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Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Titel: Der schwarze Thron - Reiter reiter3
Autoren: britain
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dachte, das sei typisch für Karigan. Sie vergeudete keine Zeit mit vielen Worten und
kam gleich zur Sache. Er stählte sich gegen die Worte, und als er zu Ende gelesen hatte, saß er nur da und starrte den Wall an.
    Es tut mir leid, hatte sie geschrieben. Ich weiß nicht, was ich falsch gemacht habe, dass du so wütend auf mich bist, aber es tut mir leid.
    Die ganze Zeit hatte Alton es vermieden, den Brief zu lesen – zuerst, weil er so wütend auf Karigan gewesen war, und dann, weil er gefürchtet hatte, dass sie seinen Ärger mit einer ebenso großen Wut beantworten würde. Stattdessen las er nun die Worte: Es tut mir leid .
    Dort stand noch mehr. Sie versprach, sich zu bessern, wenn er ihr nur sagen würde, was eigentlich los war. Sie schätzte ihre Freundschaft zu sehr, um ihn zu verlieren. Sie sagte, er gäbe ihr Kraft.
    Alton schüttelte ungläubig den Kopf. Wieder einmal hatte er sie verkannt, und er konnte es nicht einmal einem Fieber oder irgendwelchen Giften zuschreiben, die in seinen Adern kursierten. Er konnte es auch nicht den Machenschaften Mornhavons zuschieben. Nein, er konnte niemandem außer sich selbst die Schuld geben.
    Selbst als das Fieber ihn überwältigt hatte – wie hatte er je an ihr zweifeln können? Wie hatte er nur glauben können, dass sie zum Verrat fähig sei? Und nun hatte der König sie ausgezeichnet, weil sie genau das Gegenteil getan hatte …
    Ich bin so dumm, dachte er. Er fragte sich, ob es zu spät sei, den Schaden wiedergutzumachen, den er angerichtet hatte.
    »Weißt du was? Sie scheint wirklich außergewöhnlich zu sein.«
    Merdigen überraschte Alton so sehr, dass er fast vom Stuhl gefallen wäre.

    »Was tust du da?«, fragte Alton.
    »Na, ich gucke dir über die Schulter und lese. Deine Freundin Karigan, oder besser gesagt Sir Karigan, hat nicht nur dem König und dem Land einen großen Dienst erwiesen, sondern sie besitzt auch genügend Demut und Ehrgefühl, um sich zu entschuldigen, wenn sie einen Fehler gemacht hat.«
    »Sie ist es nicht, die einen Fehler gemacht hat.« Alton strich den Brief auf der Tischplatte glatt. »Ich bin es, der sich entschuldigen müsste.«
    »Demut und Ehrgefühl«, sagte Merdigen, »sind die Kennzeichen der besten Anführer. Außerdem ist es nützlich«, überlegte er, »wenn man eine direkte Verbindung zu den Göttern hat.« Er ging weg, murmelte kopfschüttelnd irgendetwas über schwarze Pferde und Götter und verschwand dann jenseits des westlichen Bogens.
    Demut und Ehrgefühl. Alton hatte sich darum bemüht, seinem Land zu helfen, und sich als Versager gefühlt. Vielleicht änderten sich die Dinge nun. Vielleicht würde das Buch, das mit Karigans Hilfe zurückerobert worden war, es ihm ermöglichen …
    Er schüttelte den Kopf. Er war nicht der Mittelpunkt der Welt. Er würde sein Bestes tun, den D’Yer-Wall zu reparieren, und er würde alles tun, was nur in seiner Macht stand, um die Bresche zu heilen, die er zwischen sich und Karigan geschlagen hatte. Das war immerhin ein Anfang.
    Er nahm seine Feder zur Hand und legte ein sauberes Blatt Papier vor sich hin. Er würde damit anfangen, sein Herz zu öffnen.
    Liebe Karigan, schrieb er, ich hoffe, du kannst mir verzeihen …

SCHLÄFER
    Großmutter hielt inne, um wieder zu Atem zu kommen, und betrachtete die verdrehten, dunklen Äste, die aus dem wogenden Nebel des Schwarzschleierwaldes ragten. Dieser Ort mochte noch so ungemütlich sein – für sie war es wie eine Heimkehr, denn hier lagen die Wurzeln des Reiches: Das waren die Gebiete, die ihre Ahnen erobert hatten, als sie aus Arcosia gekommen waren. Das war der Ausgangspunkt, von dem sich das Reich erneut erheben würde. Alte Mächte würden erwachen, und die Feinde des Reiches würden vor Angst erzittern.
    Sie hatte die alte Straße gefunden, die in das Herz des Schwarzschleiers führte. Sie war zugewachsen, und zerbrochene Statuen säumten den Straßenrand, doch der Weg lag klar und deutlich vor ihr. Er würde sie getreulich führen, denn andere Wege waren trügerisch und lockten sie möglicherweise in die Falle von Raubtieren. Die wenigen Diener, die sie mitgebracht hatte, hielten sich dicht bei ihr, die Augen weit aufgerissen und von Furcht erfüllt vor den Wesen, die sich im Gesträuch und Unterholz regten. So lange sie einen Schutzschild um sie herum aufrechterhielt, brauchten sie sich vor nichts zu fürchten. Lala wusste, dass sie in Sicherheit war. Sie saß auf einem Stein und spielte Fadenspiele.

    »Kommt«, sagte
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