Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Sternengott

Der Sternengott

Titel: Der Sternengott
Autoren: Frederik Pohl & Jack Williamson
Vom Netzwerk:
sagte er und winkelte den Arm zum Zeichen des Schwanes, »Sie werden der Sternengott sein.«

17.
     
     
    »Nein!« rief Boysie Gann und befreite sich aus Quarlas Griff. Er sprang auf Harry Hickson zu und starrte in dessen ruhige Augen. »Ich werde das nicht zulassen! Ich möchte mit dieser verrückten Sache von Wundern und intelligenten Sternen nichts zu tun haben!«
    Harry Hickson antwortete nicht. Er blickte Gann schweigend an, und seine goldenen Augen leuchteten. Hinter ihm sagte Quarla Snow leise: »Boysie, Sie haben keine andere Wahl!«
    Gann wirbelte herum. »Was soll das heißen, keine Wahl! Ich werde es einfach nicht tun! Ich werde ...« Er hielt verwirrt inne. Was würde er nicht tun? Niemand hatte ihm einen Befehl gegeben, den er verweigern konnte.
    Der Kontrollraum der Creeria schien um ihn zu kreisen. Er streckte den Arm aus und bekam die Lehne eines Sessels zu fassen und stellte plötzlich fest, daß seine Hände unkontrolliert zitterten.
    Er blickte auf und sah Quarlas Blick ruhig auf sich gerichtet.
    Dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Er wußte plötzlich, von welcher Krankheit er befallen war – und er krächzte: »Dieses leuchtende Zeug, mit dem Hickson mich beworfen hat – das hat mich angesteckt ... ich werde ebenso werden wie er! Und wie Colonel Zafar und die Männer auf der Merkurstation! Und wie Sie, Quarla!«
    Sie nickte. »Es ist gar nicht so schlimm, Boysie«, flüsterte sie. »Es tut nicht weh. Und es macht Sie zu einem Teil von etwas Gewaltigem, Boysie, etwas, das das ganze Universum erfüllt.«
    »Aber ich will es nicht!« flüsterte er verzweifelt. Er war ein einziges Mal in seinem Leben mit etwas Überwältigendem in Berührung gekommen, und das war in dem kurzen Moment seiner Vereinigung mit der Maschine gewesen; und wie ein Süchtiger hatte er immer wieder daran denken müssen ...
    Ungerufen stieg die Sehnsucht wieder in ihm hoch. Er berührte die Metallplatte in seinem Stirnknochen und blickte sich verwirrt um.
    Das Kontaktpult schnarrte ärgerlich. Ohne ein Wort zu sagen, erhob sich Schwester Delta Vier und hielt ihm das Pult entgegen.
    In der anderen Hand reichte sie ihm ein Stück Schnur mit einem nur notdürftig improvisierten Stecker – einem Stecker, der in die Öffnungen seiner Stirnplatte passen würde.
    »Nein!« flüsterte er wieder und wandte sich zitternd um.
    Doch Harry Hickson war verschwunden.
    Wo er eben noch gestanden hatte, war nur noch der verschwommene Umriß eines Mannes zu sehen, der in einem goldenen Nebel schwebte. Und noch während Gann auf die Erscheinung starrte, verschwand Harry Hickson völlig.
    Winzige Bällchen aus goldenem Licht setzten sich in Bewegung und schwebten auf die Außenhülle der Creeria zu und scheinbar durch sie hindurch. Sie strebten in die Leere des Raumes hinaus, um sich dort mit der größeren goldenen Kugel zu vereinigen, die draußen pulsierte.
    Schließlich war es, als hätte es Harry Hickson niemals gegeben.
    »Quarla!« flüsterte Boysie verzweifelt.
    Doch auch sie war verschwunden.
    An seiner Seite verharrte Schwester Delta Vier mit unbewegtem Gesicht und hielt ihm ihr ungefüges Kontaktpult entgegen.
    Boysie Gann atmete tief ein, kniff die Augen zusammen und öffnete sie wieder.
    »Auf Wiedersehen, Quarla«, sagte er, als könnte sie ihn noch hören.
    Und dann nahm er dem Mädchen das Kontaktpult aus der Hand.
    »Auf Wiedersehen, Julie«, sagte er, und ohne Zögern nahm er den Stecker und verband ihn mit der schimmernden Platte in seiner Stirn.
     
    *
     
    Die Vereinigung war Ekstase. Unendliche und ewige Ekstase. Gann wartete darauf, während das Universum um ihn den Atem anzuhalten schien.
    Doch nichts geschah.
    Er starrte in die kalten Augen des Kontakter-Mädchens, doch er fand dort keine Antwort.
    Was war geschehen? Warum wurde die Vereinigung verzögert?
    Er erinnerte sich an ihre Bemerkung, daß die Ekstase, die er damals auf der Erde verspürt hatte, nur das Vergnügen eines Kindes gewesen wäre im Vergleich zu den Freuden, die die fortgeschrittenen Kontakter erleben durften. Und nicht nur Freude, sondern eine Mischung aus Identitätsaufgabe, Rede und Gegenrede, eine Art Dialog zwischen Mensch und Maschine.
    Vorsichtig formte Boysie Gann in seinem Gehirn eine Frage, bildete sie in dem perfekten Mechanesisch, das sein Geist zwar beherrschte, das seine Stimmbänder jedoch niemals in aller Vollkommenheit würden wiedergeben können.
    Wo bist du? Warum antwortest du mir nicht?
    Aus dem Nichts bildete sich ein
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher