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Der Spion und die Lady

Der Spion und die Lady

Titel: Der Spion und die Lady
Autoren: Mary Jo Putney
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geraten.«

    »Berechtigterweise. Nach Clendennons Anspielungen ließ ich meinen Anwalt in dieser Sache an einen Kollegen in Boston schreiben. In der letzten Woche erhielt ich eine Kopie der Heiratsurkunde meines Bruders. Max und seine Frau wurden von einem anglikanischen Pfarrer getraut, also ist Maximas Geburt einwandfrei legitim.« Collingwood zeigte ein feines, zufriedenes Lächeln. »Aber selbst wenn es keine christliche Trauung gegeben hätte, wäre von mir das Argument gekommen, daß Maximas Eltern nach den Gesetzen des Volkes ihrer Mutter verheiratet waren. Damit hätte eine Illegitimität die Annahme des Erbes nicht verhindert. Aber Clendennon hätte sie als Grund für eine gerichtliche Auseinandersetzung nehmen können, die nur Zeit und Geld kostet. So ist es wesentlich einfacher.«
    »Sie haben beträchtliche Anstrengungen im Interesse Ihrer Nichte unternommen.«
    »Selbstverständlich. Sie gehört schließlich zur Familie. Abgesehen davon gefällt mir das Mädchen. Ich wünschte, meine Töchter hätten ein wenig von ihrem Temperament.« Zum ersten Mal lächelte Collingwood wirklich. »Aber nur ein wenig. Maxima war bestimmt nicht leicht zu erziehen. Ein Exzentriker wie Max war ein besserer Vater für sie.« Er stand auf. »Ich wohne für einige Tage im Clarendon und würde Maxima gern vor meiner Rückkehr nach Durham sehen.
    Würden Sie ihr bitte sagen, daß ich hier war?«
    »Selbstverständlich«, erwiderte Robin. »Möchten Sie Maxie selbst von der Erbschaft erzählen?«
    Der Viscount hob die Schultern. »Wie es Ihnen beliebt. Wenn Sie glauben, es könnte sie aufheitern, erzählen Sie es ihr. Ich habe diese ganze Angelegenheit bisher eher verwirrt als geklärt, fürchte ich.«
    »Maxie kann sich glücklich schätzen, einen so fürsorglichen Onkel zu haben«, entgegnete Robin.
    »In Anbetracht der Zurückhaltung, die Sie sich auferlegen mußten, hätte es vermutlich keine klarere Lösung gegeben.«
    »Vielen Dank.« Collingwoods Miene heiterte sich ein wenig auf, und er verabschiedete sich.
    Nachdem sich die Tür hinter Collingwood geschlossen hatte, sah Margot Robin nachdenklich an. »Können wir diese Geschichte irgendwie beweisen?«
    »Wahrscheinlich nicht hundertprozentig, aber mit ein paar mehr Informationen kann ich mir sicher ein zutreffendes Bild verschaffen.« Froh darüber, endlich etwas für Maxie tun zu können, lief Robin auf die Tür zu. »Und damit sollte ich auf der Stelle anfangen. Ich weiß noch nicht, wann ich zurückkomme.«
    »Ich gebe dir einen Haustürschlüssel. Auf diese Weise brauchst du nicht den Einbrecher zu spielen, falls du sehr spät zurückkehrst«, sagte Margot. »Ich achte auf Maxie und sorge dafür, daß sie nichts Unüberlegtes unternimmt. Laß mich wissen, wenn ich sonst noch etwas tun kann.«
    »Vielen Dank«, lächelte er, »aber ich weiß bereits, woher ich die Unterstützung bekomme, die ich brauche.«
    Die Tür stand offen, also klopfte Robin nur flüchtig an und trat ein. Zerstreut blickte Lord Strathmore von seinem Schreibtisch hoch, stand dann aber lächelnd auf. »Ich freue mich, daß du nach Whitehall zurückgekehrt bist, Robin. Der gestrige Abend war sehr angenehm, aber wir hatten kaum Zeit, miteinander zu sprechen.«
    »Heute wird es nicht besser.« Nachdem sie einander die Hände geschüttelt hatten, nahm Robin seinem Cousin gegenüber Platz. »Ich bin nur gekommen, um dich um deine Hilfe zu bitten.«
    »Jederzeit«, erwiderte Lucien. »Um was geht es?«
    »Ich möchte Nachforschungen über einen Selbstmord anstellen, der sich vor zwei, nein eher drei Monaten in der Nähe von Covent Garden ereignet hat.«
    Lucien runzelte die Brauen. »Geht es um den Vater deiner Freundin Maxie?«
    Robin nickte. Auch sein Cousin verstand es meisterhaft, bruchstückhafte Fakten logisch zusammenzufügen. »Sie ist verzweifelt, denn sie haben einander sehr nahe gestanden. Ich möchte soviel wie möglich über die Umstände seines Todes herausfinden, um es ihr zu erleichtern, sich damit abzufinden. Ich möchte mit dem Zimmermädchen reden, die den Toten gefunden, mit dem Arzt, der seinen Tod beurkundet sowie jeden, den er in London aufgesucht hat. Und das alles möglichst noch heute.«
    »Soll ich dich vielleicht begleiten? Zu zweit erreichen wir bestimmt mehr – und das schneller.«
    Robin warf einen Blick auf die Akten auf dem Schreibtisch. »Bist du denn nicht beschäftigt?«
    »Das kann warten.«
    »Gut. Da ich mich in London nicht mehr allzugut auskenne, brauche ich
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