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Der Stern des Untergangs

Titel: Der Stern des Untergangs
Autoren: David C. Smith & Richard L. Tierney
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wenig gegen die gewaltigen Zauberkräfte der Zikkuratbewohner und Priester des Ordens der Roten Sonne.
    Ein weiterer Winter machte dem Frühling Platz, und ein weiterer Sommer und Herbst wiederum wichen dem neuen Winter. Kinder, die um die Zeit der ersten Schlacht gezeugt worden waren, wuchsen mit Geschichten von Krieg und Waffenkunst auf. Die Hoffnung auf Gold und Rache trieb die Armee an, und der Tod stärkte die Entschlossenheit der Überlebenden. Ein ruhmvolles, herrliches Leben in der Welt nach dem Tod wurde jenen versprochen, die als Helden fielen.
    Einige behaupteten, Wahnsinn in dem Ganzen zu sehen, und dass der gefallene Stern das Land verflucht habe. Sie verließen die Gegend. Doch die meisten fanden den Krieg notwendig und als das Wichtigste. Sie blieben und kämpften – und so manche von ihnen fielen.
    Weitere Winter zogen über das Land. Die Stadt am Fluss wuchs. Ernteerzeugnisse wurden flußab und Waffen flussauf geschickt.
    Zehn Jahre zog sich der Kampf um die Zikkurat dahin: eine Einladung für alle mit einem Schwert und einem hungrigen Bauch …



 
1
DIE MÄNNER DER ZIKKURAT
     
    Sonja machte vorsichtig ein paar Schritte vorwärts, dann blieb sie wieder stehen. Ein Dutzend Soldaten tat es ihr gleich. Der Schein der Fackeln brachte Sonjas rotes Haar zum Schimmern. Sie zog ihr Schwert, winkte mit dem freien Arm und bedeutete den Männern heranzukommen.
    »Daron!« flüsterte sie.
    Ein junger dunkelhaariger Krieger blieb dicht neben ihr stehen. Wortlos forderte sie ihn auf, seine Fackel vorzustrecken, damit sie und die anderen besser sehen konnten.
    Das flackernde orangefarbene Licht zeigte ihnen lediglich einen leeren Korridor, zumindest soweit der Schein leuchtete. Aber Sonja bemerkte einen aufrechten Schatten an der rechten Wand.
    »Eine Ecke«, flüsterte sie Daron zu.
    Es war still in dem Gang. Sonja und Daron sowie die Männer hinter ihnen verharrten stumm. Sie waren weiter gekommen als Bo-ugans Männer am gestrigen Tag, und das machte Sonja doppelt misstrauisch.
    »Leuchte dorthin!« wisperte sie Daron zu. »Etwas sagt mir …«
    Bevor sie zu Ende gesprochen hatte, war Daron schon vorsichtig weitergegangen, die Hand mit der Fackel hoch erhoben, die andere um den Griff seines in der Scheide steckenden Schwertes. Das Licht flackerte über Ziegelwand und Lehmboden und verriet ein paar verschwommene Einzelheiten hinter jener Ecke …
    »Vorwärts!« brüllte Sonja plötzlich. Sie schob Daron zur Seite, als sie losstürzte.
    Etwas taumelte hinter der Ecke hervor – groß und breit kam es aus den dunklen Schatten. Es hob die Arme, torkelte vorwärts und öffnete schlaff die Kiefer, als stieße es einen stummen Schrei hervor. Die glasigen Augen brannten gelb durch zauberübertragene Kraft. Es war ein belebter Toter – einer der gestern Gefallenen …
    Das Rasseln von Schwertern, die aus ihren Hüllen gezogen wurden, erklang hinter Sonja – die Männer warteten ungeduldig auf ihren Einsatz. Mit der geschmeidigen Leichtigkeit der geborenen Schwertkämpferin hob die rothaarige Hyrkanierin ihre Klinge, um den Untoten aufzuhalten. Ihr Schwert drang ihm in die Brust.
    Ihr Streich brachte die wandelnde Leiche aus dem Gleichgewicht. Mit erhobenen Armen›gekrümmtem Rücken und dem Kopf prallte die Gestalt gegen die Wand. Sonja riss die Klinge zurück.
    »Die Fackel, Daron!« rief sie. »Zünde den Toten an!«
    Wieder hatte er ihren Befehl vorhergesehen. Er warf die Fackel gegen den Untoten und zog seine Klinge aus der Scheide. Die Leiche, die sich schwerfällig von der Wand gestoßen hatte, taumelte unter dem Aufprall. Die harzige Fackel klebte ihr an Haut und Kleidung, und die Flamme breitete sich schnell in züngelndem roten Feuer aus. Ohne einen Schrei herauszukriegen, wandte sie sich von der Wand ab, und gelenkt vom Zauber jener, die sie belebt hatten, versuchte sie sich auf den Trupp Krieger zu werfen, der den Korridor blockierte.
    Sonja und Daron bedienten sich derselben Strategie wie schon oft; sie stellten sich an die gegenüberliegenden Wände und ließen ihre Männer herankommen. Mit langen Eichenstangen stießen sie gegen die brennende, immer noch wandelnde Leiche und schoben sie zurück.
    Gerade rechtzeitig, denn in dem Augenblick, da der Untote rückwärts stürzte, kam einer seiner Herren hinter ihm ins Blickfeld – ein schlanker Mann mit funkelnden Augen, auf dessen blauem Gewand sich die Flammen des Untoten spiegelten.
    »Hunde!« schrie der Priester und hob die Arme zu einem
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