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Der Sternengott

Der Sternengott

Titel: Der Sternengott
Autoren: Frederik Pohl & Jack Williamson
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Und auch nicht im Hinblick auf den Mann, der für alle denken muß. Cäsar, Napoleon, Stalin, ich!«
    Gann spürte, wie Quarla zitterte, und er verstärkte seinen Griff. Wenn es nur eine Möglichkeit gäbe, an Wheeler heranzukommen! Irgendeine Waffe und die Hoffnung, ihn in ein Gespräch zu verwickeln und zu überrumpeln, ehe er die Waffen auslösen konnte. Der schimmernde Harry Hickson nickte schweigend.
    »Man hat Sie geduldet«, rief Wheeler, »weil Sie keinen großen Schaden anrichten konnten. In der Vergangenheit ist es einem freien Mann stets mißlungen, gegen die Kräfte der Ordnung aufzukommen. Ein freier Wilder mit einer Streitaxt kann seiner Gesellschaft nur in sehr beschränktem Maße schaden, ehe sie sich seiner erwehrt. Aber die Vorteile der Technik haben diese Grundtatsache verändert. Das zwanzigste Jahrhundert brachte Waffen hervor, die zu gefährlich waren, um sie einem einzelnen Mann anzuvertrauen; nukleare Waffen, die zu gefährlich waren, um einer einzelnen Nation überlassen zu werden. Und dann kamen die Energiewaffen. Die Partikellehre. Ein Fortschritt nach dem anderen ... und je mehr die individuelle Stärke wuchs, desto mehr hatte auch die Kontrolle Platz zu greifen ...«
    Wheelers Gesicht verzog sich erregt. »Und Sie stellen diese Kontrolle in Frage!« rief er. »Das System ist wie ein Ballon, der von einem Kind mit einer Nadel zerstochen werden kann. Und in unserem Fall führt der Sternengott die Nadel. Also muß der Sternengott sterben!«
    Der goldene Mann blickte nicht auf. Er schwieg. Er hielt den Blick auf seine Hände gesenkt, während der Baby-Pyropode sich rasselnd auf seinem Kopf bewegte.
    »Der Mensch schuf die Maschine, um diese Kontrolle zu automatisieren!« fuhr General Wheeler fort, und in seinen Augen glühte es fanatisch. »Jetzt gehört sie mir. Jetzt ist sie meine Schöpfung. Ein Mann wird die ganze Menschheit beherrschen, zusammen mit der vom Menschen geschaffenen Maschine. Und dieser Mann werde ich sein.«
    Endlich blickte Harry Hickson auf. Seine goldenen Augen richteten sich auf den Bildschirm, sein Blick schien durch den General hindurchzugehen.
    »Und wer«, fragte er, »hat Sie geschaffen?«
    Maschinengeneral Wheeler wich zurück. Seine stahlgrauen Augen wurden groß. »Wieso«, entgegnete er verwirrt. »Das ist eine unplanmäßige Frage, die keine Bedeutung hat.«
    Er überlegte kurz, dann nickte er schnell und entschlossen. »Sie sind Störelemente«, verkündete er. »Sie müssen entfernt werden. Und das tue ich hiermit.«
    Und seine bronzene Hand senkte sich auf die Auslöser der Waffen, die auf die drei Menschen gerichtet waren.
     
    *
     
    Doch nichts geschah.
    Die mörderischen Mündungen starrten blind in den Raum. General Wheelers Gesicht verzerrte sich triumphierend, als wäre er soeben Zeuge eines großen Sieges geworden. Mit leiser Stimme sagte er, wie zu sich selbst: »Das wär's also«, und wandte sich ab.
    Fast geräuschlos glitten die Mündungen in ihre Ausgangspositionen zurück. Die Luken schlossen sich.
    Boysie Gann krächzte: »Was ist geschehen? Warum hat er uns nicht umgebracht?«
    Quarla Snow bewegte sich protestierend in seinem Arm, und er merkte, daß er sie umklammert hielt, als wäre sie sein Rettungsring und er ein Ertrinkender. Der Raum schien um ihn zu rotieren.
    Harry Hickson hob den Kopf, und sein Blick wanderte zur Tür, durch die sie hereingekommen waren.
    »General Wheeler«, sagte er. »hat uns umgebracht. Für ihn sind wir tot. Daß wir in Wirklichkeit noch am Leben sind, hat für ihn keine Bedeutung mehr, ebensowenig wie er für uns noch irgendeine Bedeutung hat.«
    »Hypnose?« flüsterte Gann. »Ist es das, was Colonel Zafar als Geistesfalle bezeichnete?«
    Doch Hickson antwortete nicht. Seine goldenen Augen waren auf die Tür gerichtet.
    Quarla Snow befreite sich aus Boysies Griff. »Sie sind krank, Boysie«, sagte sie mitleidig. »Ich weiß, wie das ist. Sie werden sich bald wieder besser fühlen, das verspreche ich Ihnen. Machen Sie sich keine Sorgen. Wir befinden uns in guten Händen.«
    Gann starrte sie mit leeren Augen an. Er merkte plötzlich, daß er zitterte. Er war wirklich krank. Er konnte es spüren – die plötzliche Hitze, die das Fieber sein mußte, ein plötzlicher Schauer. Wie dumm, daß es mich gerade jetzt erwischen muß , dachte er verwirrt. In dreißig Jahren hatte er kaum eine Erkältung gehabt, und gerade jetzt kam die Infektion zum Durchbruch.
    Was für eine Infektion? fragte er sich und wunderte sich
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