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Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Titel: Der schwarze Thron - Reiter reiter3
Autoren: britain
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für euren Unterricht bei Meister Holdt?« Jammern und Stöhnen kam von den Kindern, aber kein wirklicher Widerspruch, und sie scheuchte sie leise lachend davon.
    Nur ein Kind blieb, nachdem die anderen weg waren, ein kleines Mädchen, die Enkelin der alten Frau. Lalas Geist war
zu schlicht für den Unterricht, und sie spielte nicht gern mit den anderen. Sie sprach auch nicht. Also folgte sie die meiste Zeit ihrer Großmutter oder beschäftigte sich allein.
    Die Frau mochte Lalas wahre Großmutter sein, war jedoch allen im Lager als Großmutter bekannt. Sie brachte die Kinder dieser Leute zur Welt, verarztete sie, wenn sie krank waren, kümmerte sich um ihre Wunden und beriet sie in Fragen von Ehe und Familie. Sie leitete sie auch in spirituellen Dingen an. Als der Tag kam, aus Sacor zu fliehen und eine sichere Zuflucht zu finden, war sie es gewesen, auf die sie gehört hatten, und sie waren ihr auf der mühevollen Reise durch das Land bis ganz nach Westen, nach Mirwell, gefolgt, manchmal über Straßen, aber noch öfter quer durch die gnadenlose Wildnis des Grünen Mantels. Es war nicht einfach gewesen, und nicht alle hatten es überlebt, aber die Überlebenden zeigten ihre Dankbarkeit für ihre Voraussicht und Weisheit gern.
    Sie war eine einfache Frau und froh, sie trösten zu können. Ihr Vertrauen ehrte sie. Sacor zu verlassen war verstörend gewesen und hatte viele Opfer gekostet. Sie hatten ihre Handwerke, Geschäfte, respektable Stellungen in der Gemeinde aufgeben müssen, Bauernhöfe, Katen und Häuser. Anfangs hatte sie sich die meisten Sorgen um die Kinder gemacht, aber in den folgenden Monaten gelernt, wie zäh die Kleinen waren. Sie betrachteten die Flucht als ein großes Abenteuer, sie lagerten und versteckten sich in diesem gewaltigen wilden Land, und die älteren Jungen spielten gern »Gesetzlose«, was für gewöhnlich bedeutete, dass der »König« und seine Männer die »Gesetzlosen« des Zweiten Reiches verfolgten und es damit endete, dass die Gesetzlosen den Feind mit ihren Stöcken besiegten, die sie statt Schwertern schwangen. Immer siegte das Reich, und die Jungen jubelten begeistert.

    Für die Erwachsenen waren Verstecken und Zeltlager schwerer, denn sie wussten, was sie aufgegeben und für immer hinter sich gelassen hatten. Ja, sie hatten viel verloren, aber ihre Freiheit und ihr Leben waren ihnen geblieben, und sie konnten ihre Amulette und Tätowierungen mit dem schwarzen Baum offen tragen. Eines Tages, glaubte Großmutter, würde der schwarze Baum von Mornhavon wieder gedeihen, aber auch in der Zwischenzeit würden sie sich nicht dem Gesetz des Königs unterwerfen.
    Als der König im Laufe des Sommers die Existenz des Zweiten Reiches entdeckt hatte, war die Sekte in Sacor beinahe sofort zusammengebrochen, nachdem ihr Anführer Weldon Spurlock gefangen genommen worden war. Es war allerdings nicht Weldon gewesen, der sie verraten hatte, sondern ein anderer aus ihrer Gruppe, Westley Uxton. Er hatte Namen genannt, was zu weiteren Verhaftungen führte, und jemand hatte noch mehr Namen verraten und so weiter. Großmutter hatte mit kaum mehr als hundert Gläubigen fliehen können.
    Andere hatten sich entschieden, in Sacor zu bleiben und darauf zu hoffen, dass man sie nicht entdecken würde, ebenso wie alle, die zu alt oder zu krank waren, sich auf den Weg zu machen. Einige brachten sich um, damit der König sich ihrer nicht bedienen konnte, um Informationen zu erhalten, und einige waren Agenten, die wussten, wie sie der Gefangenschaft entgehen konnten.
    Die Flüchtlinge aus Sacor hatten ihr Lager auf einer Seite der grauen Granitkuppe aufgeschlagen, auf der die Kinder mit Meister Holdt ihre Lektionen rezitierten, und ihre Eltern wuschen Wäsche, reparierten Haushaltsgegenstände, kümmerten sich um Hühner und Ziegen und bereiteten sich darauf vor, an den Flanken des Hügels zu jagen. Die Soldaten
lagerten auf der anderen Seite der Kuppe und waren gerade dabei, ihre Klingen zu schleifen, sich im Schwertkampf zu üben und zu frühstücken. Ihr Zelte und die gut gebauten Schuppen waren zwischen Felsgruppen errichtet oder an Vorsprünge gelehnt.
    Die Soldaten waren keine Kinder des Reiches, wurden aber vom König genauso verfolgt. Einige waren Banditen, Söldner und Deserteure, aber die meisten Loyalisten des alten Lord Mirwell, der vor zwei Jahren versucht hatte, den König zu stürzen. Die Loyalisten waren gezwungen gewesen, sich zu verstecken, um der Gefangennahme und einer unvermeidlichen
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