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Der Spiegel aus Bilbao

Der Spiegel aus Bilbao

Titel: Der Spiegel aus Bilbao
Autoren: Charlotte MacLeod
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übrigens einfach großartig. Er hat mir sogar das Leben
gerettet, also seien Sie bitte nicht böse, weil er Beweismaterial
zurückgehalten hat, indem er Ihnen nichts von dem Spiegel aus Bilbao erzählt
hat. Max und ich haben ihn überhaupt erst dazu überredet.«
    »Moment mal, am besten, ich
schreibe mir das alles erst einmal auf.«
    Der Polizeichef zückte sein
Notizbuch. Jofferty führte seinen Gefangenen wieder zurück ins Wohnzimmer.
    »Möchten Sie eine Aussage
machen, Rovedock?«
    »Ich sage lediglich, daß ich
Sie wegen Freiheitsberaubung belangen lasse, sobald diese lächerliche Farce ein
Ende hat.«
    Eskortiert von mehreren Beamten
begab sich Bradley Rovedock schließlich gelassen zu dem wartenden
Streifenwagen.
    »Menschenskind, hat der Mann
Nerven!« kommentierte Jofferty. »Sarah, wo ist Ihre Tante hin? Sie wollte uns doch
noch etwas erzählen.«
    »Einen Moment, ich hole sie.«
    Sarah ging in die Küche und
fand Tante Appie bis zu den Knien in Mehl.
    »Es tut mir ja so leid, Liebes.
Es gab nicht genug Brot, um für so viele Personen Toast zu machen, da habe ich
gedacht, ich könnte genausogut einen Schwung Plätzchen backen. Aber irgendwie
ist mir die Mehldose —«
    »Das macht doch überhaupt
nichts. Komm lieber mit, Polizeichef Wilson möchte mit dir reden. Warte, ich
bürste dir noch schnell das Mehl ein bißchen aus den Sachen, sonst hinterläßt
du überall Spuren im Haus. Bist du so lieb und trittst dir die Füße hier auf
der Matte ab?«
    »Aber natürlich, Liebes.«
    Appie säuberte sich mit großer
Energie die Schuhe. »So, das hätten wir, jetzt bin ich wieder entmehlt. Aber
mein Haar ist bestimmt noch —«
    »Mach dir deswegen keine
Sorgen. Abigail Adams hat sich das Haar auch immer gepudert, warum solltest du
es also nicht ebenfalls tun?«
    »Wie interessant. Ich habe nie
gewußt, daß die liebe Abigail sich das Haar gepudert hat. Ich dachte immer, es
wäre einfach ergraut, weil sie es bei John aushalten mußte.«
    Sarah ließ sich auf keine
Diskussion ein, weil sie sich ehrlich gesagt gar nicht genau erinnern konnte,
ob die liebe Abigail sich nun wirklich das Haar gepudert hatte oder nicht,
sondern schob ihre Tante einfach ins Wohnzimmer.
    Appies erste Worte lauteten:
»Aber wo ist denn Bradley? Chief Wilson, ich möchte mich bei Ihnen über diesen
Mann hier beschweren.«
    Dabei zeigte sie auf Jofferty.
»Ich habe persönlich mit angesehen, wie er unseren lieben Freund Bradley
Rovedock tätlich angegriffen hat.«
    »Ich werde es notieren, Ma’am«,
sagte Wilson. »Aber man hat mir gesagt, daß Sie uns etwas darüber mitzuteilen
haben, daß Miss Tergoyne ihre Freundin Alice Beaxitt ermordet habe. Sie hat es
Ihnen also gestanden?«
    »Ich weiß eigentlich nicht, ob
man es als Geständnis bezeichnen kann. Jedenfalls ist es kein Geständnis im
üblichen Sinn. Um ganz ehrlich zu sein, Miffy war zu dem besagten Zeitpunkt
nicht ganz sie selbst.«
    Wilson kratzte sich mit seinem
Kugelschreiber das Kinn. »Am besten berichten Sie mir so genau wie möglich, was
Miss Tergoyne gesagt hat.«
    »Lassen Sie mich nachdenken.
Miffy fing damit an, daß sie über Alice B. herzog, weil sie angeblich immer
zuviel redete. Daran habe ich auch gemerkt, daß etwas nicht stimmte, wissen
Sie, denn normalerweise hat Miffy Alice B. immer gedrängt, mehr zu erzählen.
Alice B. hatte auch wirklich so eine witzige Art, sich auszudrücken, selbst
wenn ich manchmal den Eindruck hatte, daß ein bißchen mehr Nachsicht auch ganz
gut wäre — aber wie dem auch sei.«
    »Warum hat Miffy, ich nehme an,
damit meinen Sie Miss Tergoyne, denn geglaubt, ihre Freundin rede zuviel?«
    »Weil sie der Meinung war, man
habe sich deshalb nicht auf sie verlassen können.«
    »Und wen hat sie mit ›man‹
gemeint?«
    Appie zögerte. »Sie hat Bradley
erwähnt, aber ich bin sicher, Miffy wollte damit bestimmt nicht sagen —«
    »Mrs. Kelling, es ist nicht
unsere Aufgabe zu entscheiden, was Miss Tergoyne gemeint hat. Ich möchte
lediglich wissen, was sie gesagt hat. Bitte versuchen Sie, sich an den genauen
Wortlaut zu erinnern -«
    »Du liebe Zeit, mein armes
altes Gehirn ist nicht — wäre es nicht fair, wenn ich zuerst noch einmal das
Band anhören könnte, um mein Gedächtnis ein wenig aufzufrischen?«
    »Das Band? Heiliger Strohsack,
Sie wollen doch damit nicht etwa sagen, daß Sie das Gespräch auf Band
aufgenommen haben?«
    »Ich versichere Ihnen, daß
dabei alles korrekt vor sich gegangen ist. Mein Motiv war völlig
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