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Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter

Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter

Titel: Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter
Autoren: Margaret Weis
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sich dann rasch ab.
    »Niemand kann Vinnengael mehr helfen«, sagte er. »Nicht einmal die Götter.«
    Damra warf ihm einen verständnislosen Blick zu. Aber sie hatten keine Zeit für weitere Erklärungen. Damra griff nach der Hand ihres Mannes. Ihre Gestalten begannen zu flackern, dann waren beide Elfen in magischem Schatten verschwunden.
    »Lasst uns gehen, bevor wir Gesellschaft bekommen«, sagte Shadamehr zu seinen Leuten. Er ließ Alises Hand nicht los. »Trennt euch. Wir treffen uns in der Molligen Mieze. Haltet Ausschau nach den Pecwae und nach Ulaf.«
    Das rote Glühen des Sonnenuntergangs hing noch am Himmel. Das Feuer der Sonne auf den Kristallfenstern war allerdings bereits dunkler geworden und flackerte wie verglühende Holzkohle. Nur das zerbrochene Fenster sah aus wie eine klaffende schwarze Höhle. Der Abend dämmerte, und der Tempel und die Nachbargebäude warfen lange Schatten. Die Wachen mochten auf dem Weg sein, aber sie würden in dem trüben Zwielicht nicht viel erkennen können. Shadamehrs Leute verschwanden, und ihre eiligen Schritte hallten laut auf dem Pflaster wider und lenkten die Verfolger von ihrem verwundeten Herrn ab.
    Als die Wachen das Loch im Zaun erreichten, konnten sie dort niemanden mehr finden. Die königliche Kavallerie erschien, und der Offizier brüllte den Soldaten Befehle zu, sich in Gruppen aufzuteilen und auf der Suche nach Baron Shadamehr und einem Elfenpaladin die Stadt auf den Kopf zu stellen.
    Shadamehr, Alise und Jessan schlüpften in eine dunkle Gasse. Shadamehr ging mit raschen Schritten voran. Sie eilten die Gasse entlang, dann in eine andere, bogen in eine weitere Seitenstraße ein, eine weitere Gasse. Am Ende der Gasse stand ein Gasthaus. Shadamehr stieß die Tür auf und drängte seine Freunde hinein.
    Alise blinzelte, weil sich ihre Augen nach den dunklen Straßen an das helle Licht gewöhnen mussten. Shadamehr ließ ihr keine Zeit, sondern schob sie weiter. Sie erhielt einen vagen Eindruck von Wärme, von den intensiven Gerüchen nach Bier, verschwitzten Körpern, Tabakrauch und Erbsensuppe. Sie stolperte über Stühle und Füße, stolperte über ihren Rocksaum. Shadamehr rief der Kellnerin etwas zu, die ihn grüßte und ihm zunickte. Der Baron überzeugte sich davon, dass Jessan noch bei ihnen war, und scheuchte den Trevinici und Alise auf eine hintere Tür zu.
    Die Tür ging auf. Ein dunkles Zimmer verschlang Alise. Die Tür fiel wieder zu. Es war vollkommen finster hier. Alise konnte nichts sehen und wollte Shadamehr gerade fragen, warum er keine Laterne mitgenommen hatte, als sie hörte, wie ein Stuhl auf den Boden fiel. Dann ertönte ein weiterer, dumpferer Aufprall.
    »Shadamehr?«, rief Alise entsetzt. Keine Antwort.
    »Jessan, wir brauchen Licht«, rief sie verzweifelt.
    Alise streckte die Hände aus, verfluchte die Dunkelheit und wäre beinahe über Shadamehrs Beine gefallen. Sie kniete neben ihm nieder, legte die Hand an seinen Hals, tastete nach einem Pulsschlag.
    Seine Haut war kalt und feucht, sein Herzschlag wild und unregelmäßig. »Shadamehr!«, rief sie verzweifelt, aber es kam keine Antwort aus dem Dunkel.

Epilog
    Soldaten durchsuchten die ganze Stadt Neu-Vinnengael, aber sie hatten kein Glück. Man musste zugeben, dass ihre Aufgabe schwierig war – so, als wollte man einen Baron in einem Heuhaufen finden, wie irgendein geistreicher Mann mürrisch verkündete –, aber sie suchten weiter, wenn auch ein wenig halbherzig. Gerüchte breiteten sich unter den Soldaten aus, dass eine feindliche Armee, die direkt aus der Leere kam, die Stadt bedrohte. Die schrecklichen Gerüchte vermehrten sich wie Maden in verfaulendem Fleisch, und bald war ganz Neu-Vinnengael in Aufruhr, Menschen rannten auf die Straße hinaus, um die neuesten finsteren Prophezeiungen zu hören, und waren dabei den Patrouillen auf der Suche nach Baron Shadamehr und dem gesetzlosen elfischen Paladin noch mehr im Weg.
    Die Hysterie wuchs, als man hörte, dass ein Mönch vom Drachenberg in Neu-Vinnengael eingetroffen war. Als sich jemand sofort und unseligerweise daran erinnerte, dass auch kurz vor der Zerstörung von Alt-Vinnengael ein solcher Mönch dort aufgetaucht war, brach endgültig Panik aus.
    Drinnen im Palast hatte der Kriegsmagier Tasgall, der nun wieder sehen konnte, einen heftigen Streit mit der Ehrenwertesten Hohen Magierin Clovis. Der Kriegsmagier erklärte, dass er Baron Shadamehrs Warnung Glauben schenkte. Tasgall wollte den Kriegsmagiern Bericht erstatten, und
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