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Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter

Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter

Titel: Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter
Autoren: Margaret Weis
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abgekühlt war, als die beiden älter wurden. Der Magus führte sie in ein Vorzimmer mit Sesseln, einem Kamin und einem dicken, weichen Teppich. Eine Tür am anderen Ende führte in die inneren Gemächer. Der Magus klopfte an diese Tür und wurde von einem anderen Magus eingelassen. Shadamehr, die Elfen, Jessan und ihre Wachen sollten im Vorzimmer warten, bis die Regentin sich dazu herabließ, sie zu empfangen.
    »Herr!«, rief eine verblüffte Stimme.
    »Gregory!«, sagte Shadamehr freundlich und ergriff die Hand des Mannes. »Den Göttern sei Dank, dass ich hier einen lebenden Menschen treffe! Bei all diesen Magiern dachte ich schon, ich wäre gestorben und an einem schlimmen Ort gelandet.«
    »Baron Shadamehr!« Gregory starrte ihn verdutzt an. »Was macht Ihr hier? Falls Ihr zur Beerdigung kommen wolltet, seid Ihr zu spät. Sie war letzte Woche.«
    »Es tut mir Leid. Ich habe es gehört. Es tut mir verdammt Leid, Gregory«, sagte Shadamehr.
    Es überraschte ihn nicht, dass Gregory verzweifelt aussah. Er war seit mehr als zwanzig Jahren der Kämmerer und Vertraute des Königs gewesen. Shadamehr zog ihn beiseite und sah ihn liebevoll und besorgt an.
    »So elend, wie Ihr ausseht, werden wir auch bald an Eurer Beisetzung teilnehmen können. Wann habt Ihr zum letzten Mal geschlafen?«
    Gregory schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht. Es ist auch egal. Es war schrecklich. Einfach schrecklich. Ich habe ihn gefunden. In seinem Bett. Am Abend zuvor ist es ihm noch gut gegangen. Er war bester Laune, obwohl er sich Sorgen machte wegen dieser Kriegsgerüchte aus dem Westen. Er hatte gerade aus diesem Grund den jährlichen Jagdausflug abgesagt. Ich habe ihm einen Glühwein zubereitet, bevor er ins Bett ging. Er mochte es, wenn ich das selbst machte, und nicht einen der Diener darum bat. Ich habe den Becher auf dem Kamineinsatz gelassen, damit er warm blieb, denn er schrieb noch in seinem Tagebuch…«
    »So haben sie es also gemacht«, sagte Shadamehr leise. »Das Gewürz im Wein hat den Geschmack des Gifts verborgen.«
    »Ich bitte um Verzeihung, Herr…«
    »Nichts. Ich nehme an, es waren noch Diener unterwegs, die das Bett aufdeckten, die Vorhänge vorzogen und ähnliche Dinge.«
    »Selbstverständlich. Man hat sich gut um den König gekümmert. Der Prinz kam herein, um seinem Vater Gute Nacht zu sagen, und wir haben die beiden allein gelassen…« Er blinzelte mit seinen geröteten Augen. »Das war das letzte Mal, dass ich ihn lebendig gesehen habe. Normalerweise sage ich ihm auch Gute Nacht und wünsche ihm den Segen der Götter für seinen Schlaf, aber ich wollte ihn nicht stören. Ich weiß, es ist dumm, Herr, aber manchmal denke ich, wenn ich die Götter gebeten hätte, ihn zu beschützen – «
    »Gregory, seid doch vernünftig«, sagte Shadamehr und tätschelte dem Mann freundlich die Schulter. »Wenn Ihr wirklich die Macht der Götter beschwören könntet, wäret Ihr ein wohlhabender Mann und hättet Euer Leben nicht damit verbringen müssen, die Schuhe des Königs zu putzen.«
    »Mir hat meine Arbeit gefallen, Herr«, sagte Gregory sehnsüchtig. »Sie wird mir fehlen.«
    »Was soll das?«, fragte Shadamehr. »Wirft man Euch etwa raus?«
    »Ja, Herr. Heute ist mein letzter Tag hier. Die Regentin sagt, von nun an werden nur noch Tempelmagier im Palast arbeiten. Sie hält es für unangemessen, dass seine Majestät in Kontakt mit Personen kommt, die sie als ›gewöhnliche Leute‹ bezeichnet.«
    »Nun, Gregory, dann solltet Ihr froh sein, dass Ihr von hier verschwinden könnt«, meinte Shadamehr.
    »Wahrscheinlich.« Gregory seufzte tief auf. »Aber dieser Palast war mein Zuhause. Mein Vater war Kämmerer des alten Königs. Seine Majestät wird mir fehlen, und ich muss zugeben, dass ich mir Sorgen um ihn mache. Er war so ein vergnügtes Kind. Jetzt lächelt er kaum mehr. Es ist, als hätten die verfluchten Magier das Leben aus ihm herausgequetscht.«
    Gregory hielt plötzlich inne und wurde bleich. »Es tut mir Leid, Herr. Ich habe übereilt gesprochen.«
    »Ihr habt gesagt, was Ihr denkt, Gregory. Aber hört mir zu«, fügte Shadamehr eilig hinzu, denn er fürchtete, man könnte sie bald unterbrechen. »Wo kann ich Euch erreichen, falls ich Euch brauchen werde?«
    »Ich bin in das Gasthaus zum Weißen Hirsch gezogen«, erwiderte Gregory.
    »Gut, gut. Ich komme vielleicht heute Abend dort vorbei. Es hängt ein wenig davon ab, wie es hier weitergeht. Ihr hättet doch nichts dagegen, für mich zu arbeiten,
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