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Der Sternengott

Der Sternengott

Titel: Der Sternengott
Autoren: Frederik Pohl & Jack Williamson
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und streichelte das kleine Ungeheuer, das sich sofort beruhigte.
    »Haben Sie die Sonne verlöschen lassen?« fragte Gann. »Und auch die Sterne? Wie haben Sie das gemacht?«
    »Nicht ich«, erwiderte Harry Hickson, »sondern der Stern.« Und erneut vollführte er die seltsame schlängelnde Armbewegung. »Zehn Jahre lang hat der Stern diesen Plan vorbereitet. Vor zehn Jahren schickte er das erste Sternenflackern auf den Weg, dann weitere, so daß sie schließlich im selben Augenblick die Erde erreichen mußten. Ich hätte das nicht tun können, Boysie Gann, aber dem Stern ist nichts unmöglich. Das werden Sie bald selbst wissen.«
    Und er streckte die Hände aus.
    Es sieht aus wie eine Segnung , dachte Boysie Gann. Doch es war viel mehr. Denn auf der Handfläche des goldenen Mannes bildete sich ein gelblicher Wirbel, verdichtete sich zu einer pulsierenden Kugel, die heranschwebte und Boysie Gann sanft berührte.
    Dieser sprang zurück, doch er spürte nichts. Gar nichts. »Was soll das?« fragte er heiser. »Was tun Sie da?«
    »Ich erfülle den Willen des Sternes«, sagte Harry Hickson und beugte sich wieder über sein Schaltbrett. Seine leuchtenden Finger fuhren erneut über Knöpfe und Schalter, während der winzige Pyropode auf seinem Kopf im Gleichgewicht zu bleiben versuchte.
    »Schwester Delta Vier hat die Vereinigung mit der Maschine vollzogen«, sagte Hickson leise. »Sie hat dem Gehirn Daten eingegeben, auf Grund deren es sich mit dem Muttergehirn auf der Erde in Verbindung setzen kann. In dreißig Stunden wird das Signal auf der Erde ankommen. In weiteren dreißig Stunden wird die Antwort hier eintreffen.«
    Gann sagte erregt: »Aber die Maschine auf der Erde ist wahnsinnig! Das sollten Sie doch am besten wissen! Immerhin sind Sie daran schuld!«
    Der leuchtende Mann antwortete nicht, wandte den Blick nicht von seinen Skalen und Anzeigern.
    »Wir können es nicht zulassen, daß Schwester Delta Vier die Verbindung herstellt!« rief Gann. »Und wo ist überhaupt General Wheeler? Auch er ist verrückt, zumindest verrückt nach Macht, was auf dasselbe hinausläuft. Wie können Sie nur einfach so dasitzen? Was stellt er an, während wir hier unsere Zeit verschwenden?«
    »Was Ihre letzte Frage angeht«, sagte der goldene Mann, »so werden wir wohl bald von General Wheeler hören.«
    Und Wheelers rauhes Lachen, scheinbar aus dem Nichts kommend, antwortete ihm: »Sehr bald sogar!« Das Lachen steigerte sich zu schrillem Diskant: »Ich habe Sie in der Falle, Sie alle! Ich bin der Herr der Creeria und ihrer Waffensysteme, und das bedeutet, daß das Sonnensystem mir gehört! Sobald ich mich Ihrer entledigt habe!«
    Seine Worte wurden durch ein leises metallisches Geräusch unterstrichen. Hinter dem Kabeldschungel, hinter den verlassenen Kontrollstationen öffneten sich Luken in den Stahlwänden, durch die sich die schmalen Läufe von Energiewaffen schoben und sich auf ihre Ziele einrichteten.
    Und diese Ziele waren Boysie Gann, Quarla Snow und das leuchtende Wesen, das einmal Harry Hickson gewesen war. General Wheeler hatte sich der Waffen des Schlachtschiffes bemächtigt – der äußeren und der inneren Waffen.
    Ihr Leben hing nun von einer Handbewegung des Generals ab. Dieser Mann konnte sie mit einer Bewegung seines kleinen Fingers vernichten. Und dieser Mann war wahnsinnig.

16.
     
     
    Harry Hickson blickte auf. »Aktion und Reaktion«, sagte er ernst. »Herausforderung und Erwiderung.« Seine goldene Hand legte einen Hebel um, und einer der Bildschirme erwachte zum Leben und zeigte das harte bronzene Gesicht General Wheelers, in dessen Augen der Triumph leuchtete. »Er ist unsere Herausforderung«, sagte Harry Hickson und kehrte zu seinen Bildschirmen und Instrumenten zurück.
    Wheeler schnarrte: »Sie haben keine Chance! Sie sind bereits geschlagen! Sie alle! Sie und die närrische romantische Illusion der Freiheit!«
    Offensichtlich genoß er diesen Augenblick seines Triumphes. Quarla Snow trat neben Gann, und unbewußt legte er den Arm um sie, und gemeinsam starrten sie auf den Schirm und die tödlichen Waffen, von denen sie umgeben waren.
    »Sie sind Opfer des immer wiederkehrenden romantischen Trugschlusses«, verkündete Wheeler, und seine bronzene Hand fuhr spielerisch über die Auslöser der Waffen. »Und das ist verständlich. Das Tier im Menschen lehnt sich stets gegen die Disziplin auf. Er sucht das närrische Ziel der Freiheit, und das darf im Hinblick auf die Gesamtheit nicht geduldet werden.
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