Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Stachel des Skorpions

Der Stachel des Skorpions

Titel: Der Stachel des Skorpions
Autoren: Jason Hardy
Vom Netzwerk:
ihre Augenbrauen und Wimpern um einiges dunkler als ihr gelbblondes Haar machte, davor rettete, leichenblass zu wirken.
    Sie drehte sich zur Tür um, als Gareth eintrat, und er sah, dass sie graue Augen hatte. Ihr Blick war scharf und durchdringend. Vermutlich hatte sie den Grund für sein Erscheinen bereits erraten. Allzu viele
    Botschaften gab es nicht, zu deren Überbringung man einen Ritter der Sphäre brauchte.
    Die anderen Personen um den Tisch stellten diese Verbindung nicht her, waren aber klug genug zu erkennen, dass Gareths Erscheinen von Bedeutung war. Alle Augen ruhten auf ihm, als er mit großen Schritten zum Kopf der Konferenztafel trat.
    »Paladinin GioAvanti?«
    »Ja, Sir Ritter?«
    »Ich bin Gareth Sinclair.« Nachdem er sich vorgestellt hatte, zog er einen versiegelten Umschlag aus der Innentasche seiner Uniformjacke und reichte ihn der Paladinin. »Ich habe eine dringende Nachricht vom Exarchen der Republik der Sphäre, die ich Ihnen persönlich aushändigen soll.«
    »Danke, Lord Gareth.« Heather GioAvanti öffnete den Umschlag und zog ein schweres Blatt Monogrammpapier heraus. Nachdem sie die wenigen Zeilen Text gelesen hatte, steckte sie es wieder zurück und legte den Umschlag vor sich auf den Tisch. Dann glitt ihr Blick über die Verhandlungsführer, die zu beiden Seiten des langen Tisches saßen.
    »In Ordnung«, stellte die Paladinin mit einem harten Unterton fest, der - nach der Reaktion ihrer Zuhörer zu schließen - neu war. »Ich habe beide Seiten der Geschichte gehört. Mehrmals und ausführlich. Und ich habe keine Lust, sie mir noch einmal anzuhören. Bis jetzt war ich geduldig, weil ich hoffte, dass Sie irgendwann von selbst zur Vernunft kommen. Aber gerade habe ich einen Brief erhalten, der mich zurück nach Terra ruft, deshalb kann ich nicht mehr länger warten. Also hören Sie gut zu. Ich werde Ihnen sagen, was geschehen wird.« Sie wandte sich zu den Regierungsbeamten um. »Sie, die Einwohner von Woodstock. Sie werden nicht länger versuchen, sich aus einem absolut legalen Standardkontrakt zu stehlen, nur weil die Söldner, die Sie verpflichtet haben, zu erfolgreich dafür gesorgt haben, dass sich niemand mit ihnen anlegt, indem er Ihren Planeten überfällt. Sie werden den Mund halten und diesen Leuten bezahlen, was Sie ihnen schulden.«
    Ihr Kopf peitschte herum. »Und Sie.« Sie starrte die Söldneroffiziere an. »Wie kommen Sie dazu, auch nur daran zu denken, Ihren Auftraggebern zu drohen? Ich verhänge eine Strafe von zweihunderttausend Stones wegen Vergehen gegen die öffentliche Ordnung über Sie, und Sie werden sie ohne Murren bezahlen. Haben Sie mich alle gehört?«
    Die Frage knallte wie ein Peitschenhieb. Murmelnde Zustimmung von beiden Seiten der Tafel brach die abrupte Stille.
    »Gut«, stellte Heather GioAvanti fest. »Sehen Sie zu, dass dieser Beschluss umgesetzt wird. Und das nächste Mal überlegen Sie es sich zweimal, bevor Sie verlangen, dass ein Paladin kommt und über Ihre Streitereien urteilt.«
    Kervil
    Präfektur II, Republik der Sphäre 22. Oktober 3134
    Jonah Levin wünschte sich, er hätte auf und ab gehen können, aber dazu war auf dem engen Transportdeck der Waverley kein Platz. Also blieb er, wo er war, und wartete außer Sicht der Piraten. Er hoffte, eine äußerst unangenehme Überraschung für sie zu werden, sobald die Zeit reif war, doch bis dahin war er zur Untätigkeit verdammt.
    Wäre es nach ihm gegangen, so hätten Gefechte stattgefunden, sobald sie unvermeidlich wurden. Ohne langes Warten, ohne Vorbereitungen, ohne zeitraubende Reisen. Die beiden Seiten wären augenblicklich auf dem Schlachtfeld materialisiert und hätten das Feuer eröffnet.
    Er sah auf die Uhr. Es dauerte nicht mehr lange, doch die Sekunden schienen zäh wie Minuten zu verstreichen. Bis jetzt war die Operation im Zeitplan.
    Das Funkgerät knackte. »Zeit, nachzuschauen, ob jemand zu Hause ist«, sagte Lieutenant Smith von der Marinepolizei Kervil. »Auf mein Zeichen, Kreisformation zu Gefechtslinien öffnen.«
    Jonah wartete auf den Befehl. Sein Mech spiegelte die erwartungsvoll vorgebeugte Haltung des Piloten.
    »Ausführung.«
    Jonah atmete aus. Für ihn gab es zwar noch nichts zu tun, aber wenigstens geschah etwas.
    Die Boote, die in der Nähe der Insel im Kreis gefahren waren, verteilten sich zu Angriffslinien parallel zur Küste. Falls die Piraten nicht blind oder nachlässig waren, wussten sie, was kam, und bereiteten ihre Antwort vor. Jonahs Blick wanderte zum
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher