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Der Spion und die Lady

Der Spion und die Lady

Titel: Der Spion und die Lady
Autoren: Mary Jo Putney
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sich Simmons gerade im Norden auf, als meine Nichte unser Haus verließ. Daher bat ich ihn, sie zurückzuholen.«
    Nachdem ihm Margot einen Sessel angeboten hatte, fuhr Collingwood unbehaglich fort: »Wie ich von Simmons hörte, war meine Nichte nach dem Besuch im Abingdon Inn sehr erregt.«
    Robin nickte. »Sie erfuhr, daß ihr Vater seinem Leben ein Ende gesetzt hat. Der Wirt hat nichts gesagt – vermutlich wurde er von Simmons für sein Schweigen bezahlt –, aber ein Reitknecht erzählte es uns. Maxie ist sehr erschüttert.«
    »Das hatte ich befürchtet.« Collingwood seufzte tief auf. »Sie hat Max sehr geliebt. Ich habe meinen Bruder um seine Tochter beneidet. Meine eigenen Töchter…« Er brach ab, fuhr dann aber fort: »Ich wollte Maxima diesen Schock ersparen.
    Deshalb versuchte ich, sie an der Reise nach London zu hindern.«
    »Aber es war gerade Ihr Bemühen, die Wahrheit zu vertuschen, die Maxie veranlaßte, eigene Nachforschungen anzustellen«, erläuterte Robin leicht ironisch. »Maxie hörte zufällig eine Unterhaltung zwischen Ihnen und Ihrer Frau mit an, die darauf hindeutete, beim Tod ihres Vaters könnte es nicht mit rechten Dingen zugegangen sein.«
    »Also das war es. Zunächst nahm ich an, sie hätte sich spontan zu einem Besuch meiner Schwester Lady ROSS entschlossen. Aber als meine Schwester dann in Durham auftauchte, erkannte ich, daß ich tatsächlich Grund zur Sorge hatte.

    Und mit jedem Bericht, den mir Simmons schickte, wurde ich unruhiger. Ich freue mich, daß dem Mädchen nichts zugestoßen ist.« Er verzog das Gesicht. »Aber nun, da ich keine Angst um ihr Leben mehr zu haben brauche, kann ich mich um ihren guten Ruf sorgen.«
    »Niemand braucht zu erfahren, auf welche Weise sie nach London gekommen ist«, mischte sich die Herzogin ein, »also ist ihr guter Ruf völlig unangetastet. Das eigentliche Problem ist ihre Reaktion auf den Tod ihres Vaters.«
    »Ich habe ein paar angenehmere Nachrichten für sie.« Collingwood musterte Robin. »Ich nehme an, Sie betrachten sich als ihren Beschützer?«
    »Sie vermuten richtig.«
    »Dann kann ich Ihnen vielleicht auch anvertrauen, daß Maxima geerbt hat. Es handelt sich zwar nur um eine jährliche Apanage von fünfhundert Pfund, aber sie sollte ausreichen, sie hier oder in Amerika der dringendsten Sorgen zu entheben.«
    Robin hob die Brauen. Trotz Collingwoods untertreibenden Worten handelte es sich um eine erhebliche Summe. »Von wem hat sie geerbt? Sie sagte, ihr Vater hätte ihr nichts hinterlassen.«
    »Unsere Tante Maxima, Lady Clendennon, war Max’ Patentante. Sie hat ihn sehr gern gehabt.
    Obwohl sie häufig betonte, was für ein Tunichtgut er doch sei, sagte sie das stets mit einem Lächeln.« Collingwood seufzte. »Wäre Max so besonnen wie charmant gewesen, hätte er Premierminister werden können. Tante Maxima wußte, wie unsinnig es wäre, Max Geld zu hinterlassen, daher entschloß sie sich statt dessen zu einem Vermächtnis für seine Tochter. Nach ihrem Tod im vergangenen Winter schrieb ihr Anwalt meinem Bruder nach Boston, woraufhin dieser nach England zurückkehrte. Da der Anwalt mit der Vollstreckung des Testaments zögerte, beschloß Max, nach London zu fahren, um mit ihm persönlich zu sprechen.«
    »Warum hat Ihr Bruder Maxie nichts davon erzählt? Ich stand unter dem Eindruck, daß sie ihre finanziellen Dinge selbst regelte.«
    »Um Maxima eine Enttäuschung zu ersparen, verbot mir Max, ihr etwas zu sagen, bevor die Angelegenheit endgültig geregelt war«, erläuterte Collingwood. »Wie sich herausstellte, hat meine Tante bestimmt, daß Maxima ihr Erbe frühestens mit dem fünfundzwanzigsten Geburtstag antreten kann und das Geld danach treuhänderisch verwaltet wird, solange Max lebt. Offensichtlich um ihn daran zu hindern, das Erbe seiner Tochter zu verschleudern. Nach Max’ Tod war das bedeutungslos geworden, aber der
    augenblickliche Lord Clendennon hat den Anwalt gedrängt, nach Mitteln und Wegen zu suchen, um Maxima zu diskreditieren. Ich fürchte, mein Cousin ist ein geldgieriger Teufel, und das Vermächtnis fällt an ihn, wenn Maxima nicht erbt.
    Als Clendennon kürzlich erfuhr, daß Maximas Mutter Indianerin war, deutete er an, sie könnte illegitim sein, das Produkt einer beiläufigen Beziehung und möglicherweise gar nicht Max’
    Tochter.«
    Robin pfiff leise durch die Zähne. »Ich kann es Ihnen nicht verdenken, daß Sie Maxie davon nichts sagen wollten. Sie wäre außer sich
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