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Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition)

Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition)

Titel: Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition)
Autoren: Karl Heinz Wesemann
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zuvor zog es mich von Blaubach nach Hergendorf um Ehen zu schließen und deren Früchte zu segnen und den Reihen des Herrn einzuverleiben.
Gerade damals war es so wichtig, denn die Kindlein so wie ihre Altvorderen ebenso starben landein landaus wie die Fliegen.
Eine Pestilenz breitete sich aus dem Süden kommend in unser schönes Land aus.
Eine Strafe Gottes für unser sündiges Leben, so hieß es, sollte sie sein. Dabei blieben aber doch mancherorts gerade die verschont, die sich am heftigsten den Lastern des Fleisches und des Suffes hingaben. Die soffen und hurten als wäre es ihr letzter Tag.
Aus dem gelobten Lande käme sie, hieß es.
Mit Schiffen landete sie in Sizilia und fraß sich in nur zwei Jahren ihren Weg durch Italien und das Frankenland nach Norden. Aber dies war nur der Anfang.
Nie werde ich den Tag an der Motte 3 vergessen, als ich wieder auf Leonhardt traf. Fluchend und schießend, schwitzend vor Angst und Anstrengung zugleich am äußeren Wall der Burg.
Aber hier war er noch ein Bogenschütze unter vielen.
Ein Gemeiner, der seinen Herrn verteidigte. Ein Gehorsamer, kein Führer.
Noch war er Leonhardt, Sohn des Jacob aus Hergendorf.
Noch nannte ihn niemand Retter, oder Geißel der Pestilenz.
Noch war er ein Unbekannter.
    Ich jedoch war ein bekannter Mann. Wenn ich auch keiner von blauem Blute war, so kannten die Menschen mich allerorts und man vertraute mir. Vertraute meinem Rat, meinen Gebeten und Segnungen; und die Menschen brauchten viel davon in jener dunklen Zeit.
Die Kunde der heraneilenden Krankheit verbreitete sich schnell und Furcht ergriff jeden, der bei Verstand war. Furcht um sein Leben und das seiner Lieben. Manch einer wollte die Flucht ergreifen, aber wohin sollte man sich wenden?
Nach Süden?
Dem wandelnden Tod entgegen? Mit dem Kopf durch die Wand?
Nach Norden um dort auszuharren bis man eingeholt wurde, denn der Tod wandelte schnell. Irgendwann war auch der Norden zu Ende. Irgendwann ging es auch dort nicht mehr weiter.
Ausharren und sich dem Schicksal ergeben? Gott will es? So wie er entscheidet, so ergehe es uns?
Jeder Dritte sei des Todes sagten manche. Mancherorts fielen alle der Sense des Gevatters zum Opfer sprachen andere. Ganze Dörfer und Städte wären dahingerafft.
Aber warum, das verschwiegen sie.
‚Flüchtet. Rennt, packt eure Sachen und haut ab. Zieht von dannen, bevor der Tod euch holt‘ verstanden wir.
Dass sie sagten ‚bevor die Toten euch holen‘ hörten wir nicht. Konnten wir es nicht? Wollten wir es nicht? Ich weiß es nicht mehr.
Später beharrte Luciano Saltonato darauf dass er es genauso gesagt habe, aber ich erinnere mich nicht mehr daran.
An die Gräuel die er meinte und denen wir wenig später begegneten, jedoch nur zu gut.
Aber der Reihe nach.
Ich denke dass es am besten sein wird, wenn ich anfange wie ich im Ostermond 4 anno 1349 wieder einmal auf dem Weg nach Hergendorf war, und auf Luciano traf.
    Es regnete, wie es das so oft in der vorösterlichen Zeit tat. Mein Esel stank fürchterlich und ich vermutlich ebenso, denn nass waren wir beide. Er trotz seines struppigen Fells und ich trotz meines dicken wollenen Mantels, der sich schon vollgesogen hatte und schwer an meinem Körper zog.
Der Weg von Blaubach nach Hergendorf war nur etwa gut einen Tag, aber wenn man wie ich unterwegs vom Regen überrascht wird, nässt man durch bis auf die Haut bevor man sein Ziel erreicht.
Es sei denn man möchte pausieren und die Reise in die Länge ziehen, was ich üblicherweise bei nur einem Tag nicht in Erwägung zog.
Wie zumeist ritt ich allein. Nur Franziskus der Esel und ich trotteten in der Dämmerung über die Straße die schon lange keine rechte mehr war. Grade bei starkem oder dauerndem Regen zeigte sich wie sie über die lange Zeit seit den Tagen der römischen Besatzung gelitten hatte. Die meisten werden wohl nicht einmal gewusst haben, dass es eine römische Straße war, so wie sie jetzt aussah. Schlammig, tief und alles andere als trittsicher.
Mein grauer Gefährte kann den Weg nur zu gut. Viele Male sind wir ihn zusammen gegangen. Und so trottete er unermüdlich vor sich hin.
Ich weiß es nicht mehr warum ich von Franziskus Rücken aufblickte. aber ich sah ein flackerndes Leuchten am Rande des Weges, nur wenig abseits.
Ich hieß Franziskus anhalten und schaute durch die Regentropfen gen Licht. Ein Lagerfeuer war es.
‚Wärme. Vielleicht ein trockener Platz dazu?‘, dachte ich und saß ab.
Ich sah zwei schwarze Schatten am Feuer hocken, als ich näher
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