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Der Sommer der Toten

Titel: Der Sommer der Toten
Autoren: Michael Derbort
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würden, wären sie für die Zombies garantiert leichte Beute. Selbst ein normal kräftiger Mensch könnte die Fensterfront der Küche mit Leichtigkeit eindrücken.
    Niemand ging wirklich davon aus, dass die lebenden Toten so etwas wie menschliche Intelligenz besaßen, aber sie richteten sich darauf ein, dass vielleicht aus dem früheren Leben der Menschen bestimmte Bezugspunkte präsent waren, die sie jetzt gezielt aufsuchten. Wenn es einer bestimmten höheren Macht darum ging, so viele Menschen wie möglich zu töten, wäre genau das eine mögliche Option.
    Klaus machte einen ersten vorsichtigen Schritt aus der Hofeinfahrt hinaus. In der einen Hand hielt er seine Pistole – wenn auch nicht im Anschlag –, in der anderen hatte er bereits den Schlüssel des Trucks griffbereit.
    Er hatte ein sehr mulmiges Gefühl. Ihm war, als würde er über ein Minenfeld laufen und müsste jeden Augenblick damit rechnen, von einer solchen ins Jenseits geblasen zu werden.
    Bianca folgte ihm. Sie hatte ihre Pistole im Anschlag und schaute immer wieder in alle Richtungen, ob sich vielleicht eine lebende Leiche näherte.
    Auch das war ein Knackpunkt. Ein Schuss, den sie zu ihrer Verteidigung auf einen lebenden Toten abfeuerte, konnte Dutzende weiterer Zombies anlocken.
    Obwohl es völlig widersinnig war, schlichen sie auf den Truck zu. Es war weit und breit niemand zu sehen und eigentlich hätten sie gut dran getan, sich zu beeilen, um so schnell wie möglich die Sache hinter sich zu bringen, bevor die Zombies wirklich hier auftauchten.
    Klaus näherte sich dem Truck. Er drückte sich an die Hauswand und schlich an dem Fahrzeug vorbei. Dabei bückte er sich nach unten und schaute nach, ob er unter dem Lastwagen vielleicht ein paar Füße entdecken konnte. Doch da schien niemand zu sein.
    Nicht wirklich beruhigt erhob er sich, um endlich in den LKW einzusteigen. Doch der Bürgersteig war sehr schlecht mit Kopfsteinpflaster gepflastert. Er trat in ein Loch, das er zuvor nicht gesehen hatte, und knickte um.
    Er spürte einen scharfen Schmerz in seinem rechten Knöchel und fiel hin. Dabei ließ er auch die Schlüssel und die Pistole fallen.
    Die Pistole tat ihm den Gefallen, beim Herunterfallen keinen Schuss abzugeben. Sie rutschte auch nicht sehr weit und er hatte sie schnell wieder an sich genommen.
    Er raffte sich leise, aber heftig fluchend auf und suchte nun nach dem Schlüssel. Aus dem Augenwinkel hatte er beobachtet, dass der Schlüsselbund unter den Lastwagen gerutscht war.
    Das war sehr unerfreulich, denn das Licht der Straßenlaterne hatte keine Chance, darunter alles ausreichend zu beleuchten.
    Klaus kochte fast vor Wut, als er sich bückte und anfing, den Straßenbelag unter dem Lastwagen systematisch abzutasten.
    Bianca beobachtete das Geschehen mit wachsender Besorgnis. Innerlich verfluchte sie sich dafür, nicht an eine Taschenlampe gedacht zu haben. Gehetzt blickte sie sich immer wieder um, konnte aber niemanden entdecken.
    Auch Klaus ärgerte sich, dass er nicht an eine Taschenlampe gedacht hatte. Doch plötzlich hatte er etwas Metallisches ertastet. Er griff es und zog es hervor. Mit leisem Triumph erkannte er den Wagenschlüssel.
    Er raffte sich hoch. Das ging nicht ganz so leicht, denn der Knöchel tat furchtbar weh und er spürte, wie er anschwoll. Das fühlte sich unangenehm nach einem Bänderriss an.
    Dann hörte er ein Knirschen.
    Er sah sich um.
    Aus der Seitenstraße, die er wenige Minuten zuvor noch beobachtet hatte und die nur wenige Meter von seinem derzeitigen Standpunkt entfernt war, torkelte ein Zombie hervor.
    16.
„Nanu?“ Eichhorn trat auf die Bremse.
    „Was ist?“, fragte seine Kollegin.
    Wortlos deutete Eichhorn auf einen Feuerschein, den er in einer Schrebergartenkolonie bemerkt hatte.
    Er lenkte den Wagen scharf herum und befuhr einen Kiesweg, der von seiner Breite her mit dem Kleinbus gerade noch befahrbar war.
    Tatsächlich kamen sie nach einigen Metern zu einem Kleingarten, dessen Gartenlaube lichterloh brannte. Eichhorn hielt an und stellte den Motor ab.
    „Ich schau mir das mal kurz an“, erklärte er.
    „Soll ich mitkommen?“, fragte sie.
    „Nicht nötig“, entschied Eichhorn. „Ich schau nur kurz nach, ob da noch lebende Personen in Gefahr sind. Die nehmen wir dann mit.“
    Er sprang aus dem Fahrzeug und schwang sich über den Jägerzaun auf das Kleingartengrundstück.
    Seine Kollegin sah ihm kurz nach.
    Dann bemerkte sie aus den Augenwinkeln eine Bewegung von vorne und sie sah aus
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