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Der Sommer der Toten

Titel: Der Sommer der Toten
Autoren: Michael Derbort
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konnte auch schon eine Spur von Hysterie heraushören.
    „Verdammte Scheiße ...“, jammerte er, während er nach seiner Pistole fingerte.
    Eichhorn wankte mit einer beängstigenden Ruhe in den Bus hinein auf den völlig verstörten Polizisten zu.
    Dieser ließ vor lauter Nervosität die Pistole fallen, die unter das Pult rutschte.
    „Scheiße!“, schrie er, ließ sich vom Stuhl fallen und rutschte unter das Pult.
    Die Pistole war unglücklicherweise in die hintere Ecke in einen schmalen Spalt gerutscht.
    Fluchend legte er sich flach auf den Boden und tastete nach seiner Waffe. Er konnte sie zwar mit zwei Fingern greifen, aber sie ließ sich nur schwer aus dem Spalt herausziehen. Die Tatsache, dass er wie Espenlaub zitterte, trug auch nicht gerade dazu bei, dass er die Pistole rasch wieder an sich nehmen konnte.
    Er war so sehr mit der Pistole beschäftigt, dass er nicht bemerkte, wie Eichhorn immer näher kam. Der Zombie bückte sich langsam herunter – so als müsse er sehr genau auf sein Gleichgewicht achten – und griff nach einem Bein des Polizisten.
    Diese hatte gerade wieder die Waffe an sich genommen, ließ sie aber mit einem schrillen ohrenbetäubenden Schrei wieder fallen, als der untote Eichhorn mit beiden Händen sein Scheinbein durchbrach wie einen morschen Ast.
    25.
Die Zombies kamen nicht herein.
    Zum einen hinderten sie die schmiedeeisernen Gitter vor den Fenstern daran und zum anderen schienen sie auch gar kein Interesse daran zu haben, den Gastraum zu betreten. Es schien so, als wollten sie durch viel Gepolter die anwesenden Personen herausscheuchen, um sie dann auf der Straße erledigen zu können.
    Anna, Jens und Klaus dachten freilich nicht daran, ihnen den Gefallen zu tun.
    Notfalls würden sie sich in die oberen Stockwerke verziehen. Von einem Fenster aus konnten sie gefahrlos auf das Garagendach gelangen und versuchen, sich im Laborcontainer zu verschanzen.
    Das fürchterliche Getöse wollte gar kein Ende mehr nehmen. Mittlerweise mussten schon zwei weitere Jalousien und ein weiteres Fenster daran glauben.
    Anna verfluchte sich im Stillen dafür, dass sie sich aus irgendwelchen Gründen Gedanken zu machen begann, wer wohl für die Schäden aufkam.
    Plötzlich ertönte mitten in dem Getöse ein Schuss.
    Und mit einem Male herrschte Totenstille.
    „Der Schuss kam von oben“, sagte Jens nach einer Weile beunruhigt.
    26.
Die Schmerzen waren furchtbar. Obwohl er sich innerlich darauf vorbereitete, dass sein Leben hiermit vorbei war, ergriff er trotzig seine Pistole.
    Der untote Eichhorn ließ sein zerstörtes Bein achtlos wieder zu Boden fallen (alleine das tat barbarisch weh). Es blieb wie ein obskures L liegen. Der Zombie bückte sich erneut, um auch das andere Bein zu bearbeiten.
    Schweißgebadet und mit flackerndem Blick legte der Polizist an und wartete, bis der Kopf des Zombies im Schussfeld auftauchte.
    Aber das sollte nicht passieren.
    Ohne ersichtlichen Grund fiel der Zombie vornüber und knallte leblos auf sein zerstörtes Bein.
    Der Polizist schrie schmerzgepeinigt auf. Ein Schuss löste sich, die Kugel blieb in der Verkleidung des Fahrzeugs stecken, ohne größeren Schaden anzurichten. Der Polizist ließ die Waffe fallen und verlor das Bewusstsein.
    27.
Alarmiert rannten sie die Treppe hoch und stürmten in Biancas Zimmer.
    Klaus sah sie auf dem Stuhl sitzend, und in dem Augenblick des endlos entsetzten Begreifens schrie er auf.
    Auch Anna und Jens starrten abgrundtief schockiert auf das Bild, das sich ihnen bot.
    Bianca hatte sich erschossen.
    Laut schluchzend brach Klaus zusammen und weinte wie ein kleines Kind. Auch Anna begann zu weinen und Jens standen ebenfalls Tränen in den Augen.
    Auf dem Tisch lag Biancas Block. Jens griff danach und las die Zeilen, die Bianca geschrieben hatte.
    Er sah Annas verweinten, aber fragenden Blick. Er schluckte hart und reichte ihr den Block wortlos weiter. Obwohl es ihm von vorneherein klar war, dass es völlig sinnlos war, untersuchte er Bianca und kam rasch zu dem Schluss, dass alle Wiederbelebungsmaßnahmen sinnlos sein würden.
    Bianca hatte sich die Pistole in den Mund gesteckt und abgedrückt. Blut floss aus ihrem Mund, an ihrem Hinterkopf klaffte ein faustgroßes Loch und Blut und Gehirn klebten wie ein abstruses Rorschach-Bild an der Wand.
    Anna hatte die Zeilen ebenfalls gelesen und schickte sich an, den Block an Klaus weiterzureichen. Doch sie erkannte sofort, dass Klaus nicht in der Lage sein würde, zu lesen, was Bianca
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