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Der Spiegel aus Bilbao

Der Spiegel aus Bilbao

Titel: Der Spiegel aus Bilbao
Autoren: Charlotte MacLeod
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Kelling.«
    »Tatsächlich?«
    Appie klang überrascht. »Wenn
doch nur mein Mann das noch erlebt hätte und das gehört hätte! Sarah, Liebes,
die Sache mit dem Mehl auf dem Küchenfußboden -«
    Sarah erholte sich allmählich
wieder von ihrem Schock und lehnte sich zu ihrer Tante hinüber, um ihr einen
Kuß zu geben. »Vergiß doch das Mehl endlich. Merkst du denn nicht, daß du jetzt
eine richtige Heldin bist?«
    »Wer? Ich? Aber ich habe doch
nur helfen wollen, so gut ich eben konnte. Ich bedaure zutiefst, daß ich nie
dazu gekommen bin, Miffy das Band vorzuspielen. An dem Morgen vor der
Beerdigung schien es mir reichlich unpassend, und danach war es zu spät.«
    »Mach dir bloß keine Vorwürfe.
Wenn Miffy jemals in nüchternem Zustand gehört hätte, was du aufgenommen hast,
wäre es für dich zu spät gewesen.«
    »Du übertreibst bestimmt.
Liebes. Aber wenn ich daran denke, was sie über Alice B. gesagt hat — trotzdem,
sie hätte bestimmt nicht zweimal eine Teppichreinigung bezahlen wollen, meinst
du nicht?«
    Appie beobachtete besorgt, wie
Polizeichef Wilson das wertvolle Beweisstück in einen Umschlag steckte, diesen
verschloß und mit äußerster Sorgfalt in die Innentasche seiner Uniformjacke
schob.
    »Aber kann ich denn jetzt nicht
meine Kassette zurückbekommen? Wie soll ich bloß heute nacht ohne meinen
Verkehrslärm einschlafen?«
    Sarah hatte eine Eingebung.
»Tante Appie, wäre es dir vielleicht lieber, wenn du einfach heim nach
Cambridge fahren und die Nacht in deinem eigenen Bett verbringen könntest?«
    »Oh, Sarah, wäre das möglich?
Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie sehnsüchtig ich — obwohl hier alle so
lieb zu mir waren — und ich habe doch auch wirklich versucht zu helfen.«
    »Du hast bereits mehr für uns
getan, als du dir überhaupt vorstellen kannst. Ich bin sicher, daß Chief Wilson
derselben Meinung ist.«
    »Ganz bestimmt, Mrs. Kelling.
Ich stelle Ihnen auf der Stelle eine Empfangsbestätigung für die Kassette aus.
Später benötige ich von Ihnen zwar noch einige Aussagen, und wahrscheinlich
werden Sie bei Rovedocks Prozeß als Zeugin auftreten müssen, doch es besteht
kein Grund für Sie, sich heute nacht in Ireson Town aufzuhalten. Einer meiner
Männer kann Sie heimfahren. Oder vielleicht möchte Mr. Bittersohn Sie auch nach
Hause fahren, jetzt, wo Sie ihm aus der Patsche geholfen haben.«
    »Es gibt nur eine Sache, die
ich lieber täte«, sagte Max. »Kommen Sie, Tante Appie, wir holen Ihr Gepäck.«
     
     

Kapitel
23
     
     
     
     
     
     
    »A lso, Chef«, sagte Jofferty,
»wenn Sie mich nicht mehr brauchen, mache ich mich am besten auf die Socken und
bringe meiner Frau die Muscheln. Sie hat bestimmt schon eine Riesenwut auf
mich.«
    »Sie können sie doch von hier
anrufen und ihr erklären, was Sie aufgehalten hat«, schlug Sarah vor.
    »Vielen Dank. Das mache ich.
Dann kann sie sich etwas abkühlen, bevor ich komme.«
    Jofferty begab sich zum
Telefon. Polizeichef Wilson verstaute gerade sein Notizbuch, als Lionel ins
Haus stürmte und mit einem Stück zerfetzten Metall in der Luft herumfuchtelte.
    »Wir haben eine Spur gefunden«,
keuchte er. »Schau mich nicht so an, Sarah. Mein Posten ist trotzdem besetzt.
Vare ist zu uns zurückgekehrt. Ohne Tigger, sollte ich vielleicht hinzufügen.
Sie hat entschieden, daß die alternative Selbstverwirklichung doch nicht ihr
Bier ist.«
    »Das hatte ich mir beinahe
gedacht«, sagte Sarah und dachte an Miffys Testament. »Was habt ihr denn
gefunden?«
    »Woody hat die eigentliche
Entdeckung gemacht. Er hat sich dabei eine geringfügige Verletzung zugezogen,
die ich mittels meines Erste-Hilfe-Kastens ganz nach Anweisungen der
maßgeblichen medizinischen Notfallvorschriften verarztet habe. Er und Frank
widmeten sich gerade einer spannenden Freizeitgestaltung am Anlegesteg.«
    »Mit anderen Worten, Lionel,
sie trieben Unfug«, dolmetschte Sarah. »Und Frank schubste Woody ins Wasser, wo
er sich an diesem Ding den Fuß verletzt hat. Was ist es denn überhaupt?«
    »Die Überreste eines Zylinders
von zehneinhalb Zentimeter Länge, aus dünnem Messing und mit haargenau
demselben Innendurchmesser wie eine Geschoßhülse Kaliber zwölf, wie man sie für
Schrotflinten verwendet.«
    »Ach ja?«
    »Offenbar bist du dir nicht
bewußt, Sarah, daß die Patronenhülse, die normalerweise bei einer Signalpistole
benutzt wird, auch eine Geschoßhülse Kaliber zwölf ist. Natürlich eine
Platzpatrone. Es besteht allerdings keinerlei Grund,
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