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Der Stern des Untergangs

Titel: Der Stern des Untergangs
Autoren: David C. Smith & Richard L. Tierney
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Zauber.
    Da fiel die Leiche gegen ihn. Er kreischte, als die Flammen auch ihn erfassten und sein Gewand lichterloh zu brennen begann. Der Gestank von versengtem Fleisch breitete sich aus.
    Ein zweiter Priester trat aus dem Schutz der Ecke hervor. Durch den öligen Rauch war er nicht deutlich zu sehen, wohl aber war zu erkennen, dass seine Augen wuterfüllt blitzten und er die ringgeschmückten Hände bereits zum Zauber ausgestreckt hatte.
    »Imthu!« schrie er. »Na’a ba-aba sui suthuth!«
    Ein Blitz magischer Kraft zuckte ihm unter lautem Zischen aus den Händen. Sonja und Daron, die noch an den beiden Korridorseiten standen, entgingen ihm, spürten jedoch seine höllische Hitze. Zwei ihrer Männer fielen, der Kopf des einen zu Asche verkohlt; dem zweiten versengte ein Arm bis zu den Knochen. Dieser zweite schrie, während er zu Boden fiel.
    Sonja stürmte vorwärts. Sie hoffte, der Zauberer würde nicht imstande sein, wieder einen Blitz zu entladen, ehe sie ihn erreichen konnte. Vor Grimm brüllend, schwang sie ihre Klinge. Der Priester hob die Fäuste – und ihr blitzender Stahl traf ihn an den Handgelenken.
    Schreiend wich er zurück und starrte ungläubig auf seine blutenden Arme. Sonja folgte ihm, ohne ihn aus den Augen zu lassen, um sich zu vergewissern, dass nicht weitere Gefahr hinter der Ecke lauerte. Als der Priester gegen den Eingang des Seitengewölbes taumelte, schwang sie erneut ihre Klinge, und diesmal trennte sie ihm den Kopf ab.
    Sonja gewann ihr Gleichgewicht zurück und starrte, gegen die Wand gestützt, in den Seitengang. Und schon stand Daron neben ihr und leuchtete mit der Fackel, doch sie sahen am Ende des kurzen leeren Gewölbes lediglich eine geschlossene Eisentür. Durch sie hindurch hörten sie, wie eine weitere Eisentür zugeschlagen wurde. Wer immer hinter der ersten Tür gewartet hatte, musste gesehen haben, wie die beiden Priester starben, und sich daraufhin zurückgezogen haben.
    Bo-ugans Männer eilten kampfbegierig herbei, doch als sie feststellten, dass der Kampf bereits vorüber und der Sieg Sonja zugefallen ‚war, beglückwünschten sie sie zu ihrer Geschicklichkeit und zogen sich wieder zurück.
    »Sie werden wiederkommen«, meinte einer von ihnen. »Aber im Augenblick gehört dieser Korridor uns. Wir werden heute Nachmittag mit Verstärkung kommen und sehen, dass wir die Tür einbrechen und den anschließenden Gang einnehmen. Ihr habt Eure Sache gut gemacht, Rote Sonja.«
    Sie nickte ihnen nur stumm zu, doch dann wandte sie sich an Daron. »Hast gut getroffen mit deiner Fackel.«
    »Hast gut getroffen mit deinem Schwert«, entgegnete er lächelnd.
    Auf dem Weg zurück durch den Korridor stiegen sie über Tote. Sonja schüttelte den Kopf und zählte sie zu den anderen, die vor ihren Augen gefallen waren, seit sie und Daron hier angekommen waren: vierzig in knapp zehn Tagen. Ein zu hoher Preis, dachte sie, gleichgültig, was dieser Tempel birgt.
    Aber es war nicht ihr Krieg. Sie wollte lediglich ihren Magen zufrieden stellen, und wenn ihr Schwert das für sie tun konnte, musste sie nicht General spielen.
     
    Als er zu sich kam, spürte er den Schmerz im rechten Arm, und er erinnerte sich, dass er mit Zauberfeuer verbrannt worden war. Er schob sich nach einer Seite, sofort stach ihm größerer Schmerz durch die Schulter. Er glaubte, etwas zu spüren – etwas Unstoffliches, etwas hoch über ihm in dem Tempel – etwas Unsichtbares, Nichtmenschliches, das sich von Furcht und Schmerz nährte …
    Geschwächt und schaudernd schleppte er sich in die Dunkelheit, bis er gegen etwas Warmes, Weiches prallte, das er als frische Leiche erkannte. Völlig verstört durch die Dunkelheit und die Erkenntnis, dass er lebte, schrie er nach seinen Kameraden …
    Während etwas hoch oben sich an seiner Qual stärkte.
    In einiger Entfernung, wie als Antwort auf sein heiseres Flehen, knarrte eine schwere Tür, gleich darauf erklangen gedämpfte Schritte. Schwindelerregend schien sich selbst die Dunkelheit um ihn zu drehen. Er schob sich rückwärts, und sein Kopf schlug gegen Stein. Er blieb liegen, und das Schwindelgefühl raubte ihm das Bewusstsein – doch er erwachte Augenblicke später, als eine weitere Metalltür, und diese viel näher, knarrend aufschwang.
    Er öffnete die Augen und starrte in blendenden Fackelschein. Hinter diesem Licht sah er gelbe, wie in der Luft schwebende Augen.
    »Einer von ihnen lebt, Meister Thotas.«
    Er sah ein schweres Gesicht mit zweigeteiltem Bart unter einer
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