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Der Spion und der Analytiker

Der Spion und der Analytiker

Titel: Der Spion und der Analytiker
Autoren: Liaty Pisani
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Geschwindigkeit durchgeführt. Zwei Männer stiegen aus dem Auto und gingen auf den Volvo zu. Einer riß den Schlag auf und zog Guthrie heraus, während der andere aus einem gewissen Abstand die Pistole auf ihn richtete.
    Ogden legte den Gang ein und startete voll durch. Er fuhr den Mann an, der die Pistole hatte, so daß dieser über die Kühlerhaube des Audi flog und wie ein nasser Sack auf dem Gehsteig aufschlug. Ogden bremste neben Guthrie und seinem Angreifer und schnellte aus dem Wagen.
    Der Überraschungscoup gelang. Wie erwartet, lockerte der Mann seinen Griff und fuhr herum. Ogden zielte mit seiner Maschinenpistole auf ihn.
    »Hände hoch und weg da, aber schnell«, befahl er.
    Der andere gehorchte und stellte sich rechts neben Guthrie.
    »Weiter weg, Freund, weiter weg«, fuhr er fort. »Er mag es nicht, daß du so nahe neben ihm stehst.«
    Als der Mann auf sicherem Abstand war, trat Ogden ihm zweimal in die Kniescheiben. Der Mann knickte jammernd zusammen.
    »Jetzt leg dich da hin, Arme und Beine weit auseinander. Auf den Boden, los!«
    Der Mann gehorchte. Ogden durchsuchte ihn rasch und steckte sich die 38er, die er in dem Halfter unter seiner Achsel fand, in die Tasche.
    »Doktor, heben Sie die Pistole des Mannes auf, den ich überfahren habe, sie liegt links von Ihnen im Rinnstein.«
    Guthrie gehorchte wortlos.
    »Gehen Sie nicht zu nahe ran …«, warnte ihn Ogden.
    »Er hat das Genick gebrochen, sehen Sie nicht seine Kopfstellung?«
    »Gehen Sie auf Nummer Sicher.«
    Guthrie beugte sich über den am Boden liegenden Mann und tastete seinen Hals ab.
    »Tot«, sagte er.
    »Dann kommen Sie bitte und helfen Sie mir.«
    Ogden befahl dem Mann, auf den er noch immer die Pistole richtete, aufzustehen und knöpfte ihm die Jacke zu.
    »Doktor, ziehen Sie ihm jetzt die Jacke so über die Arme, daß er sich nicht rühren kann, wir nehmen ihn mit.«
    »Was erzählen Sie da?« protestierte Guthrie. »Wir müssen die Polizei rufen!«
    »Wir müssen überhaupt niemanden rufen. Tun Sie, was ich sage, schnell.«
    Guthrie gehorchte und machte die Arme seines Angreifers bewegungsunfähig.
    »Wer sind die?« fragte er.
    »Das werden wir bald wissen. Jetzt parken Sie Ihr Auto hinter der Ecke und kommen wieder hierher. Wir fahren mit dem Audi. Aber schnell, es könnte jemand kommen.«
    Alles vollzog sich in wenigen Minuten. Guthrie setzte sich ans Steuer des Audi, Ogden und der Mann stiegen hinten ein. Als das Auto in die Oberlaaerstraße einbog, schloß sich ihm ein anderer Wagen an, aber nur kurze Zeit.
    »Wohin fahren wir?« fragte Guthrie.
    »Kennen Sie das Lusthaus im Wiener Prater?«
    »Natürlich, ich lebe ja seit fünfzig Jahren hier.«
    »Gut, dann fahren Sie dorthin. Sehen Sie zu, daß Sie schnell über die Südost-Tangente durch den Prater kommen, und achten Sie auf die Straße. Für heute abend reicht es mit Unfällen …«
    Guthrie blickte ihn durch den Rückspiegel an.
    »Sie scheinen sich ja ganz in Ihrem Element zu fühlen. Was bedeutet das, bringen Touristen jetzt seit neuestem zum Zeitvertreib Leute um?«
    Ogden erwiderte den Blick ohne zu lächeln.
    »Wäre es Ihnen lieber gewesen, ich hätte Sie in den Händen dieser beiden gelassen?«
    Guthrie antwortete nicht, Ogden wandte sich dem Gefangenen zu.
    »Na, Freund, willst du mir nicht sagen, warum du dich so für Dr. Guthrie interessierst?«
    Der Mann brummte eine Beleidigung auf deutsch und antwortete nicht.
    Ogden grinste.
    »Gut, später wirst du ja gesprächiger werden und dann auch kein Deutscher mehr sein, stimmt’s?«
    Er machte eine rasche Bewegung mit seinem linken Arm, und der Mann schrie vor Schmerz auf.
    »Ist das denn wirklich nötig?« protestierte Guthrie.
    »Doktor, dies ist mein Handwerk, außer dem Bücherverlegen natürlich«, sagte Ogden. »Meist kümmere ich mich nur um die Theorie, genau wie Sie, aber in diesem Fall bin ich gezwungen, zur Praxis überzugehen. Vertrauen Sie nur auf mich. Dieser Mann ist einfach ein Mörder, Sie brauchen sich seinetwegen keine Sorgen zu machen.«
    Guthrie wollte etwas erwidern, aber Ogden berührte ihn an der Schulter.
    »Langsam«, sagte er, »wir wollen mal sehen, was die in dem Porsche wollen.«
    Aber sie wollten nichts. Ein junges Paar überholte sie, und aus der Haltung des Mädchens war zu schließen, daß der Fahrer nicht nur die rasante Fahrt genoß.
    »Fahren Sie jetzt aus dem Prater hinaus und kehren Sie ins Stadtzentrum zurück«, befahl Ogden.
    »Was soll denn dieses ganze Herumgefahre?«
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