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Der Sieger von Sotschi: Ein olympischer Roman (German Edition)

Der Sieger von Sotschi: Ein olympischer Roman (German Edition)

Titel: Der Sieger von Sotschi: Ein olympischer Roman (German Edition)
Autoren: Roland Brodbeck
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    Um sich zu überzeugen, dass mit Fabian alles in Ordnung war, ging er doch in den Hinterhof, damit er mit eigenen Augen sah, dass dieses Kreuz aus der Zeitung nur das Hirngespinst einer verwirrten Frau und eines homophoben Pfarrers war, der wohl geglaubt hatte, damit ein Zeichen für Moral setzen zu können. Justin hielt es für besser, das Totenkreuz in Elm vor Fabian nicht zu erwähnen.
    Fabian, lang und mit seiner typischen roten Mähne, traf er beim Materiallastwagen in bester Gesundheit an. Der Lastwagen war vor einer guten Woche aus Sotschi zurückgekommen, leider ohne die E-Gitarre, wie Fabian bemängelte. Aber er habe inzwischen mit Florian zusammen eine neue gekauft.
    Der Glarner zeigte Justin mit einem kurzen Grinsen einen Schweizer Diplomatenpass. Richard und Vanessa, gefolgt von einem Schwarm Paparazzi, schauten ebenfalls auf dem Hinterhof des Hotels vorbei. Fabian zeigte darauf hin auch seinen neuen britischen Diplomatenpass mit dem Aufdruck
Queen’s Messenger
. Um der Auszeichnung gerecht zu werden, hatte Richard ein Grußwort Ihrer Majestät an den österreichischen Präsidenten dabei. Doch es ging darum, dass Fabian und Richard vor Strafverfolgung geschützt werden mussten, denn eine Woche zuvor hatte eine Staatsanwaltschaft in Russland offiziell Anklage gegen die beiden sowie den Bodyguard James erhoben wegen versuchten Totschlags, illegalen Waffenbesitzes und unerlaubten Grenzübertritts. Grund dafür war der Abschuss des Jets. Schüsse auf Organe des Staats könnten nie als Notwehr gelten, wenn man sich auf der Flucht vor den Behörden befände, argumentierte die russische Staatsanwaltschaft. Bei Fabian kam noch strafverschärfend das Delikt wiederholter Homopropaganda hinzu. Großbritannien lehnte die Klage wegen des Jetabschusses grundsätzlich ab, denn die Tat hätte völkerrechtlich auf georgischem Gebiet stattgefunden, somit würde eine russische Staatsanwaltschaft gar nicht zuständig sein und die Republik Abchasien würde ohnehin nicht anerkannt.
    Die Schüsse auf den Soldaten schrieb die russischen Staatsanwaltschaft inzwischen nur dem Bodyguard James zu, behielt sich aber eine Anklage gegen Fabian und Richard wegen Beihilfe vor. Da die britische Regierung dessen bürgerlichen Namen geheim hielt, würden daraus niemandem Konsequenzen erwachsen.
    Die Erteilung eines Diplomatenpasses schien der britischen und Schweizer Regierung die effizienteste Lösung, damit Österreich erst gar nicht auf einen aus Russland eingegangenen Antrag auf Auslieferung für den Fall der Festnahme eingehen musste, denn die Verhaftung von Diplomaten war ja nach internationalem Recht verboten. Der juristische Streit um die Ereignisse auf der Flucht könnte viele Jahre dauern, hatte Justin in einer renommierten Tageszeitung gelesen. Er war froh, dass Fabian in Richard einen mächtigen Verbündeten hatte.
    Die beiden „Diplomaten“ hielten die Pässe kurz in die Kamera einer Nachrichtenagentur und zogen sich dann ins Hotel zurück. Trainer Saubauer erwartete sie dort bereits, blickte kritisch auf Julio und meinte, er wisse schon, dass in gleichgeschlechtlichen Kreisen ein Schlankheitswahn um sich gegriffen habe, aber Stützmuskulatur für die Wirbelsäule müsse trotzdem sein, und lud den Spanier kurzerhand mit zum konditionserhaltenden Training ein. Dies brachte für Justin und seine Kollegen für kurze Zeit etwas Ski-Sportler-Alltag zurück, der jedoch schnell wieder vorbei war. Bei der ersten Besichtigung der Slalompiste umschwärmten Paparazzi das Team wie Motten das Licht. Die bunte Presse suchte nach einem Hinweis auf eine Dreiecksgeschichte, besser noch nach einem Hahnenkampf zwischen Richard und Justin. Das könnte der Liechtensteiner endlich auflösen, wenn er sich als schwul zeigen würde. Aber der Preis dafür ließ sich ja direkt in Franken und Euro beziffern und den neuen Werbevertrag mit einer Schweizer Supermarktkette wollte er nicht riskieren. Er hatte den Ehrgeiz, Stas’ Diplomstudium und sein eigenes Studium ohne die Hilfe seines Vaters finanzieren zu können. Außerdem hatten seine beiden geouteten Kumpels in den vergangenen Wochen nicht nur nette Fanpost gekriegt.
    Auch
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