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Der Stern des Untergangs

Titel: Der Stern des Untergangs
Autoren: David C. Smith & Richard L. Tierney
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ersten dauerhaften Sieg errungen – sie hatten eine Bresche in die Tempelfestung geschlagen und einen äußeren Raum eingenommen.
    Am folgenden Tag schickte Bo-ugan planmäßig einen Teil seiner Männer zurück über die Wiesen, damit sie sich in ihren Dörfern ausruhten und Verstärkung mit frischen Muskeln und Waffen schickten. An diesem Tag setzte er zwei weitere Trupps zum Untergraben der Zikkuratgrundsteine ein; in der Nacht fochten seine Männer einen blutigen Kampf gegen die Blaugewandeten und besetzten einen zweiten Raum.
    Bestürzt zog Thotas sich in das hohe Tempelgemach zurück, um zu dem göttlichen Stern zu sprechen. Berückt von ihm, kam er drei Tage nicht heraus.
    Als er den Raum endlich verließ, las Matius erschrocken einen neuen Wahnsinn in Thotas’ Augen.
     
    Die Belagerung dauerte Wochen und dehnte sich schließlich zu Monaten. Bo-ugans Männer nahmen Raum um Raum ein, mussten sie wieder aufgeben und eroberten sie zurück, indem sie Muskeln und Stahl gegen Zauberei einsetzten. Der Herbst wich dem Winter. Kälte griff nach den Männern vor der Zikkurat. Um sich dagegen zu wappnen, erbauten sie steinerne Forts. Ein Pfad wurde durch das schneebedeckte Wiesenland getrampelt; auf ihm kamen Verstärkung und Verpflegung. Männer starben und wurden durch andere ersetzt. Verwundete schickte man in die Dörfer zurück, damit sie genasen oder starben. Kinder, die in jenem Winter zur Welt kamen, taufte man mit Flüchen gegen den Feind in der Zikkurat.
    Im Frühling verdoppelten Bo-ugan und seine Männer ihre Anstrengungen, und bis zum Sommer hatten sie das halbe untere Zikkuratstockwerk eingenommen. Hin und wieder führte Thotas seine Priester und Jungpriester gegen die Krieger, doch immer häufiger und länger zog er sich in sein Gemach oder den Sterntempel zurück und hörte sich lediglich die Berichte seiner Männer über die Lage an. Einmal, im Frühling, hatten einige seiner törichteren Zauberer einen Ausfall gewagt, um gegen die Belagerer zu kämpfen; aber sie waren alle niedergemacht worden, denn ohne den Schutz ihrer Kameraden und ohne die Macht der Zikkurat waren sie zu schwach.
    Mit dem Frühling kamen auch Abenteurer und Söldner, die von der anhaltenden Belagerung und den Gerüchten über sagenhaften Reichtum in der Stufenpyramide gehört hatten. Sie unterstellten sich Bo-ugan und kämpften in Erwartung der Schätze gegen die Zauberer. Die Dörfer, die eineinhalb Meilen am Fluss verstreut gelegen hatten, wuchsen zu einer großen lang gestreckten Stadt zusammen. Hütten und Festungen wurden als Verbindung errichtet, und die Leute, die weiter außerhalb gewohnt hatten, zogen herbei, um Heim und Essen mit denen von Bo-ugans Dorf zu teilen.
    Der ursprüngliche Grund für den Krieg war schon ein Jahr nach seinem Ausbruch vergessen. Der Stern vom Himmel? Wer wusste schon, was er bedeutete? Nun kämpfte Joris, weil sein Bruder Koloti in der Zikkurat getötet worden war; Thaum, weil er wusste, dass die Zauberer Reichtümer gehortet hatten; und Ivarm machte mit, weil er daran glaubte, dass Bo-ugan, ein Held war, den die Götter auserkoren hatten, das Böse zu besiegen. So wurde der Krieg nun aus den unterschiedlichsten Gründen geführt.
    Im zweiten Winter befehligte Bo-ugan bereits eine kleine Armee. Jüngere Söhne, die mehr vom Kampf als von der Landwirtschaft verstanden, folgten ihren Vätern und älteren Brüdern über die Steppe, um mit Feuerpfeilen und Schwertern gegen die dämonischen Männer vorzugehen. Im zweiten Frühjahr verschafften Bo-ugan und seine Männer sich Zugang zum ersten Stock der Stufenpyramide. Doch auch die Priester in dem riesigen Tempel lernten nun zusätzlich zur Zauberei das Kämpfen.
    Gegen Ende des zweiten Belagerungsjahrs war der Krieg zu einer Lebensweise geworden. Bo-ugans kleines Dorf und die anderen Dörfer rundum waren zu einer befestigten Stadt zusammengewachsen. Frauen und Mädchen stapften durch Felder und Wiesen, um ihre Männer und Liebsten in den Befestigungsanlagen auf der Steppe und sogar dicht an der Zikkurat zu besuchen. Ja, einige dieser Frauen lernten selbst mit dem Schwert umzugehen und griffen zu den Waffen gegen die Tempelpriester. Mehr und mehr Söldnertrupps schlossen sich der wachsenden Armee an. Fische, Früchte, Gemüse und Getreide, um die sich Frauen sowie junge Mädchen und Knaben kümmerten, wurden flußab gegen Eisen und Waffen getauscht. Selbst ein paar Zauberer wurden angeworben, um an Bo-ugans Seite zu kämpfen. Doch ihre Magie bewirkte
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