurch stiegen die Preise rapide, bis die Roamer das Risiko für akzeptabel hielten.
    Fünf modifizierte Himmelsminen flogen dem Planeten entgegen und tauchten an verschiedenen Stellen in Welyrs Wolkenmeere, in ein Durcheinander aus Stürmen, sanften Winden und Turbulenzen. Mit weit geöffneten Aufnahmetrichtern rasten die Blitzminen durch die Atmosphäre des Gasriesen. Sie sammelten Wasserstoff, und die Ekti-Reaktoren begannen sofort mit der Verarbeitung.
    Jess kam sich wie im Krähennest eines alten Piratenschiffs vor, als er die Kontrollen seines Beobachtungsschiffs bediente und Sensoren in Welyrs Gasozeane sinken ließ. Sie sollten große Schiffe entdecken, die aus den tieferen Schichten der Atmosphäre aufstiegen. Nach einer von den Sensoren übermittelten Warnung blieben den Roamern nur wenige Minuten Zeit, um sich in Sicherheit zu bringen.
    Jess wusste, dass ein Kampf sinnlos war – die ildiranische Solare Marine und die TVF der Hanse hatten das oft genug gezeigt. Die Sammler waren angewiesen, Welyr beim ersten Anzeichen eines Angriffs zu verlassen, auch wenn sie nur wenig Ekti produziert hatten.
    Die erste Blitzmine füllte einen Tank und stieg weit genug auf, um ihn abzuwerfen – er zog in der Atmosphäre des Gasriesen eine dünne Rauchfahne hinter sich her. Jubelnde Stimmen kamen aus dem Kom-Lautsprecher, und die Roamer forderten sich gegenseitig auf, noch mehr zu leisten. Der unbemannte Tank entfernte sich von Welyr und flog zum vorher bestimmten Sammelpunkt. Ihm drohte keine Gefahr mehr.
    Früher waren die Himmelsminen der Roamer so durch die Wolkenmeere von Gasriesen geschwommen wie Wale, die sich von Plankton ernährten. Jess’ Bruder Ross war Chief der Blauen Himmelsmine von Golgen gewesen. Er hatte viele Träume gehabt, einen guten Geschäftssinn und jede Menge Hoffnung. Doch dann war seine Himmelsmine ohne jede Vorwarnung von den Hydrogern angegriffen und zerstört worden. Niemand hatte den Angriff überlebt, auch Ross nicht…
    Jess sah auf die Anzeigen. Die sinkenden Sensoren orteten nichts, das auf die Präsenz von Kugelschiffen hinwies, aber er blieb wachsam. Welyr erschien ihm zu ruhig und friedlich. Was geschah in den Tiefen des riesigen Gasplaneten?
    Bei den Besatzungsmitgliedern der Sammler wuchs die Anspannung. Sie wussten, dass sie an diesem Ort nur eine Chance hatten und einige von ihnen sterben würden, wenn die Hydroger erschienen.
    »Und hier ist der zweite Tank mit Ekti der besten Qualität!« Del Kellums Sammler startete einen vollen Frachttank und die anderen vier Blitzminen schickten ebenfalls Ekti-Ladungen auf den Weg. Seit weniger als drei Stunden befanden sie sich in der Atmosphäre von Welyr und sie hatten bereits einen guten Fang gemacht.
    »Eine geeignete Methode, den Drogern eine lange Nase zu machen«, fuhr Kellum fort. Seine Unruhe fand in Geschwätzigkeit Ausdruck. »Allerdings wäre es mir lieber, ein paar Kometen auf sie hinabstürzen zu lassen. So wie Sie es bei Golgen gemacht haben, Jess.«
    Jess Tamblyn lächelte grimmig. Das Kometenbombardement hatte ihn bei den Roamern zu einem Helden werden lassen, und er hoffte, dass alle Hydroger auf dem Planeten ums Leben gekommen waren. Ein wirkungsvoller Schlag gegen den Feind. »Ich bin nur meinem Leitstern gefolgt.«
    Inzwischen erhofften sich viele Clans Vorschläge von Jess, wie sie die Vergeltungsmaßnahmen gegen den gnadenlosen Feind fortsetzen konnten.
    »Wir haben viel gemeinsam, Sie und ich«, sagte Kellum. Er hatte auf eine private Frequenz umgeschaltet, und seine Stimme gewann einen verschwörerischen Klang. »Falls Sie jemals ein neues Bombardement planen, darf ich diesen Planeten als Ziel vorschlagen?«
    »Was haben Sie gegen Welyr?«, fragte Jess. Dann erinnerte er sich. »Ah, Sie wollten Shareen vom Pasternak-Clan heiraten.«
    »Ja, verdammt!« Shareen Pasternak war Chief einer Himmelsmine in der Atmosphäre von Welyr gewesen. Jess erinnerte sich an ihren ausgesprochen sarkastischen Humor und ihre
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