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Der sterbende Detektiv - Roman

Der sterbende Detektiv - Roman

Titel: Der sterbende Detektiv - Roman
Autoren: PeP eBooks
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erklärte Ulrika Stenholm.
    »Was ich nicht verstehe, ist, wie das überhaupt geschehen
konnte«, sagte Johansson. »Ich habe nie Probleme mit dem Kopf gehabt und fast nie Kopfschmerztabletten benötigt.« Und meine Prostata funktioniert prima, dachte er, aber das ging sie ja nichts an, also behielt er es für sich.
    »Der Kopf ist auch gar nicht Ihr Problem«, entgegnete Frau Dr. Stenholm, »sondern Ihr Herz.«
    »Mein Herz?«, erwiderte Johansson. Was soll denn das schon wieder heißen?, dachte er. Er war manchmal etwas kurzatmig gewesen, wenn er sich zu sehr angestrengt hatte, ein leichter Druck auf der Brust, vielleicht sogar etwas Herzklopfen, und hin und wieder war ihm schwindlig geworden, wenn er zu schnell aufgestanden war, aber das waren doch Kinkerlitzchen. Ein paarmal tief Atemholen und ein kleines Mittagsschläfchen hatten das stets wieder in Ordnung gebracht.
    »Ihr Herz ist leider in keinem sonderlich guten Zustand.« Sie bewegte ihren Kopf und nickte zwei Mal, um das eben Gesagte zu unterstreichen.
    »Dieses Blutgerinnsel im Kopf ist also nur so eine Art Bonus? «, meinte Johansson.
    »Ja, so kann man es vielleicht auch ausdrücken.« Jetzt lächelte sie.
    »Ich erkläre es Ihnen«, fuhr sie fort.
     
    Keine schlechte Liste, dachte Johansson, als sie fertig war. Vorhofflimmern, Herzrhythmusstörungen, Vergrößerung des Herzens, Erweiterung der großen Hauptschlagader, ein Herz, das viel zu schnell und zu ungleichmäßig schlug, und noch etwas, das er bereits wieder vergessen hatte. Und alles lag daran, dass er zu viel aß, außerdem die falschen Sachen, sich zu wenig bewegte, deswegen stark übergewichtig war, sich zu sehr stresste, einen zu hohen Blutdruck und alarmierende Cholesterinwerte hatte.

    »Ihr Vorhofflimmern ist das große Übel. Dadurch verklumpen sich die Blutkörperchen, und Blutgerinnsel entstehen«, erklärte sie, und ihre Miene ließ keinen Zweifel daran, dass in seiner Brust noch weitere Übel wüteten.
    »Und was gedenken Sie dagegen zu unternehmen?«, fragte Johansson. Er hatte nicht vor, klein beizugeben. Keinesfalls, wenn man bedachte, wie viel Steuern er im Laufe seines langen und strebsamen Lebens an das Gesundheitswesen abgegeben hatte, während ihn alle Simulanten mit Hilfe ihrer gutgläubigen Doktoren regelrecht bestohlen hatten.
    »Medikamente«, sagte sie, »die Ihren Blutdruck senken, Ihr Blut verdünnen, Ihren Cholesterinwert senken. Die bekommen Sie bereits. Was sich auf lange Sicht jedoch wirklich auszahlt, können Sie allerdings nur selbst tun.«
    »Abnehmen, weniger essen, Stress vermeiden und mich mehr bewegen«, sagte Johansson. Dann bräuchte sie mir keine Vorhaltungen mehr machen und Günters Würste könnte ich auch vergessen, dachte er.
    »Allerdings«, sagte Frau Dr. Stenholm und lächelte. »Sie wissen es ja. Sie müssen anfangen, sorgsamer mit sich umzugehen. So kompliziert ist es gar nicht.«
    »Aber ein Christbaum ist noch erlaubt?«, fragte Johansson, der schon seit langem nicht mehr so fröhlich gewesen war. Vollkommen unbegreiflich, dachte er.
    »Ich meine das ernst«, sagte Ulrika Stenholm und wirkte nicht im Geringsten belustigt. »Wenn Sie Ihre Lebensgewohnheiten nicht ändern, und zwar drastisch, dann werden Sie sterben. Falls Sie Ihre Medikamente überhaupt nicht oder unregelmäßig einnehmen sollten, befürchte ich, dass dies recht bald der Fall sein wird.«
    »Aber das Blutgerinnsel im Kopf war doch nur ein kleiner Bonus. Weil mein Herz plötzlich flimmert und mir Ärger macht.«

    »Das war eine Warnung«, erwiderte sie. »Außerdem sind Sie noch glimpflich davongekommen. Ich habe Patienten, die bedeutend ernstere Warnungen erhalten haben als Sie. Ihre Herzprobleme haben Sie übrigens auch nicht erst seit gestern. Hat Ihr Arzt die nie erwähnt?« Sie sah ihn auffordernd an.
    »Ich lasse mich regelmäßig durchchecken. Einmal im Jahr. Dann hört er auch mein Herz ab«, erklärte Johansson. »Nein, er ist immer mit mir zufrieden gewesen. Er hat nie etwas gesagt. «
    »Nie?«
    »Nein, nie!«, antwortete Johansson. »Nur, dass ich alles ein wenig ruhiger angehen soll. Aber von Medikamenten und so war nie die Rede.«
    »Merkwürdiger Arzt, wenn Sie mich fragen.«
    »Ganz und gar nicht«, entgegnete Johansson. »Ein alter Jagdfreund. Wir gehen immer in der Gegend, in der ich aufgewachsen bin, gemeinsam auf die Elchjagd. Er stammt aus dem Nachbardorf. Sein Vater war Tierarzt in Kramfors, und er hat in Umeå Medizin studiert. Er checkt mich immer
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