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Der Sohn des Verräters - 21

Der Sohn des Verräters - 21

Titel: Der Sohn des Verräters - 21
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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waren, würde er ihnen alles erklären.
Darauf freute er sich nicht gerade. Kate würde ihm das Fell über die Ohren ziehen, weil er nicht früher einen Weg gefunden hatte, ihr alles zu erzählen, und wahrscheinlich hatte er es nicht besser verdient.
Während er leise vor sich hin brummte, rief er ein Programm im Com-Link auf, das Jahre zuvor dort angelegt worden war. Auf dem Schirm erschien eine Nachricht mit allen korrekten Codes, in der er aufgefordert wurde, unverzüglich nach Darkover zurückzukehren. Er unterdrückte ein Grinsen, weil er wusste, dass es sich nur um ein raffiniertes Betrugsmanöver handelte, und hoffte, die Informationsschnüffler hatten es nicht entdeckt. Die Nachricht sah jedenfalls ganz offiziell aus, und wenn niemand sie genauer prüfte, sollte sie ihm ermöglichen, sich und seine Familie außer Gefahr zu bringen.
Herm starrte auf den Bildschirm und bemühte sich, überrascht auszusehen, er kratzte sich verärgert am Kopf und murmelte vor sich hin. Dann rief er ein anderes Programm auf, wobei er seine Freude nur mit Mühe verhehlen konnte. Es gab wieder eine Verzögerung, und seine Achsenhöhlen wurden feucht vor Schweiß. Dann fand er wie von Zauberhand ein freies Ticket für eine Reise durch den Raum der Föderation, völlig korrekt auf das erste abgehende Schiff gebucht. Es erlaubte ihm, dank seiner privilegierten Stellung die erste verfügbare Kabine erster Klasse auf einem großen Raumkreuzer in Anspruch zu nehmen. Das verschaffte ihm ein grimmiges Vergnügen. Heutzutage, bei all den Beschränkungen durch die Expansionisten, dauerte es manchmal Monate, eine Überfahrt zu buchen. wenn man keine Freunde an der richtigen Stelle sitzen hatte. Aber als Senator konnte er immer noch seinen Rang ausspielen, auch wenn er damit höchstwahrscheinlich die Reisepläne eines völlig Fremden durcheinander brachte. Er beruhigte sein Gewissen jedoch mit der Überlegung, dass er vermutlich einem Parteigänger der Expansionisten Unannehmlichkeiten bereitete, denn diese Leute zählten zu den wenigen, denen überhaupt noch Reisen gestattet wurden.
Das Programm rief ein Verzeichnis ab, und der Computer gab ein schwaches, nicht unangenehmes Geräusch von sich, während er arbeitete. Nach mehreren Minuten öffnete sich ein Fenster, ein Reiseplan mit einer Umsteigemöglichkeit auf Vainwal. Das System akzeptierte seine Daten ohne Rückfrage, und er ließ die Buchung vornehmen. Sie hatten sechs Stunden Zeit, um zu packen und zum Raumhafen zu fahren. Das war nicht lange, und er betete darum, dass Katherine nicht allzu sehr widersprach.
Erschöpft von der Anstrengung, ließ er die Schultern ein wenig sinken. Sobald er sich entspannt hatte, kehrten die Stimmen aus dem Traum zurück, und Herm fiel ein, dass er noch nicht über die zweite nachgedacht hatte, die unbekannte, leisere Stimme, Frustriert bemühte er sich, sie noch einmal zu hören. Er zwang sich, ein paarmal tief Luft zu holen und ein wenig Geduld aufzubringen, obwohl es ihn vor allem nach Taten verlangte. Schließlich hatte er erst das halbe Rätsel entschlüsselt, und die zweite Stimme war wahrscheinlich ebenso wichtig wie die erste. Er durfte nicht übereilt handeln. Aber es war schwer. Seit jeher fiel es ihm nicht leicht, sich zu konzentrieren, vor allem, wenn er müde war. Er schloss die Augen, ballte die Fäuste und versuchte mit Willenskraft, die schwachen, weit entfernten Worte zurückzuholen. Zunächst kam nichts, doch dann tanzte eine Flut von Bildern vor seinem geistigen Auge vorbei. Er sah mehrere Blätter Papier mit ordentlichen Zeilen darauf, und dann fiel ein Tintenglas um und ergoss sich über die Seiten. Regis ist etwas zugestoßen!
Die Worte ließen ihn zittern. Herm zwang sich, eine Minute lang sitzen zu bleiben und sich zu beruhigen, so gut es ging.
Vielleicht enthielt seine gefälschte Nachricht von Darkover mehr Wahrheit, als er gedacht hatte. Er hatte noch immer keine Ahnung, wessen Stimme da über unermessliche Lichtjahre durch Raum und Zeit drang, um ihn im Traum zu finden und zu wecken, damit er handelte. Er fröstelte bis ins Mark, und kalter Schweiß bedeckte seine Brust.
Vorübergehend schien ihn Trägheit zu lähmen, seine Gedanken drehten sich in nutzlosen Spekulationen im Kreis, Dann befahl er sich aufzustehen, auch wenn seine Beine ihm nicht recht gehorchen wollten, und den Gemeinschaftsraum zu durchqueren. Er goss sich noch ein halbes Glas Saft ein, dann stellte er den Behälter in die Kühlbox zurück. Das leere Glas
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