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Der Sommer der Toten

Titel: Der Sommer der Toten
Autoren: Michael Derbort
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Eichhorn führte die Streifenwagenkolonne mit einem Kleinbus an. Seine Kollegin aus dem Einsatzleitungsbus saß neben ihm. Sie schaltete per Knopfdruck die Außenlautsprecher des Polizeiwagens ein, während Eichhorn die Geschwindigkeit des Fahrzeugs auf Schritttempo verlangsamte und begann, die zuvor besprochene Meldung immer und immer wieder durchzugeben:
    „Achtung, hier spricht die Polizei. Nach jüngsten Berichten sind die lebenden Toten im Ort unterwegs und greifen nun lebende Menschen an. Verlassen Sie auf keinen Fall Ihre Häuser. Wenn Sie unterwegs sind, suchen Sie schnellstens Unterschlupf. Schließen und verbarrikadieren Sie nach Möglichkeit Fenster und Türen und öffnen Sie keinesfalls auf Klingeln oder Klopfzeichen hin. Wenn Sie einen jüngst verstorbenen Angehörigen entdecken, lassen Sie ihn auf jeden Fall in Ruhe. Lassen Sie sich in keinem Fall auf körperliche Auseinandersetzungen mit den lebenden Toten ein. Diese haben Kräfte entwickelt, die dazu geeignet sind, einen Menschen auseinander zu reißen. Außerdem können diese Wesen kaum unschädlich gemacht werden. Vermeiden Sie daher unbedingt jeden Kontakt. Wenn Sie Hilfe benötigen, wählen Sie die Notrufnummer 110 – auf Ihrem Handy 112 – und geben Sie der Einsatzleitung lediglich das Stichwort Berghausen , gefolgt von Ihrer Adresse durch. Im gesamten Ort sind die ganze Nacht und am morgigen Tag Streifenwagen unterwegs, die dann sehr kurzfristig bei Ihnen sein können. Geraten Sie in diesem Fall also nicht in Panik und handeln Sie nicht unüberlegt.“
    Die Polizistin nahm das Mikrofon kurz ab und sah Eichhorn an.
    „Ich hoffe, das bringt was“, sagte sie mit skeptischem Unterton.
    „Das hoffe ich auch“, gab Eichhorn zu. „Aber wir haben nicht mehr viele Optionen. Eigentlich hätten wir den Ort von Anfang an evakuieren müssen, aber ich muss zugeben, dass ich die Situation vollkommen falsch eingeschätzt habe.“
    „Ich glaube nicht, dass es jemand gibt, der so eine Situation korrekt einschätzen könnte.“
    Nach diesen Worten nahm die Polizistin wieder das Mikrofon auf und gab erneut die Durchsage über die Außenlautsprecher durch – innig hoffend, dass sie damit wirklich noch einige Leben in dieser Nacht retten konnte.
    15.
„Also ich sehe nichts“, sagte Anna.
    Drei von ihnen hatten sich in das obere Stockwerk begeben, da sie von dort aus einen guten Überblick hatten und sehen konnten, ob sich in unmittelbarer Nähe Zombies aufhielten.
    „Ich auch nicht!“, rief Klaus aus einem anderen Zimmer, von dem aus er eine angrenzende Seitenstraße überschauen konnte.
    „Also wagen wir es?“, erkundigte sich Bianca, die sich überhaupt nicht wohl in ihrer Haut fühlte.
    „Los geht’s“, bestätigte Klaus, der aus dem Zimmer eilte, von dem aus er die Umgebung beobachtet hatte.
    Sie gingen wieder die Treppe hinunter und stießen zu Jens, der durch die geöffnete Nachteingangstür mit einer Taschenlampe den Hof inspiziert hatte.
    „Alles ruhig“, bestätigte er.
    „Also gut“, sagte Bianca. „Machen wir es wie abgemacht: Jens bleibt in der Tür, Anna sichert den Hof und ich gehe mit Klaus nach draußen. Klaus wendet den Truck und fährt ihn herein und dann werden wir ihn mit vereinten Kräften sichern.“
    Anna nickte.
    „Dann los“, sagte Bianca.
    Ihr wurde schlagartig klar, dass sie angefangen hatte, zu flüstern.
    Sie schlichen sich heraus. Anna und Bianca hatten die Waffe im Anschlag. Anna eilte voraus, um die Hofeinfahrt überblicken zu können. Alles war ruhig und sie nickte Klaus und Bianca zur Bestätigung zu.
    Die beiden eilten so leise, wie es ging, zur Hofeinfahrt und quetschten sich erst einmal rechts und links an die Pfosten, um auf die Straße blicken und die Lage peilen zu können.
    Alles war still. Eine Straßenlaterne beleuchtete die Szenerie mit kaltem Licht. Der Truck mit dem Laborcontainer war etwa fünfzig Meter weiter am Straßenrand geparkt. Im diffusen Licht der Straßenbeleuchtung war er nur als Silhouette erkennbar.
    Klaus erkannte, dass es einige tote Winkel gab, hinter denen theoretisch Untote unerkannt näher kommen könnten. Das war eine dieser großen Unbekannten bei dieser Aktion.
    Sie wussten auch nicht, ob sich vielleicht Zombies hinter den Gebüschen der Vorgärten verschanzt hatten oder ob sie nicht durch das Aufbrüllen des Dieselmotors des Lastwagens vielleicht schneller angelockt wurden, als sie die Hofeinfahrt sichern konnten.
    Wie dem auch sei: Wenn sie die Hofeinfahrt nicht sichern
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