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Der Staat

Der Staat

Titel: Der Staat
Autoren: Platon
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Belohnung und dem Ungerechten Bestrafung verheißt (c. 6), und auch von der Schwierigkeit der Gerechtigkeit und von Zaubermitteln einer Erlösung spricht (c. 7); hiedurch aber werden die jungen Leute zur Falschheit und Hinterlist erzogen und ziehen es vor, durch Ungerechtigkeit Schätze zu erwerben, durch welche auch die Gunst der Götter erkauft werden könne, und wer die Macht dazu hat, ist lieber ungerecht, als daß er sich verlachen läßt (c. 8 u. Anf. v. c. 9). Darum muß zunächst auf den Werth der Gerechtigkeit an und für sich, auch abgesehen von ihren Folgen, zurückgegangen werden (c. 9).
    Da aber dieß sehr schwierig ist, muß man davon ausgehen, wo bei größerem Maßstabe die Sache deutlicher als im Einzeln-Individuum ist, nemlich vom Staate, und zwar ist hiebei die Entstehung des Staates zu betrachten (c. 10).
    Der Staat entsteht aus der Hülfsbedürftigkeit der Einzelnen; die äußeren Lebensbedürfnisse führen zunächst eine geringe Zahl zusammen, wobei Arbeitstheilung das Beste ist; so entsteht eine Mehrzahl von Gewerben (c. 11) und hieraus, da der Staat sich nicht selbst genügt, Handel um Tausch und Geld, wo noch bloß die einfachsten nothwendigen Bedürfnisse befriedigt werden (c. 12); so wie man aber über diese Gränze hinausgeht (c. 13), stellt sich Üppigkeit und sämmtlicher Luxus ein, und das Land reicht nicht mehr hin; es entsteht daher Eroberungssucht und ein Kriegszustand, so daß Wächter nöthig sind, welche jedoch gleichfalls nur diese Beschäftigung ausschließlich betreiben (c. 14); dieselben sind wie ein Haushund sanft gegen Bekannte und muthig nach Außen (c. 15), und da die Vereinigung dieser Gegensätze auf Kenntniß und Nichtkennen beruht, also der Weisheitsliebe entspricht, so muß es eine Bildung und Erziehung der Wächter geben (c. 16). Die Bildung ist theils gymnisch theils musisch, und da der Anfang der letzteren in mündlichen Aussprüchen und erdichteten Reden beruht, so muß der Staat ein Aufsichtsrecht über die Dichter üben (c. 17), damit die Gottheit nur als eine gute, nicht aber als böswillige Urheberin des Schlimmen (c. 18 u. Anf. v. 19), noch als zauberisch täuschend, sondern als unwandelbar und wahrhaftig und truglos dargestellt werde (c. 19–21), so wie auch daß, um den Wächtern keine Todesfurcht einzuflößen, nicht die Schrecknisse des Hades vorgeführt oder Klagen über Todesfälle ausgesprochen werden ( drittes Buch , c. 1 u. 2); in gleicher Weise soll auch nicht zu viel Lachen erregt, und überhaupt nur die Liebe zur Wahrheit gefördert werden, und um der Mäßigkeit und Besonnenheit willen soll weder ein Streben nach Lohn noch Rachsucht von den Dichtern dargestellt werden; bezüglich der menschlichen Verhältnisse aber ist von Dichtern stets eben nur die Gerechtigkeit zu erwähnen (c. 3–5). Was bei den dichterischen Produkten die Form des Aussprechens betrifft, so ist dieselbe entweder Erzählung oder Nachahmung oder eine Verbindung beider (c. 6); und da auch im Nachahmen jene Arbeitsteilung gilt (c. 7), so wird der Wächter nur das ihm Geziemende nachahmen, und überhaupt der Gute nur das Gute (c. 8), der Schlechte hingegen Alles; so bleibt Ersterer einfach, Letzterer aber wird bunt und vielfach; das Beste ist die unvermischte Darstellung des Guten, den Reiz des Bunten aber schicke man mit Dank fort (c. 9). Das Gleiche gilt auch bezüglich der Musik, wo mit Vermeidung der weichen und üppigen Tonarten nur die dorische und phrygische, und auch nur Saiten-Instrumente zulässig sind (c. 10). Ebenso entsprechend verhält es sich mit dem Rhythmus. Dieß Alles hängt mit dem Charakter (c. 11) und den schönen und unschönen Formen desselben zusammen, und indem die musische Bildung in solcher Weise die Idee des Schönen uns einpflanzt, fördert sie auch die wahre Liebe als ihren eigentlichen Zweck (c. 12). Die gymnische Bildung, welche auf der musischen als ihrer Basis beruht, bewirkt Mäßigkeit und Einfachheit im leiblichen, ohne in die eigentliche Athletik auszuarten (c. 13) – Ist in diesen beiden Bildungsweisen die Einfachheit vernachlässigt, so entstehen Ziellosigkeit und Krankheit, daher dann Richter und Ärzte nöthig werden, wohingegen im guten Staate Niemand Zeit hat, krank zu sein, und auch den Unheilbaren die Pflege entzogen wird, damit Thätigkeit und Wissen der Bürger nicht darunter leide; auch ist eben darum der wahre Arzt nicht geldsüchtig (c. 14 u. 15); der beste Arzt aber ist jener, der alle Körper-Gebrechen erfahren hat, wobei
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