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Der Sternenwald

Der Sternenwald

Titel: Der Sternenwald
Autoren: Kevin J. Anderson
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verwickelt gewesen, zusammen mit den Hydrogern und Ildiranern. Voller Aufregung über diese Entdeckung kehrten Margaret und Louis zum Lager zurück – und mussten dort feststellen, dass der grüne Priester Arcas ermordet worden war. Außerdem hatte jemand die jungen Weltbäume zerfetzt, was die Kommunikation über interstellare Distanzen hinweg unmöglich machte. Von den Klikiss-Robotern fehlte jede Spur.
    Margaret und Louis verbarrikadierten sich zusammen mit ihrem treuen Kompi DD in der archäologischen Fundstätte, doch die Klikiss-Roboter brachen durch. DD versuchte zwar, seine menschlichen Herren zu verteidigen, aber die Klikiss-Roboter nahmen ihn gefangen und achteten darauf, ihn nicht zu beschädigen – sie sahen so etwas wie einen Artgenossen in ihm. Im letzten Moment gelang es Louis, das Steinfenster zu aktivieren und dadurch ein Tor zu einer unbekannten fernen Welt zu öffnen. Er drängte Margaret, das Tor zu passieren, aber bevor er ihr folgen konnte, schloss es sich wieder. Und dann waren die Roboter heran. Der alte Archäologe kannte zu vieler ihrer Geheimnisse. Als Louis die Klikiss-Roboter an ihre Behauptung erinnerte, sie könnten sich nicht an ihre Vergangenheit erinnern, erwiderten die Roboter schlicht: »Wir haben gelogen.«

1 JESS TAMBLYN
    Die Gasriesen im Spiralarm enthielten Geheimnisse, Gefahren und Schätze. Anderthalb Jahrhunderte lang war das Sammeln von Wasserstoff in den Wolkenmeeren der riesigen Planeten und seine Verarbeitung zum Treibstoff für den Sternenantrieb ein lukratives Geschäft für die Roamer gewesen.
    Das hatte sich vor fünf Jahren geändert.
    Die Hydroger hatten allen Himmelsminen verboten, sich den Gasriesen zu nähern, die sie als ihr Territorium beanspruchten. Das Embargo war ein schwerer Schlag für die Wirtschaft der Roamer, der Terranischen Hanse und des Ildiranischen Reichs. Viele tapfere oder dumme Unternehmer hatten dem Ultimatum der Hydroger getrotzt und mit dem Leben dafür bezahlt. Dutzende von Himmelsminen waren zerstört worden – die Fremden zeigten kein Erbarmen.
    Doch wenn sich die Roamer mit verzweifelten Situationen konfrontiert sahen, so gaben sie nicht auf, sondern änderten ihre Taktik, überlebten – und gediehen – mithilfe von Innovation.
    »Die alte Sprecherin weist immer wieder darauf hin, dass Herausforderungen die Parameter des Erfolgs neu definieren«, sagte Jess Tamblyn über die offene Kom-Verbindung und brachte sein Beobachtungsschiff über dem trügerisch friedlichen Gasriesen Welyr in Position.
    »Verdammt, Jess«, ertönte Del Kellums ein wenig verärgert klingende Stimme aus dem Lautsprecher. »Wenn es mir darum ginge, verhätschelt zu werden, würde ich auf der Erde leben.«
    Kellum, ein älteres Clan-Oberhaupt und ein Industrieller, der sich gern selbst um die Dinge kümmerte, übermittelte den schnellen Sammlern das vereinbarte Signal. Die Flotte aus modifizierten Himmelsminen, »Blitzminen« genannt, und unterschiedlich konfigurierten kleinen Beobachtungsschiffen hatte sich in vermeintlich sicherer Distanz von dem kupferfarbenen Gasriesen versammelt. Niemand wusste, aus welcher Entfernung die Hydroger Wasserstoffdiebe orten konnten, aber sie hatten es längst aufgegeben, auf Nummer Sicher zu gehen. Letztendlich war das Leben selbst ein Risiko, und ohne Treibstoff für den Sternenantrieb konnte die menschliche Zivilisation nicht überleben.
    In den großen Sammlern erhöhte sich das energetische Niveau der Triebwerke und Tanks, als sie letzte Vorbereitungen trafen für den Sturz in die Atmosphäre des gewaltigen Planeten. Zuschlagen und weglaufen. Die Spannung wuchs, die Piloten schwitzten – es konnte losgehen.
    Jess Tamblyn saß allein an Bord seines Beobachtungsschiffes und streckte die Hände nach den Kontrollen aus. »Nähern Sie sich von allen Seiten. Schneller Anflug, die Tanks füllen und dann Rückzug. Wir wissen nicht, wie viel Zeit uns die verdammten Droger geben.«
    Die großen Sammler bestätigten und fielen wie Falken, die Beute erspäht hatten. Aus dem früheren routinemäßigen Produktionsprozess war ein Kommandounternehmen in einem Kriegsgebiet geworden.
    Angesichts der Bedrohung durch die Hydroger hatten wagemutige Techniker der Roamer die traditionellen Himmelsminen verändert. In nur fünf Jahren war viel erreicht worden. Die neuen Blitzminen verfügten über besonders große Triebwerke, supereffiziente Ekti-Reaktoren und abtrennbare Tanks, die zu einer Traube angeordnet waren. Jeder Tank konnte nach dem
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