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Der Spiegel aus Bilbao

Der Spiegel aus Bilbao

Titel: Der Spiegel aus Bilbao
Autoren: Charlotte MacLeod
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Sie. Sarah und Max haben ihn sofort bei ihrer Ankunft
entdeckt und mich umgehend benachrichtigt, und ich habe den Spiegel
mitgenommen, sorgfältig eingepackt natürlich, und im Polizeisafe in der Bank,
für den ich persönlich verantwortlich bin, deponiert. Ich habe keinen Bericht
verfaßt. Wir haben uns darauf geeinigt, niemandem ein Wort zu sagen, und daran
haben wir uns gehalten. Die einzigen, die wußten, wo Miffy Tergoynes Spiegel
war, sind Sarah Kelling, Jed Lomax, Max Bittersohn, die Person, die ihn in
Sarahs Diele aufgehängt hat, und ich selbst.«
    »Aber es war Bittersohn, der
den Spiegel aufgehängt hat. Das müssen Sie doch einsehen!«
    »Da bin ich nicht Ihrer
Meinung, Mr. Rovedock. Max ist mit Sarah aus Boston hergekommen, er war niemals
vorher in Miss Tergoynes Haus und hatte keine Ahnung, daß er die Dame jemals
kennenlernen würde, bis Sarah und er auf jener Cocktailparty erschienen sind,
und den Spiegel hatte ich bereits vorher weggebracht. Außerdem war es die Idee
von Max, den Spiegel wegzuschaffen und darüber Stillschweigen zu bewahren. Er
wußte genau, daß etwas so Wertvolles nur Diebesgut sein konnte, und er rechnete
sich aus, daß die beste Möglichkeit, den Dieb zu erwischen, darin bestand,
nichts zu sagen und abzuwarten, was geschehen würde. Fällt Ihnen jetzt etwas
ein, was Sie mir gern sagen würden?«
    Bradley schüttelte den Kopf.
»Sarah benutzt niemals die Vordertür.«
    »Diesmal schon«, sagte Sarah.
»Dein Pech, Bradley, aber so ist es nun einmal. Meine Großmutter hat immer
gesagt, daß das Rovedock-Vermögen durch Seeräuberei und Opiumhandel erworben
wurde. Ich hätte mich früher daran erinnern sollen. Die ganzen mysteriösen
Kreuzfahrten und die vielen unaufgeklärten Diebstähle. Alice B. hat sicher
herausgefunden, was du im Schilde führtest, nicht? Und hat dich erpreßt, weil
du ihr bei ihrem eigenen Vorhaben helfen solltest, und du wußtest, was
passieren würde, wenn du darauf eingehen würdest, also mußtest du sie
umbringen.«
    »Sarah, was ist bloß in dich
gefahren? Du warst doch sonst immer so ein gefügiges, kleines Mädchen.«
    »Nicht gefügig, Bradley. Nur
unterdrückt. Es war Erpressung, nicht?«
    Er sah sie nur schweigend an.
    »Du kannst jetzt ruhig
gestehen, weißt du. Die Spuren der Perdita lassen sich leicht zurückverfolgen.
Es wird sowieso alles ans Licht kommen, jetzt, wo du aufgeflogen bist.«
    »Aufgeflogen?« Bradley verzog
die Lippen zu einem herablassenden Grinsen. »Diese Ausdrucksweise hast du wohl
von deinem Mr. Bittersohn gelernt, wie?«
    »Das und eine Menge
interessanter Informationen über den Handel mit Antiquitäten. Es ist sehr
schwer nachzuweisen, ob etwas gestohlen ist, wenn man es einmal außer Landes
geschafft hat, oder? Ich vermute, ein Mann aus deinen Kreisen und mit deinen
Beziehungen hat bestimmt keine Probleme, Diebesgut wieder loszuwerden.«
    »Sarah, eben hast du doch noch
gesagt, daß du mich magst.«
    »Das war, bevor du versucht
hast, deine eigenen Verbrechen einem Unschuldigen anzuhängen, nur weil du der
Meinung bist, daß er aufgrund seiner sozialen Stellung sowieso nicht zählt. Du
bist ein echter Pirat, nicht wahr, Bradley?«
    »Wie du meinst, meine liebe
Sarah. Da ich offenbar aus einem Grund, den ich noch immer nicht verstehe,
deine Gastfreundschaft überstrapaziert habe, sollte ich besser daran denken,
mich zu verabschieden. Würde es dir etwas ausmachen, noch ein letztes Gläschen
mit mir zu trinken?«
    Er nahm die Sherryflasche und
begann einzuschenken. Jofferty stürzte sich auf ihn und entriß ihm eine winzige
Glasphiole.
    »Nein, das lassen Sie schön
sein! Eine pompöse Selbstmordszene können Sie sich ruhig sparen. Jetzt wollten
Sie wohl zur Abwechslung mal Ihren eigenen Drink vergiften, was?«
    »Falsch, Sergeant.« Zum ersten
Mal hißte Bradley Rovedock die schwarze Flagge. »Nicht meinen Drink. Den von
Sarah.«
     
     

Kapitel
22
     
     
     
     
     
     
    G enau wie ihr Sohn hatte auch
Appie Kelling ein bemerkenswertes Talent für schlechtes Timing. Sie wählte
ausgerechnet diesen Moment, um mit strahlendem Gesicht ins Wohnzimmer zu eilen.
    »Darf ich euch gratulieren,
Kinderchen? Sarah, ich freue mich ja so für dich!«
    Sie versuchte, ihre Nichte zu
umarmen, doch Sarah schob sie zur Seite.
    »Um Gottes willen, Tante Appie,
doch nicht jetzt!«
    »Aber warum denn nicht, Liebes?
Aber was um alles in der Welt macht dieser Mann da mit unserem Bradley? He,
Sie, hören Sie sofort damit auf!«
    Bradley hatte
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