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Der Sohn des Sehers 02 - Lichtträger

Titel: Der Sohn des Sehers 02 - Lichtträger
Autoren: Torsten Fink
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genau deshalb hatte leben lassen, denn er wusste ja, wem Currus glühender Hass an erster Stelle galt.
     
    Die Hakul saßen auf, und Dheryak gab das Zeichen zum Aufbruch. Der Hufschlag der vielen Pferde klang laut durch den Hof. Eri ritt neben dem Stellvertreter des Tiudhan, sie führten
die Hakul der beiden Stämme gemeinsam. Ein seltenes Bild von Eintracht. Ein paar Nachzügler kamen die Felsen heruntergesprungen. Irgendetwas musste sie aufgehalten haben. Awin sah genauer hin. Wenn er sich nicht täuschte, gehörten diese vier Männer zum Klan der Dolche. Ausgerechnet! Er war froh, dass sie endlich verschwanden, denn er hatte jede Nacht Wachen vor seiner Kammer aufstellen müssen, seit diese Krieger auf Eris Wunsch in die Festung gelassen worden waren. Wie er so Awins Vertrauen gewinnen wollte, war ihm ein Rätsel. Ihren Schwüren, den Waffenstillstand zu achten, konnte er nicht trauen. Schon einmal hatte doch einer aus diesem Klan einen Schwur gebrochen und ihn beinahe getötet. Die vier Männer sprangen auf ihre Pferde und schlossen zu den anderen auf, die durch das notdürftig instand gesetzte Tor galoppierten. Es war, als könnten sie es auf einmal gar nicht mehr erwarten, der Festung zu entkommen. Tuge trat, begleitet von zwei jungen Kriegern, aus einer der Kammern. Es waren Mabak und Karak, der jüngere Sohn des Bogners, der wie Gunwa von Slahan verschleppt und gerettet worden war. Mabaks Vater Malde jedoch war nicht unter den Befreiten gewesen, eine Tatsache, die der junge Krieger tapfer ertrug. Schon aus Rücksicht auf ihn versuchte Tuge, seine Freude über die Rettung seines Sohnes nicht allzu sehr zu zeigen. Jetzt murrte er nur über Eri: »Ich habe dem Jungen das Bogenschießen beigebracht. Da hätte er sich doch wenigstens von mir verabschieden können.«
    »Er ist der Heredhan, Tuge, er kann nicht an alles denken.«
    »Er vergisst mir seine alten Gefährten etwas zu schnell, wenn du mich fragst«, widersprach der Bogner. »Ich bin froh, dass du ihm den Heolin nicht überlassen hast. Ich habe nämlich das Gefühl, dass wir ihn vielleicht noch einmal brauchen werden.«

    »Slahan ist fort, für immer vom Erdkreis verbannt«, erklärte Awin wieder einmal.
    »Und was ist mit ihren Windskrolen? Sind die auch vernichtet? Oder werden sie wiederkommen und die Hakul im Staubland erneut quälen?«
    Awin zuckte wieder mit den Schultern. »Es wird nicht viel von ihnen übrig sein, was einen Hakul quälen könnte. Slahan hatte viel von ihrer Stärke genommen, und Merege hat sie schwer geschlagen. Ich mache mir um die Winde keine Sorgen.«
    »Ich bin zwar kein Seher, aber ich sage voraus, dass wir mit denen noch viel Ärger haben werden, und mit Eri auch. Denk an meine Worte, Yaman. Ich verstehe nicht, dass du auch nur ein freundliches Wort für diesen verzogenen Knaben hast. Wir hätten ihn damals, als der Schild zerbrach, gleich fallen lassen sollen«, sagte Tuge finster.
    »Eri hat mit Blohetan und Uredh gute Ratgeber«, verteidigte Awin den Heredhan lahm.
    »Und warum sind sie heute nicht bei ihm? Ich hätte nie gedacht, dass ich das einmal sagen würde, aber ich bin froh, dass wir in dieser uneinnehmbaren Festung sitzen und die Hakul außerhalb der Mauern sind.«
    Awin lächelte schwach.
    Mahuk kam die Treppe hinauf. Er hatte seinen großen Beutel umgehängt.
    »Was hast du vor, mein Freund?«, fragte Tuge.
    »Yeku sagt, wir müssen in die Wüste. Er kennt sie nicht.«
    »Es ist auch kein Ort für einen Mann, der nicht reiten will, Mahuk«, entgegnete Tuge mit zweifelndem Blick.
    »Aber viele fremde Pflanzen wachsen dort. Yeku will sie kennen lernen. Er denkt, es kann nicht schaden.«
    »Glaubst du, ihr findet dort ein Mittel, um Merege zu helfen?«, fragte der junge Mabak.

    Mahuk zögerte mit der Antwort. »Yeku sagt, er weiß es nicht. Aber es wäre dumm, es nicht zu versuchen.«
    Awin nickte. Er hatte dem Raschtar am Morgen seine Begleitung angeboten, aber Mahuk hatte abgelehnt: »Yeku sagt, dass der Seher hierbleiben muss. Er muss mit dem Traum suchen. Andere Suche. Andere Möglichkeit.« Awin wusste, dass der Ussar recht hatte. Es gab jedoch noch einen dritten Weg. Der war ihm vor drei Nächten erstmals in den Sinn gekommen, als er wieder vergeblich versucht hatte, Senis mit seinem Geist zu finden: Es gab doch noch andere Kariwa auf der Welt. Sie würden vielleicht wissen, wie man Merege helfen konnte. Er sprach seine Gedanken jetzt aus: »Ich habe darüber nachgedacht, den Lichtstein zu den Kariwa zu
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